Come to the gay side ~ we have cookies! (Kaneo x Daisuke x Kyo x Shinya x Tosh)

Erfreut sah Mike den Killer an und öffnete mit einem neugierigen Lächeln den Umschlag und überflog den Text schnell, bekam aber den gesamten Inhalt mit. Seine Augen leuchteten und als er die Finger an seinem Kinn bemerkte, lächelte er Tetsuji voller Freude an. "Vielen Dank, Tetsu..ji." Grad hatte er etwas überlegen müssen, wie der Name weiter ging und so war er kurz versucht zu kichern. Dafür umarmte er ihn lieber und wäre gern so geblieben, aber auch Daisuke wollte ihm sein Geschenk geben. Er öffnete die Schachtel und sofort teilte er seinem Kuro mit, was er damit machen konnte und umarmte auch den Älteren. Wobei er nicht daran dachte, dass es Eifersucht bei seinem bredun auslösen würde.
Daisuke ging danach telefonieren und erklärte Kuroi, dass er gehen müsse. "Ich freu mich darauf, dass du mich erwartest." Das meinte er auch so und küsste ihn liebevoll, ehe er Tetsuji informierte. Er tarnte unbeabsichtigt seinen Befehl als Bitte und das machte deutlich, dass er mit den Gedanken bei seinem Großvater war, er trauerte um den alten Mann. Als Tetsuji die Hand auf seinen Oberarm legte, sah er ihm in die Augen und neigte dankend seinen Kopf für diese unausgesprochene Treue. Schließlich ging er und traf den Rest seiner Familie, verschwieg jedoch was mit Kyo war.

Mike nahm sich erneut von der Bowle und sah äußerst heiter aus, kein Wunder bei dem Alkohol, den er mit den Früchten auf dem Boden seiner Gläser schon aufgenommen hatte. "Hmm...." kam es leise brummend vom Hacker bei der Frage und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. "Meinssst du, da issssst wassss drin?" Erstaunt sah er zur Bowle und dann, wie einer der Jüngeren aus der anderen sein Glas füllte. "Oh.. hab die falssssche erwissssscht..." dann kicherte er und aß trotzdem noch die letzte Erdbeere, die wie die anderen Früchte mit dem Alkohol vollgesogen war. Viel getrunken hatte er nicht, dafür aber viele Früchte gehabt. Er war mit einem mal unglaublich müde und hockte sich einfach auf irgendeinen Platz, wo er nur mit Mühe die Augen aufhalten konnte. Als er getragen wurde, kuschelte er sich an seinen Träger und legte seinen Kopf bei ihm ab.
Er schlief schon, noch bevor sie los fuhren und auch die ganze Fahrt über. Allerdings öffnete er die Augen, da er Kuros Lippen fühlte und lächelte ihn an, murmelte irgendwas und schlief wieder ein. Daisuke hatte Esmeralda bescheid gesagt, dass er erst später kommen würde, aber Kuroi dafür schon eher. An sich wäre die Frau zu Hause gewesen, aber da sie sich dachte, dass es nicht so angenehm war in ein fremdes dunkles Haus zu kommen, hatte sie Licht angemacht und war hingegangen um ihn zu empfangen. Sie blieb jedoch nur so lange, bis sich Kuroi eingewöhnt hatte und stellte ihm noch ein paar Kleinigkeiten, etwas Süßes und was zu trinken hin, ehe sie ihm gute Nacht wünschte und nach Hause ging. Daisuke kam erst gegen halb drei am Morgen und wirkte etwas mitgenommen. Er zog sich nur die Schuhe aus, lockerte die Krawatte und ging gleich zu Kuroi ins Zimmer, da dies als einziges beleuchtet war.
Mike schlief noch etwas länger, wachte jedoch auf, nachdem ihn Tetsuji auf das Bett gelegt hatte. Ihm war merkwürdig warm und so zog er sich die Hose, die Socken und das Hemd aus und legte sie über das Bettende. Er wusste nicht wohin sonst damit. Seine Wangen waren immer noch rosa, doch legte er sich wieder hin, doch auf die Decke, unten drunter wäre ihm wieder zu warm gewesen. So war es grad angenehm, nur in den engen Shorts und dem engen schwarzen Shirt. Mike verschränkte die Arme hinter dem Kopf und somit zog sich sein Shirt etwa ein drittel über seinen Bauch hinauf. Er schloss die Augen und lächelte vor sich hin, fragte sich aber gar nicht wo er war, sondern nahm es einfach hin.

Tetsuji seufzte leise über die Betrunkenheit des Hackers, aber irgendwie war er ja doch ganz niedlich. Zumindest lallte er ihn nicht voll und machte auch keine fürchterlich peinlichen Dinge. Ansonsten hätte er ihn schon früher geschnappt und mit nach Hause genommen. Dort waren sie mittlerweile auch und nach einer ausgiebigen Dusche fühlte der Killer sich gleich besser. Mit seiner Schlafshorts bekleidet und sich noch die Haare trocken rubbelnd kam er zurück ins Schlafzimmer. Ein großes, bauchiges Glas mit 2 Goldfischen und etwas Grünzeug standen freu auf einem höheren Podest im Raum und im Vorbeigehen streute er ihnen etwas Fischfutter hinein. "Bist du wach?" Fragend sah er Mike an, schlug sich dann aber gegen die Stirn, weil ihm wieder einfiel, dass Mike ihn kaum hören würde. Aber er konnte es ja auf andere Weise herausfinden. So ließ er sich einfach auf das Bett plumpsen, aber anstatt zu schlafen griff er nach einer Fernbedienung. Ein großer Raumtrenner nahe dem Fußende kam in Bewegung und der mittlere Teil drehte sich. Anstatt auf Lektüre blickte man nun auf einen großen Flachbildfernseher, der sich automatisch anstellte und ihm erstmal eine Programmauswahl anbot. Ohne lang zu überlegen wählte er die Nachrichten und ließ sich davon berieseln. Sein Blick wanderte ab und an zu Mike rüber, wobei er schmunzeln musste.

Kuroi hatte sich nach der kleinen Führung von Esmeralda in ein Durchgangszimmer mit Couch zurück gezogen. Irgendwie fühlte er sich in den großen Räumen verloren, auch wenn die Hunde da waren. Die aber balgten sich um einen der Kauknochen und rauften sich regelrecht. Das Naschzeug hatte er etwa zur Hälfte vertilgt und ließ den Rest nur aus Höflichkeit da liegen. Sobald ihm zu langweilig wurde, erkundete er das Haus auf eigene Faust und betrachtete eine Weile lang die Artikel, die Daisuke in seinem Bad stehen hatte und roch klammheimlich daran. Dabei stellte er jedoch fest, dass sie am Yakuza wesentlich besser rochen. Schließlich kehrte er wieder ins Durchgangszimmer zurück, in dem die Hunde sich mittlerweile gegenseitig anknurrten. Seufzend legte er sich auf die Couch, schob einen Arm unter seinen Nacken und starrte Löcher in die Decke, aber so wirklich wollte die Zeit nicht vergehen. Irgendwann war er eingeschlafen und Kaneos Schlüssel, den er die ganze Zeit festgehalten hatte, war zu Boden gefallen. Sofort hatte ihn sich einer der Hunde geschnappt und rieb permanent sein Schnauze daran. Immerhin roch der Schlüssel noch nach Kaneo. Der andere trollte sich, nachdem er halb gebissen wurde und legte sich auf Kuroi drauf, der davon schon nichts mehr mitbekam. Die große Hundeschnauze lag halb auf seiner Schulter und halb im nichts und er rührte sich auch nicht, als Daisuke wieder kam. Der andere sah wohl aufmerksam zu ihm rüber, würde ihn aber anknurren sollte er auf die Idee kommen, ihm den Schlüssel abzunehmen.
Erst als Daisuke in Kurois Nähe kam, wachte der Blonde auf und blinzelte ihn müde an. "Dai... du bist zurück.." Was anderes fiel ihm grad nicht ein und mit viel Mühe schob er den Dobermann von sich runter und stand dann auf, während der Hund empört gähnte. Mit einem Blick sah er den Bewacher des Schlüssels und ließ dem Hund kurzerhand seinen Willen. "Du musst müde sein.. und siehst kaputt aus. Soll ich dich massieren? Oder willst du dich gleich schlafen legen?"

Mike hatte sich die Einrichtung nach gar nicht angesehen, er hatte nur das Bett gesehen, alles andere war nicht so wichtig. Hauptsache es war gemütlich und das war es. Erst bei der Bewegung des Bettes schlug er die Augen auf und kam sogleich in die Senkrechte. Jetzt sitzend staunte er nicht schlecht, als der Flachbildfernseher hoch kam und das mit einer Programmauswahl. Er selbst sah eher weniger Fernsehen, es war einfach nicht so spannend, egal was da lief. "Wow... cool!" Dennoch war er begeistert von diesem Wunder der Technik und rutschte näher zum Bettende, mit einem Blick nach hinten fragte er neugierig: "Kann ich es mir mal genauer ansehen?" Erst nach der Antwort rutschte er zur Bettkante und stand dann auf, ehe er das Gerät langsam umkreiste und sich schon in seinem Gehirn ein Plan vom Aufbau entwickelte. Zu gerne hätte er ihn auseinander genommen um zu sehen ob er so funktionierte, wie er es sich dachte. Aber danach fragte er nicht, sondern wo das Badezimmer war. Müde gähnend hielt er sich die Hand vor den Mund und rieb sich mit der anderen das linke Auge, natürlich verschmierte er dabei den Kajal, aber an den dachte er gar nicht mehr. Anschließend folgte er Tetsujis Beschreibung, erleichterte sich, wusch sich die Hände und dann gleich noch das Gesicht mit, damit die Reste vom Kajal verschwanden. Etwas erfrischt und mit ein paar feuchten Strähnen im Gesicht kam er zurück und krabbelte diesmal doch unter die Decke, die er sich aber nur über Bauch und Po zog, der Rest blieb frei - ihm war immer noch warm. Dann jedoch fiel ihm was ein und so richtete er sich noch mal auf, tippte Tetsuji an und als der zu ihm sah, lächelte Mike ihn an. "Gute Nacht, Tets...." Mit diesen Worten bekam der Killer einen sanften, aber nur kurzen Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen. Gleich darauf lag der nun erwachsene Hacker auf der Seite, zusammengerollt wie immer und war recht schnell eingeschlafen.

Daisuke war müde, es war anstrengend mit seiner Familie zu reden, die Haltung zu wahren, während die anderen ständig fragten, wo Kyo war und ob Daisuke denn wirklich nichts wisse. Immer wieder kam diese Frage und irgendwann hatte es ihm gereicht und er hatte seine neue Macht ausgespielt. So hatte er sie zum Schweigen gebracht und war wenig später gegangen, mit den Worten, dass sie Morgen alles besprechen würden, wenn auch das Tribunal anwesend war. Er freute sich auf Kuroi, einen lieben normalen Menschen, der sich freuen würde, wenn er da war. Und so war es auch, was Kuroi ein sanftes Lächeln einbrachte. "Ja, endlich." kommtierte er und schmunzelte bei dem Anblick, der sich ihm gerade bot. Auch der Oyabun ließ dem Dobermann seinen Willen, er hatte andere Sorgen, davon würden Morgen noch mehr dazu kommen. Er wusste worauf das Tribunal raus wollte, seine Unzuverlässigkeit in Bezug auf die Gleichgültigkeit. Aber genug davon.
"Eine Massage klingt hervorragend... danke." Er lächelte und zog Kuroi erst mal in seine Arme um ihn lange und ausgiebig zärtlich zu küssen. Erst danach ging er mit ihm hoch ins Schlafzimmer und zog sich dort sein Hemd, die Krawatte, die Hose und die Socken aus. Alles legte er im Bad neben dem Schlafzimmer in den Wäschekorb und wusch sich erst mal das Gesicht und den Nacken, ehe er zu Kuroi zurückkehrte, mit einem männlich-herb riechendem Massageöl in der Hand. Noch einmal küsste er den Jüngeren und legte sich dann auf den Bauch ins Bett, verschränkte die Arme und legte seinen Kopf seitlich darauf. Er schloss die Augen und auch wenn er es nicht wollte, würde er nach etwa zehn bis fünfzehn Minuten während der Massage eingeschlafen sein.

Tetsuji beobachtete den angetrunkenen Gehörlosen von der Seite her und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er sich das ruhig näher ansehen könne. Mit leicht gerunzelter Stirn beobachtete er den Jüngeren, lauschte dann aber den Nachrichten. Erst als Mike von seiner Erkundung zurückkam, sah er ihn fragend an. Doch bevor er eine entsprechende Frage stellen konnte, kam die Frage nach dem Badezimmer auf. "Direkt gegenüber, grenzt hier an das Zimmer." Schmunzelnd sah er ihm hinterher und erst als die Tür hinter Mike zu fiel, sah er wieder zum TV-Gerät. Da lief aber nur wieder Werbung, weswegen er es kurzerhand ausschaltete und die Fernbedienung neben sich auf den Nachttisch legte. Aufstehen würde er nicht noch mal. So legte er sich mit einem Gähnen ins Bett, deckte sich zu und wartete darauf, dass Mike wieder kam. Seine Geduld wurde belohnt, denn kurz bevor er das Licht ausschalten konnte, kam der Hacker noch einmal zu ihm und küsste ihn. Erstaunt riss Tetsuji die Augen auf und beobachtete, wie scheinbar ungerührt der andere sich hinlegte und auch schon einschlief. Er selbst starrte ihn noch eine ganze Weile an, fragte sich was gerade passiert war und grinste nach einigem Nachdenken vor sich hin. Irgendwie hatte das ja was. Dann aber knippste er endlich das Licht aus und schlief selbst ein, wobei seine Gedanken immer noch bei seinem Bettnachbarn waren.
Am nächsten Morgen wachte er zeitig auf und stellte fest, dass Mike noch schlief. Was er ausnutzte um erneut kurz zu duschen, denn in der Nacht hatte er fürchterlich geschwitzt. Die Heizung war noch an gewesen, da er nicht gewollt hatte, dass Mike fror. Angezogen war er schnell: ein perfekt sitzender, schlichter schwarzer Anzug mit weißem Hemd und ebenso schlichter, schwarzer Krawatte. Sachte rüttelte er Mike an der Schulter, weckte ihn jedoch viel mehr mit dem Gesichtswasser, das er sich aufgetragen hatte und nun herrlich herb duftete. Als der Jüngere die Augen aufschlug, sprach er ihn direkt an: "Du musst aufstehen, Mike. Ich muss arbeiten und werde dich erstmal mitnehmen zu Daisuke. Da werden wir dann erfahren, was weiter ansteht. Kuroi und die Dobermänner dürften auch noch da sein." Und wahrscheinlich schliefen beide noch. So fuhr er auch bald darauf mit ihm los, parkte den Mercedes vor Dais Haustür, brauchte aber gar nicht klingeln. Esmeralda hatte ihnen bereits die Tür geöffnet.

Kuroi war recht schnell auf den Beinen, wenn auch selbst reichlich schläfrig. Dafür kuschelte er sich gleich an Daisukes warmen Körper und küsste ihn innig. "Dann bekommst du auch eine.." Kuro griff nach der Hand des Älteren, ging mit ihm hoch ins Schlafzimmer und zog rasch dessen Hände vom eigenen Körper weg. "Lass mich das machen. Ruh dich einfach nur aus.." So knöpfte er ihm kurzerhand das Hemd auf und zog ihm auch den Rest aus. Waschen ließ er ihn noch sich selbst und bald darauf massierte er ihn sanft aber ordentlich, sagte aber nur etwas, wenn Daisuke etwas fragte oder von sich aus ansprach. Als er merkte, dass der Ältere eingeschlafen war, hörte er mit der Massage auf und legte sich neben ihn, wo er ebenso schnellen Schlaf fand.

Sogleich nach dem Nicken stand Mike auf und besah sich aus technischem Interesse den Fernseher. Sicher, im Geschäft hatte er schon einen gesehen, aber da konnte man nicht so nahe ran gehen, ohne gleich einen der Hausdetektive im Nacken zu haben. Doch anstatt nach irgendwas über das Gerät zu fragen, wollte Mike nur wissen, wo das Badezimmer war und dankte Tetsuji lächelnd für die Auskunft und machte sich auch gleich auf den Weg. So lange brauchte er gar nicht, aber für jemanden, der schlafen wollte, kam es sicher länger vor. Der Hacker krabbelte auch schon ins Bett zurück und machte es sich halb gemütlich, da fiel ihm sein Gute-Nacht-Kuss ein, ohne konnte er schlechter einschlafen und inzwischen sah er Tetsuji als einen Freund an, dass er ihn am Anfang hatte umbringen wollen, war schon längst verdrängt. So küsste er den Killer kurz sanft auf den Mund, kuschelte sich zurecht und schlief beinahe sofort ein.
Er schlief sehr gut und es war schön warm, dennoch drehte er sich in der Nacht so, dass seine Stirn Tetsuji am Oberarm berührte und seine Hand irgendwo auf ihm lag. Er hatte kein bisschen geschwitzt und wachte erst auf, als er die Berührung an der Schulter merkte und öffnete die Augen, nachdem er tief den Duft des Killers eingeatmet hatte – was ein Lächeln bei ihm auslöste. Er blinzelte kurz und versuchte sich dann zu konzentrieren, morgens war das oft genug etwas schwer bei ihm. „Okay, ich zieh mich nur an...“ Mike drehte sich einfach rum, zog die Decke über den Kopf und blieb so ein paar Sekunden, ehe er sich unter der Decke umdrehte und dann darunter auftauchte und sie vom Kopf und den Schultern gleiten ließ. Er hatte keine Lust aufzustehen, rieb sich kurz den Schlaf aus den Augen und stand dann auf. Er nahm sich seine Jeans, schlüpfte hinein und schloss sie und zog sich dann das Hemd über das schwarze Shirt. Seine Haare waren völlig verstrubbelt, doch stand ihm das ausgezeichnet. „Bin soweit.“ gähnte er hinter vorgehaltener Hand und zog sich dann seine Schuhe und folgte Tetsuji zum Auto und schließlich ins Haus.

Daisuke genoss es sehr, dass Kuroi sich an ihn kuschelte und den Kuss so innig erwiderte. Ein feines Schmunzeln legte sich auf seine Züge, weil der Weißblonde es ihm nicht gestattete sich selbst auszuziehen, das übernahm er. Der Yakuza hatte nichts dagegen und nickte ihm lächelnd zu. Jedoch ging er sich allein waschen und legte sich, nach einem Kuss, auf den Bauch. Er schnurrte zwar nicht während der Massage, doch die geschlossenen Augen und sein Lächeln zeigten, dass es ihm gefiel. Bedauerlicherweise schlief er dabei ein, wobei er nach ein oder zwei Stunden sich auf die Seite drehte und Kuroi an seine Brust zog, so dass er seinen Arm besser um ihn legen konnte.
Trotz der nur wenigen Stunden schlaf, wachte Daisuke von allein auf, seine innere Uhr funktionierte fast perfekt. So stand er auf, küsste Kuroi sanft auf die Schläfe und ging erst mal duschen, ehe auch er in einem dunklen Anzug, jedoch mit weißer Krawatte kurz nach unten ging um Esmeralda bescheid zu sagen, dass sie wieder zu viert sein würden. Diese Frau hatte das Talent, immer dann da zu sein, wenn man sie brauchte. Daisuke lächelte sie an und ging wieder hoch um Kuroi zu wecken, was er mit den Worten: "Frühstück ist bald fertig..." und einem langen Kuss, sobald Kuroi sich rührte, auch tat. Erst danach ging er noch mal ins Bad, weil er sein Aftershave vergessen hatte. Als er wieder kam, lächelte er den Jüngeren an und erklärte: "Ich werde mit Tetsuji zum Anwesen der Familie fahren und es kann bis abends dauern, bis wir alles geklärt haben. Aber dann kann ich dir auch mehr erzählen, wenn du möchtest. Du hast noch etwas Zeit bis er mit Mike kommt und wenn ihr zwei wollt, könnt ihr auch hier bleiben, bis wir wieder zurück sind. Esmeralda versorgt euch gern mit euren Lieblingsgerichten und allem was ihr braucht." Er ahnte, dass Mike seine Geschenke ausprobieren wollte und hier konnte er das ebenfalls.

"Lass dir ruhig Zeit", meinte Tets noch, war sich aber nicht sicher ob der Jüngere dies mitbekommen hatte. Er musste lachen, als Mike sich wieder unter der Decke versteckte und richtete sich wieder auf. Sie waren übermäßig gut in der Zeit, also brauchten sie auch nicht zu hetzen. Schweigend beobachtete er, wie Mike sich die Augen rieb und erinnerte sich daran, wie er sich in der ersten Nacht an ihn gekuschelt hatte. Irgendwie spürte er ihn immer noch an seinem Oberarm, schüttelte den Gedanken aber rasch weg. "Na denn.." Schmunzelnd bedachte er Mike mit einem Blick, wuschelte ihm kurz über die Haare und fuhr dann auch schon los zu Daisuke. Esmeralda öffnete ihnen sofort die Tür und die beiden Dobermänner erwarteten Mike bereits.

Kuroi schlief eigentlich gerne lange. Erst recht dann, wenn Daisuke ihn so in den Arm zog und er wieder mit dem Kopf auf seiner Brust einschlafen konnte. Der Blonde schnurrte am Morgen wegen dem Kuss leise, machte aber keine Anstalten sich zu bewegen. Er ahnte bereits, dass der Daisuke duschen wollte und dann wäre es ja Unsinn, wenn er deswegen aufstand und drauf wartete. Erst als der Ältere erneut zu ihm kam, regte er sich. Mit einem genüsslichen Seufzen erwiederte er den Kuss und schlang die Arme um Dais Hals, damit er ihm nicht gleich wieder entwischte. "Weckst du mich jetzt morgen so? Daran könnte ich mich nämlich gewöhnen..." Nach seinem Grinsen küsste er ihn erneut, aber nur kurz und ließ ihn auch wieder frei. Mühsam strampelte er sich aus der Bettdecke frei, stand auf und streckte sich ausgiebig und nicht gerade lautlos. "Familie.." Das Wort klang leicht fragend, aber dann fiel ihm wieder ein, dass Dai Yakuza war und sie ihre Banden wohl immer so bezeichneten und nickte rasch. "Hm.. Hauptsache ich seh dich heute abend noch. Aber wir sind dann in Kanes Bar..." Schon kuschelte er sich wieder an den Älteren und schlang die Arme um seine Mitte. "Holst du mich dann ab?"

Nach einem weiteren geklauten Kuss griff er nach Daisukes Hand und zog ihn mit sich in Richtung Küche. Zum Anziehen war er definitiv zu faul und trappste deswegen lediglich in engeren Shorts vor ihm her. "Ich hab Hunger.." Kuro wartete gerade lang genug bis Daisuke sich gesetzt hatte und ließ sich dann rittlinks auf ihn drauf sinken. Hunger hatte er wirklich, aber nicht auf Reis oder Brötchen, sondern auf einen Mann. Erneut schlang er die Arme um seinen Hals und verwickelte ihn in einen langen, innigen Kuss. Gerade in diesem Moment betrat Tetsuji die Küche, Schuhe und Mantel hatte er bereits im Eingang abgelegt. Esmeralda brühte ihm bereits einen Kaffee auf, während er mit gehobenen Augenbrauen die Szene vor sich betrachtete. Kurois Knackarsch war ja nicht zu übersehen, aber das die beiden auch noch hier, in der Küche!

Nein, das hatte Mike nicht mehr mitbekommen, zu schnell war er unter der Decke verschwunden. Er wollte wirklich nicht aufstehen, vor allem dann nicht, als sein Kopf beim Drehen nahe der Seite angelangt war, auf der Tetsuji geschlafen hatte, sein Duft war noch da. In dem Moment gab Mike einen Baby-Teddylaut von sich, aber nur sehr leise. Doch wusste er, dass sie irgendwann los mussten und so atmete er noch mal ein, hoffentlich lautlos und stand dann immer noch widerstrebend auf. Er war müde und so rieb er sich den Schlaf aus den Augen und sah dann das Schmunzeln des Killers, was ihm gleich mal äußerst gut gefiel, weshalb er auch lächelte. Auch bei Tetsuji drückte er seinen Kopf leicht gegen die wuschelnde Hand und begrüßte nach der Fahrt die Dobermänner begeistert, in dem er sie streichelte, flauschte und abschmuste. Das dauerte ein paar Minuten, erst dann ging er in die Küche, wobei sein Magen anfing zu knurren, weil es so lecker roch.

Daisuke lächelte innerlich, weil Kuroi ihn mit den Armen um seinen Hals festhielt. „Wenn wir die Nacht zusammen verbracht habe, werde ich dich immer so wecken.“ versprach er dann, meinte es jedoch ernst. Daisuke nickte als Kuroi das Wort wiederholte und beobachtete ihn ein wenig, irgendwie tat er das gern. Er mochte die Bewegungen des Jüngeren, mochte das leichte Muskelspiel, ließ sich aber dennoch nicht davon ablenken. „Ich werde dich abholen.“ Auch das versprach er, ehe ihm ein Kuss geklaut wurde und er dem Weißblonden in seinen Shorts – die seinen Hintern besonders gut zur Geltung brachten – hinter her ging. „Das überrascht mich nicht.“ erwiderte er schmunzelnd, denn so viel hatte er schon mitgekriegt, dass Kuroi nur dann keinen Hunger hatte, wenn er seinen Bauch wirklich bis in den letzten Winkel mit etwas Essbarem gefüllt hatte.
Jedoch lag Daisuke falsch, er erkannte erst welchen Hunger Kuroi meinte, als dieser sich auf ihn setzte und ihn küsste. Der Yakuza legte seine Arme um den Jüngeren, drückte ihn etwas mehr an sich und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, die man bei ihm nicht vermutet hätte – wenn man sie nicht schon selbst erlebt hatte. Esmeralda hielt ein vergnügtes Altweiberkichern zurück und kümmerte sich lieber um Tetsujis Kaffee.
Mike seufzte als er das Bild sah und es klang ein bisschen sehnsüchtig. „HEY!!! Wir sind daaaaaa!“ rief er dann rüber und begrüßte dann Esmeralda mit einer kurzen Umarmung, ehe er sich den beiden gegenüber setzte. „Schluss jetzt. Sonst komm ich noch auf den Gedanken euch nachmachen zu wollen.“ Mike grinste sich eins, sah Tetsuji aber kurz an, weil er wissen wollte, wie er seine Worte auffasste. Wirklich ernst gemeint hatte er das nicht gerade. Daisuke musste auch grinsen, sah an Kuroi vorbei und beschwerte sich: „Ihr könnt machen was ihr wollt.“ Mike wurde prompt etwas rot und schenkte sich dann lieber frisch ausgepressten Orangensaft ein. Dennoch, sie mussten bald los und etwas essen wollte er vorher schon. Deswegen küsste er Kuroi noch einmal, aber kürzer – dafür aber auch sanfter und ließ ihn dann los. Mike wünschte sich auch so was, er ahnte, dass er das bei Seto hätte haben können, aber er liebte ihn nicht mehr. Er war nicht eifersüchtig, aber neidisch auf das Glück von Kuro. Aber er gönnte es ihm von Herzen und hoffte, dass die Eifersucht seines bredun nichts zerstören würde. Jetzt lächelte er ihn an, zwinkerte und füllte dann seinen Teller mit Rührei, Würstchen und strich sich Marmelade auf´s Toast. Dabei hatte er noch eine Schüssel mit Reis neben sich stehen, über den er, vom Toast abbeißend, Schokoladensoße drüber kippte.

Kuroi war bester Laune, als er so vor Daisuke herging und ihn mit sich in die Küche zog. Was nicht zuletzt an den Versprechen lag, die ihn für die ungenutzte Nacht entschädigten. Trotz des kurzen Schlafs war er putzmunter und ziemlich flink, als er sich auf Daisukes Schoß setzte. Die Leidenschaft in ihrem Kuss versetzte ihn fast sofort in Erregung, wenn auch nicht sichtbar. So wurde auch er leicht stürmischer und schob sich mit etwas mehr Druck noch enger auf seinen Schoß. Dass Tetsuji und Mike reinkamen, bekam er nicht mit. Seine Finger gruben sich etwas mehr in die Haare des Älteren und noch während Mike sich so lautstark ankündigte, intensivierte er den Kuss noch einmal.
Tetsuji setzte sich einfach Daisuke gegenüber auf seinen Stammstuhl und musste lachen, als Mike meinte, er würde das sonst nachmachen wollen. Kuro murrte leise, als der Kuss unterbrochen wurde und sah über die Schulter zu Mike und streckte ihm frech die Zunge raus. "Japp.. macht doch was ihr wollt!", stimmte er Dai zu. Schon drehte er seinen Kopf wieder zu seinem Liebsten und küsste ihn abermals, doch diesmal wesentlich ruhiger und zärtlicher. Anschließend lächelte er ihn verliebt an und rutschte von seinem Schoß runter. Auf seinem eigenen Stuhl machte er es sich gleich gemütlich, ließ aber ein Bein ganz dreist über eines von Daisuke seinen baumeln. Tetsujis Blick lag immer noch auf Mike, aber er sagte nichts und lud sich dann einiges von dem auf den Teller, was direkt vor ihm stand unnd verspeiste es gemütlich. Kuro sah jedoch zuerst ratlos über den Tisch. Einiges davon hatte er noch nie probiert, aber das meiste kannte er auch überhaupt nicht. So glitt sein Blick zu Mike und dort erkannte er sofort, was dieser dachte und Reserviertheit schlich sich sofort in seinen Blick. Daisuke wusste von seiner Eifersucht, auch dass er damit alle letzten Beziehungen zerstört hatte. Und trotzdem hatte er sich auf ihn eingelassen. Das Lächeln erwiederte er flüchtig und beobachtete dann, was Mike aß. Er selbst hatte sich immer noch nichts auf den Teller geladen und zögerte sichtlich. Dann aber griff er schlicht nach seiner Reisschüssel und kippte etwas Sojasoße darüber. Das, was er sonst auch jeden Morgen aß, denn nichts anderes kannte er und traute sich auch nicht, was anderes zu probieren. Und Süßes mochte er um die Uhrzeit sowieso nicht leiden. Tetsuji hatte den Mund noch voll und beobachtete entsetzt, wie sich Mike Schokosoße über den lauwarmen Reis kippte. "Bischd du desch Wahnschinsch?" Nuschelnd wollte er dem Dunkelhaarigen die Reisschüssel wegnehmen, denn das ging ja seiner Meinung nach gar nicht.

Irgendwann aber war Tets fertig mit Essen, trank seinen Kaffee aus und wischte sich den Mund sauber. Mit einer leichten Verbeugung bedankte er sich bei Esmeralda für das wunderbare Frühstück und stand auf. "Wir müssen los, Daisuke." Und bevor er sich die Abschiedsszene mitansehen musste, ging er schonmal vor und zog sich wieder die Schuhe und die Jacke an.

Auch Daisuke´s Laune hielt sich im positiven Bereich auf, man konnte sogar davon sprechen, dass sie trotz des noch bevorstehenden Tages gut war. Der Yakuza genoss den Kuss sichtlich und als sich Kuroi mit etwas mehr Druck auf seinen Schoß schob, entfachte es auch etwas seine Erregung, was jedoch nur an der Veränderung ihres Kusses bemerkbar wurde. Daisuke bekam mit, dass Tetsu und Mike da waren, aber ihn störte es nicht, musste aber innerlich über Mikes Ankündigung, dass sie da seien grinsen.
Mike grinste ebenfalls und als Tetsuji wegen ihm lachte, wurde das Grinsen noch sehr viel breiter. Ja doch, er war neidisch, vor allem dann, wenn er die zwei so beobachten konnte. Es war so liebevoll und Sehnsucht erwachte in dem Hacker. Er trauerte nur ein wenig über ihre Dasein als Paar nach, er wollte Kuro gar nicht mehr zurückhaben, er wollte ihn nur so behalten, wie er jetzt war - sein bredun. Ein wenig betroffen sah er Kuro an, als er die Reserviertheit in seinem Blick sah und sofort wurde der von Mike entschuldigend. Er hatte für den Moment vergessen, dass Kuro so gut wie alles und immer in seinen Augen lesen konnte. Dabei hatte er doch nur gehofft, dass dieses Glück anhielt. Er war sogar etwas zuversichtlicher als jemals zuvor, denn Daisuke war ein Mann, er war schon älter und erfahrener. Kein Jungspund wie er und auch nicht so übersensibel, wie der Taube manchmal sein konnte. So lächelte er Kuro an und sein Blick war voller Zuneigung.
Daisuke störte es nicht im geringsten, dass sein junger Partner ein Bein über eines seiner eigenen gelegt hatte. Er sah kurz zu ihm und schmunzelte ein wenig, während sein Blick den Weißblonden kurz liebkoste. Dann sprach auch er dem Essen zu, wobei er auf alles Fettige verzichtete, morgens mochte er das nicht. Mike hingegen war verwirrt als Tetsuji ihm seine Reisschüssel wegnehmen wollte und hielt sie fest und schaffte es tatsächlich trotz des beinahe fallen lassens der Schokosoßenflasche, die Schüssel weg zu schieben. "Was ist denn? Ich hab nichts verstanden, was du gesagt hast. Du nuschelst." Mike runzelte die Stirn und goss dann recht viel von der Schokosoße über den Reis und meinte: "Du kannst gern probieren, wenn du willst." Der Hacker nahm seinen Löffel, füllte ein bisschen vom Schokoreis drauf und hielt diesen dann dem Killer einfach vor die Lippen und sah ihn lächelnd und leicht auffordernd an.

Daisuke amüsierte sich prächtig über die Zwei und grinste seinen Freund dann eben amüsiert an. Doch schließlich war auch er fertig und nickte Tetsuji zu. "Ich weiß nicht wie lange es dauert, bis alles geklärt ist und das Treffen mit einem Geschäftspartner steht danach noch an. Aber ihr könnt euch hier aufhalten. Eure Wäsche ist sicher auch schon fertig und Kuroi hat den Schlüssel, so kommt ihr wieder hier rein, wenn ihr weg geht." Mike nickte strahlend und verneigte sich dann als Dank, ging aber auch raus. Einerseits, weil er die beiden nicht stören wollte und andererseits, weil er sich von Tetsuji verabschieden wollte. Zu diesem schlenderte er dann auch und hockte sich auf die Stufe, die den Bereich direkt von der Eingangstür zum Eingangsbereich optisch trennte. "Hm, sag mal, Tetsuji?" Mike hatte die Ellbogen auf seinen Oberschenkeln angestützt und das Kinn auf seine beiden Handballen. "Was ist das für ein Treffen? Daisuke sieht ein wenig... mitgenommen aus, finde ich. Ist alles in Ordnung?" Mike klang nicht nur leicht besorgt, er war es auch.
Daisuke hingegen zog Kuroi in seine Arme und küsste ihn zärtlich und lange. "Es kann lange dauern, bis wir wieder zurück sind. Du musst nicht hier warten, bis ihr arbeiten müsst. Sollte ich dich nicht vor dem Schließen der Bar da sein um dich abzuholen, werde ich es auch nicht mehr schaffen. Ich habe leider keine festen Arbeitszeiten." Der neue Oyabun lächelte etwas bedauernd und küsste Kuroi noch einmal, ehe er sich von ihm löste und seine Schuhe, die Anzugjacke und einen schicken langen Mantel der Highsociety darüber zog. Daisuke lächelte den Weißblonden noch mal sanft an, ehe er Mike im Vorbeigehen den Kopf leicht 'pattete' und dann mit Tetsuji verschwand.


Es war ein scheiß Tag um es genau auszudrücken und Daisuke hatte sich einiges anhören müssen vom Tribunal. Doch kamen sie mit ihren Zweifeln nicht durch, er war vom alten Oyabun schon zu Lebzeiten als Nachfolger ernannt worden und auch so behandelt worden. Er war fähig für diesen Posten, mehr als jeder andere und sie sahen es ein, auch wenn einer der alten Männer lieber seinen Enkel in der Position gesehen hätte. Daisuke sah zu Tetsuji und gab ihm ein unbemerktes Zeichen, diesen Enkel würde er eliminieren. Der Blick des neuen Oyabun veränderte sich, wurde kalt und unnahbar, während er dem Tribunalmitglied am Ende der langen Sitzung - sie ging bis zum Sonnenuntergang - sein Beilad aussprach und danach weiter ging. Er verabschiedete sich von seinem Berater - seinem Vater - mit einem raschen Nicken und verließ dann mit Tetsuji das Anwesen. Sein Anwesen, er würde wohl bald umziehen müssen. Das Geschäftstreffen verlief weitaus erfolgreicher, wobei Tetsuji wieder anwesend war, als sein offizieller Leibwächter. Eigentlich hätte er zwei haben müssen, doch wollte er niemanden außer ihm an seiner Seite oder hinter sich wissen. An diesem späten Abend schloss er ein Geschäft in einem siebenstelligen Bereich ab und sicherte sich die Loyalität, die Kyo verwehrt worden war.
Schließlich war es wieder früher morgen, als Daisuke sozusagen Feierabend machen konnte. Er war irgendwie geschafft, aber vor allem hungrig. Zu trinken gab es immer, aber nichts zu essen. Allerdings zog es ihn zu Kanes Bar, zu Kuroi und so fragte er Tetsuji ob er mit wolle, ehe er genau dorthin fuhr und erst gegen 3 Uhr morgens dort ankam und rein ging.

Wenn sie schon in der letzten Nacht keinen Sex gehabt hatten und Daisuke bei der leichten Massage eingeschlafen war, wollte er sich wenigstens ein klein wenig wieder zurückholen. Und diesen Kuss fand er beinahe besser als ihren Sex. Aber auch nur beinahe. Denn allein der Gedanke an ihre erste gemeinsame Nacht ließ das Blut in seine Lenden schießen. Wenigstens war seine Erregung kaum sichtbar. Einzig jemand, der ihn wirklich schon nackt und in verschiedenen Stadien der Erregung gesehen hatte, vermochte wohl den Unterschied zu erkennen. Kurz darauf grübelte er über den gedeckten Tisch nach und begegnete Mikes Blick. Er ahnte dass sein Freund neidisch auf ihn war und konnte so einige Gedanken anhand seiner Augen ablesen. Und was er dort sehen konnte gefiel ihm rein gar nicht. Er überlegte bereits, ob er noch ein Gespräch mit Mike führen sollte, hatte dann aber doch keine Lust dazu. Er wusste um die Gefühle des Tauben, was gab es da noch zu reden? So konnte er aber auch die Gefühlsänderung beobachten und senkte schlicht den Blick. Irgendwie drängte es ihn viel mehr dazu, mit Daisuke über seine extreme Eifersucht zu reden, damit er ihre Beziehung nicht irgendwann damit zerstörte. Dennoch sagte er kein Word und schaufelte den Reis in sich rein.

Tetsuji beobachtete die beiden und sah dann zu Daisuke. Die beiden schien viel mehr zu verbinden als nur eine Freundschaft. Er würde sich nicht in Daisukes Liebesbeziehungen einmischen, aber dennoch mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Er hatte keine Lust seinen Boss und alten Freund zu verlieren, nur weil erneut eine seiner Beziehungen in die Brüche ging. Sein Blick wurde jedoch von einer von Mikes Schandtaten abgelenkt und so versuchte er ihm die Reisschüssel abzunehmen und schluckte rasch hinunter. Doch bevor er was dazu sagen konnte, hielt der Jüngere ihm bereits einen Löffel voll Reis mit triefender Schokosoße vor die Lippen. Es schüttelte ihn vor Ekel und fest presste er seine Lippen aufeinander, nur um dann schnell den Kopf wegzudrehen. "Wuäärgh.." Ihm wurde sichtlich schlecht und Tränen schossen in seine Augen. So einen Kostverächter hatte er noch nie erlebt. Blind schob er Mikes Hand samt Löffel weg und sah ihn dann wieder an. "Das ist so widerwärtig... Ich wollte den Reis beschützen vor dir beschützen.."
Das Essen war schnell beendet und so machte er sich bereits fertig. Bis er die teuren Halbschuhe zugebunden, sich die Waffengurte angelegt und dann in den leichten Wollmantel geschlüpft war, dauerte es seine Zeit. Ab und an ging sein Blick dabei zu Mike, der ihm anscheinend zusah. "Es ist ein wichtiges Familientreffen. Es gibt viel zu bereden und noch mehr zu entscheiden. Da dauern die Besprechungen schon länger. Soweit ich weiß, kam Daisuke erst früh am nächsten Morgen zurück. Heute wird es nicht wesentlich früher werden." Ein Grund aus dem er auch sofort zu Bett gegangen war. Wirklich einweihen tat er ihn aber nicht. "Wenn du mehr wissen willst, musst du ihn schon selbst fragen."
Kuroi aß noch etwas weiter, sah dann aber zu Daisuke, als dieser ihnen das nötigste erklärte. Dann aber schob er sich erneut auf seinen Schoß und zog ihn bei dem Kuss ebenso fest in seine Arme. Irgendwie schmeckte dieser Kuss nach einem Abschied. Seine Worte danach stimmten ihn traurig und er seufzte leise. "Schon okay.. Wegen mir musst du dich nicht beeilen. Die Familie ist wichtiger." Tiefe Sehnsucht stand in seinen Augen geschrieben und strafte seine Worte Lügen. Aufhalten tat er ihn aber nicht, sondern erwiederte den nächsten Kuss zärtlich und ließ ihn dann aufstehen. Allerdings blieb er am Tisch sitzen, denn noch so einen Abschied würde ihn wahrscheinlich nur weinen lassen.

Für Tetsuji war dieser Tag eher langweilig gewesen, allerdings hatte er alles genau mit angehört und unentwegt hinter Daisuke Position bezogen. Den kaum wahrnehmbaren Fingerzeig quittierte er mit einem leichten Vorrecken des Kinns. Der Typ würde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Nachdem Daisuke endlich als Oyabun akzeptiert und die Zeremonien vollzogen waren, begleitete er ihn zu dem nächsten Geschäftstreffen. Hier war er nicht weniger aufmerksam, dafür aber froh, als der Deal endlich zum Abschluss kam. Auch an Tetsuji kratzte dieser ewig lange Tag und am Ende sah er Daisuke müde an. "Nein.. Ich werde erst diesen Typen eliminieren. In ein paar Stunden werden sie die Sicherheitsvorkehrungen so hochgeschraubt haben, dass da nur noch ein Assassine rein kann." So verabschiedete er sich von Daisuke und machte sich auf den Weg. Es dauerte weitere 3 Stunden, ehe er den Auftrag vollbracht hatte und rieb sich nach dem Mod müde über das Gesicht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass Daisuke wohl schon längst im Bett lag und da wollte er ihn nicht stören. So lief er nach Hause und fiel dort selbst direkt ins Bett, ohne sich umzuziehen. Nicht mal die Waffen hatte er abgelegt, auch nicht die Schuhe oder den Mantel. Er schmiss sich einfach hin und schlief sofort ein.
Kuroi und Mikes Tag hingegen verlief wesentlich bessere. Der Gehörlose konnte seine Geschenke in Ruhe ausprobieren, sie waren mit den Dobermännern spazieren gegangen und später hatten sie die Bar geöffnet. Es war kaum etwas los gewesen und wenn, dann hatten ihre Gäste sich stets nach Kaneo erkundigt. Als Daisuke kam, war bereits kein Gast mehr in der Bar und Kuroi zählte zusammen mit Mike das eingenommene Geld. Viel war es nicht. Als er Dai sah, ließ er alles stehen und liegen, stürmte zu ihm und schmiss sich ihm direkt in die Arme. Sofort küsste er ihn ebenso stürmisch und begrüßte ihn dann erst mit einem leisen "Hallo..".

"Ein bisschen höflicher kannst du ruhig sein. Ich sag ja auch nichts über deinen Kaffee." bemerkte Mike ein wenig schnippisch, als er dieses seltsame Wort las, das kein Wort für ihn war. Allerdings konnte er es sich sehr gut denken, was der Ältere damit meinte. Schnell verschwand der Löffel Schokosoßenreis zwischen seinen vollen Lippen und musste dann doch etwas grinsen, weil er die letzten (echten) Worte von Tetsuji sah. "Ich bin gemeingefährlich, das wird dir jeder Reis in Japan bestätigen." Mike lachte kurz, futterte dann aber alles lecker findend und genießend auf, holte sich sogar noch mal Nachschlag vom Rührei und den dunklen Brötchen mit Loch in der Mitte.
Da Mike nach dem Essen keine Lust hatte dem neuen Paar beim Verabschieden zuzugucken, gesellte er sich zum Killer und setzte sich auf die eine Stufe, die es im Eingang gab. Er schwieg jedoch, bis Tetsuji fertig war mit Anziehen und stellte dann seine neugierigen Fragen. Die Antworten darauf befriedigten diese Neugier nicht wirklich und so seufzte er leise, nickte aber verstehend. "Werd ich machen, später. Aber kann ich dich fragen, was genau deine Aufgabe ist?" Das wollte er wirklich wissen, aber aus Interesse an Tetsuji und nicht aus Neugier.
Daisuke sah mehr als deutlich, dass Kuroi das sagte, damit er sich keine Gedanken machte. Doch diese Sehnsucht nach ihm, die in den Augen des Jüngeren stand, ließ den Yakuza nicht mehr los. "Ich möchte dich aber noch sehen." Sanft lächelte Daisuke, ehe er seinen Freund erneut küsste. Danach ging er sich ebenfalls anziehen und verließ mit Tetsuji sein Haus.

Mike gefiel dieser Tag und hackte sich nur zum Spaß und um zu sehen wie schnell der Laptop und die Verbindung waren, in eine Bank ein, bei der sie kein Konto besaßen. Er war wirklich verdammt schnell und White Crow hinterließ keine Spuren. Danach arbeitete er mit leuchtenden Augen an seinem Hackerprogramm, verbesserte es und nutzte den neuen Stick dazu. Während Kuro und Mike am Abend die Bar eröffneten, saßen Tetsuji und Daisuke noch beim Geschäftstreffen. Danach nickte der neue Oyabun seinem Vertrauten zu und drückte sachte seine Schulter. Er sah Tetsu noch kurz nach und fuhr dann zu Kaneo´s Bar, wo er eintrat und mit einem raschen Rundumblick feststellte, dass keiner außer den beiden Jungs mehr da war.
Daisuke lächelte die beiden an und als Kuroi auf ihn zulief, öffnete er einfach die Arme und fing ihn auf, drückte ihn fest an sich. Mike zählte das Geld einfach weiter, legte 250 Yen in einen Umschlag, der heutige Gewinn - nach allen Abzügen. Der Hacker räumte einfach den Rest auf, er liebte den Job als Kellner. Der Yakuza hingegen erwiderte den Kuss seines Freundes und hatte dabei eine Hand in den Nacken des Jüngeren gelegt. "Guten Morgen..." schmunzelte Daisuke ein wenig und küsste noch einmal die schönen Lippen des anderen, ehe er Kuroi einfach im Arm behielt. "Könnt ihr schon Schluss machen?" Er wollte nach Hause. "Ich wollte mit euch zu mir... wenn ihr möchtet, ist auch näher als eure Wohnung." Außerdem hatte er ein Gästezimmer.

Tetsuji sagte besser nichts zu ihren Ess- und Trinkgewohnheiten. Denn seinen Kaffee ließ er sich schmecken. Daran gab es ja wohl auch nichts auszusetzen! Nach dem Essen stand er ihm jedoch Rede und Antwort, zögerte aber bei der nächsten Frage und überprüfte für einen Moment den Sitz seiner Automatikpistolen. "Ich bin Daisukes Leibwächter. Außerdem erfüllle ich diverse Aufträge, die er mir gibt." Welche das waren, würde er jedoch nicht genauer erläutern und das sah man ihm auch an. Es würde an seinem Oyabun liegen, wie viel er über sich preisgeben konnte und solange sie das noch nicht geklärt hatten, würde er sich entsprechend zurückhalten.

Den ganzen Tag über dachte Kuroi an Daisuke und daran, wie sie den Tag auch anders hätten verbringen können. Er malte sich aus, wie sie zusammen durch die Parks spazieren gingen, auf einer Brücke den Mondschein genossen, sich zusammen auf dem Kirschblüten- und dem Sternenfest vergnügen und daran, wie er Daisuke zum Valentinstag selbstgemachte, in richtig schönem rosafarbenen Papier verpackte Schokolade überreichte. Diese kleinen Träumereien konnte er sich durchaus erlauben, immerhin war nicht so viel los. Aber nun da sie heute die Bar geöffnet hatten, würde sich das wieder herumsprechen und morgen war sicherlich entsprechend mehr los. Zum Ende hin hatte er jedoch die Befürchtung, dass Dai ihn nicht abholen kommen würde. "Sag mal, Mike.. Willst du mit mir bei Daisuke übernachten?" Wenn nicht, würde er sich wohl entscheiden müssen. Aber er hoffte einfach darauf, dass Mike nicht ohne ihn konnte und lieber bei ihm blieb. Dann aber erschien der Yakuza und für Kuroi gab es kein halten mehr. Sofort sprang er in die Arme des Älteren, drückte sich fest an ihn und küsste ihn mit einer Sehnsucht, die mehr sagte als Worte. "Endlich... ich hab dich so vermisst", murmelte Kuro leise und hauchte auch noch einen Kuss auf Dais Hals. "Ja, wir sind schon fertig. Jetzt wird ohnehin keiner mehr kommen. Und.. ich würde gerne mitkommen. Sofern Mike auch mitkommt." Damit sah er zu seinem besten Freund und lächelte ihn sachte an.

Mit einem leichten Lächeln und echtem Interesse in den schönen braunen Augen sah Mike sitzend zu Tetsuji hoch. Er bemerkte das Zögern vor der Antwort des anderen und nickte dann auf dessen Worte hin. "Ich versteh schon. Du tötest andere Menschen. Dann war das damals auch ein Auftrag von Daisuke, oder?" Damit spielte er auf ihre erste Begegnung an, bei der er verdammt schnell die Flucht angetreten hatte und zum Glück hatte er es auch geschafft, nur um ihm dann in Kanes Bar wiederzusehen. Noch immer lächelte Mike leicht, er hatte damals schreckliche Angst vor Tetsuji gehabt. Aber irgendwie... war sie verschwunden und er wusste nicht genau warum. "Ich hatte wirklich Glück damals, vor allem, dass Daisuke da war, als wir uns wiedersahen."

Mike träumte nicht, er hätte auch gar keine Ahnung gehabt von wem oder von er das hätte tun sollen. Die Vergangenheit schloss er ab, was auch die intensivere Beziehung mit Kuro einschloss. Er wollte alles hinter sich lassen und manches mal, wenn er den Weißblonden beim Träumen sah, tauchte ein vergnügt-amüsiertes Grinsen bei Mike auf. Wenn gerade nichts zu tun war, kritzelte Mike auf einem Block herum. Er skizzierte den Aufbau von den Piepern, die er in die Tische einbauen wollte und eine Leiste dort, wo er sie gut sehen. Dann würde eine Nummer aufleuchten, die zum jeweiligen Tisch gehörte und er konnte dann da hin gehen.
Inzwischen war so spät oder eher so früh am Morgen geworden, dass sie dabei waren zu schließen, als Kuro ihm beim Geld zählen fragte, ob er mit bei Daisuke übernachten wolle. Der Hacker überlegte kurz, lächelte Kuro dabei an und wollte gerade antworten, da sah er wie die Tür aufging und Daisuke herein kam. Also schwieg er erst mal noch, wollte er doch nicht einfach etwas hinter her rufen.
Der Oyabun schloss seinen jungen Schatz in die Arme und hielt ihn mit einer Sanftheit fest, die deutlich machte, dass auch er sich freute. Die Sehnsucht von Kurois Kuss ließ ihn innerlich lächeln. Es tat seinem Herzen und seiner Seele gut zu hören, dass er vermisst worden war und streichelte mit einer zärtlichen Bewegung einige Haare des Jüngeren aus dem Gesicht. "Das freut mich."
Mike hatte nur sehen können, was Daisuke sagte, schließlich war Kuro ihm in die Arme gelaufen, weshalb der Taube nur seine Rückansicht sehen konnte. Doch als er Daisuke antwortete, drehte er sich um und Mike war wieder einmal dankbar, dass Kuro an so etwas dachte - der Einzige bisher. "Ich komm auch mit." versicherte er ihm lächelnd und nickte noch mal zur Bekräftigung. Allerdings würde er nicht mit den beiden in einem Zimmer schlafen. Bei ihrem ersten Besuch hatten sie sich das gesamte Haus angesehen und so erinnerte er sich an das Gästezimmer. Es wurde wirklich einmal Zeit, dass er lernte allein zu schlafen. Kurz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf zu Tetsuji zu gehen. Doch nach einem etwas längeren Blick zu Daisuke, verwarf er diese Schnapsidee sofort wieder. Tetsu dürfte kaum anders aussehen als Kuros Freund, also war er genauso erschöpft und müde.
So machten sie schließlich alles dicht und fuhren zu Daisuke nach Hause, wo sie, wenn sie wollten mit dem Älteren etwas aßen - denn der hatte Hunger. Mike auch, wie fast immer und erst danach wurde er richtig müde. Als sie nach oben gegangen waren, schmiegte sich Mike ganz dicht an Kuro und küsste ihn kurz sanft auf den Mund. Er blieb so sanft wie immer, doch verzichtete er darauf den Kuss auch genauso lang wie sonst zu lassen. Daisuke beobachtete sie, war aber nicht eifersüchtig. Mike kuschelte kurz und flüsterte Kuro dann ins Ohr: "Gute Nacht, mein bredun. Ich wünsch dir aber keinen Traum, deinen hast du ja." Damit löste er sich von ihm, lächelte sanft aber keineswegs traurig oder etwas in der Art und ging dann gähnend ins Gästezimmer. Dort zog er sich nur die Strümpfe und den Pulli aus, drehte die Heizung etwas höher und rollte sich dann in der Mitte des breiten Bettes ein. Er fror zwar nicht, doch dauerte es lange, bis er eingeschlafen war. Doch dann schlief er tief und vielleicht weil ihm jemand schöne Träume gewünscht hatte, kam kein Alptraum. Mike schlief so lange, bis ihn jemand wecken würde.

Die nächste Zeit für Kuroi und Mike lief recht ruhig, sogar regelrecht harmonisch ab. Beide hatten sie mehr oder weniger ihr Glück in Daisuke und Tetsuji gefunden. Die beiden Yakuza kamen regelmäßig zu ihnen oder sie schliefen gar bei ihnen. Kuro hatte sogar überlegt bei Daisuke einzuziehen, aber er wollte Mike nicht allein zurücklassen und verwarf die Idee wieder. Von Kaneo hörten sie mehrere Wochen lang kaum etwas, nur ab und an erkundigte er sich per SMS oder einem kurzen Anruf, wie es ihnen ging und wie die Bar lief.
Als Kyo bei dem Versuch seinen Oyabun zu schützen starb, hörte man überhaupt nichts mehr von Kaneo. Selbst in seiner Wohnung war der kleine Mann nicht auffindbar gewesen, aber es hatte auch keine Spuren von Verwüstung oder ähnliches gegeben. Jahre vergingen, in denen Kaneo quer durch Japan zog, sein täglich Brot mit diversen kleinen Arbeiten verdiente und versuchte, irgendwie über seinen Kummer hinweg zu kommen. Der Grund, warum er auch all seine Bekanntschaften, seine geliebten Hunde und die Bar hinter sich lassen wollte, war einfach. Ursprünglich hatte er nur vorgehabt, eine kleine Reise anzutreten und sich von den HS verabschieden wollen, da sah er von weitem wie Daisuke sich zu Kuroi neigte und ihn küsste. Ein Anblick, den er so gar nicht vertrug und sich dann wortlos und ungesehen verkrümelte.

Der Verkehrsunfall, bei dem ein Bus von der Straße abkam und sich mehrfach überschlug, war allerdings so nicht geplant gewesen. Kaneo konnte sich als er im Krankenhaus erwachte, an nichts mehr erinnern. Der Arzt erzählte ihm, dass er über Monate hinweg in ein künstliches Koma versetzt worden wäre und auch, wie er hierher gekommen und was passiert war. Doch an mehr konnte er sich nicht erinnern. Nichts regte sich in seinem Kopf, als man ihm sein weniges persönliches Hab und Gut zurückgab. Eine abgegriffene Visitenkarte einer Bar - seiner eigenen, was er nicht wusste - sowie sein Ausweis und ein wenig Geld. Jetzt wusste er immerhin seinen Namen und seine Adresse, aber dennoch klingelte nichts bei ihm. In seinem Rucksack hatte offenbar Wohnungsschlüssel gefunden und ein paar Klamotten. Doch selbst bis er den hatte durchsuchen können, hatte er lange gebraucht. Schließlich musste er alles neu erlernen und immerhin kam die Erinnerung an bestimmte Bewegungsabläufe schneller zurück.

Schließlich wurde er entlassen und fühlte sich nach dem Verlassen des Krankenhauses ziemlich verloren. Dennoch beschloss er zu der Adresse auf seinem Ausweis zu fahren, doch selbst als er in seiner Wohnung stand, klingelte nichts bei ihm. Er fühlte sich überhaupt nicht damit verbunden und fragte sich nur flüchtig, warum hier Hundedecken und Näpfe standen, aber keine Tiere zu sehen waren. Nun, immerhin schien er kein Säufer oder Raucher gewesen zu sein. Dafür fand er gefühlt eine Millionen Rechnungen und konnte dann glücklicherweise mit seinem Vermieter reden und ihm die Umstände erklären, warum er nicht hatte zahlen können. Da hatte er nun einen Aufschub bekommen. Jetzt jedoch musste er dringend eine Arbeit finden und machte sich in eher schlichten Klamotten, bestehend aus enger Jeans und einem Hoodie auf den Weg, um sich eine solche zu suchen. Dabei sah er auf der gegenüber liegenden Straßenseite einen Typen, bei dem es ihm schier den Atem verschlug. Die roten Haare waren wirklich auffällig und dazu völlig unpassend dieser schnieke Anzug. Unwillkürlich blieb Kaneo stehen und starrte den nicht viel älteren Mann an. Zum Glück hatten sie eh gerade Rot, so dass er ihn noch ein wenig betrachten konnte.

Daisuke sah auf die Uhr und ging einen Schritt schneller, ehe er doch noch an der Ampel stehen bleiben musste. Verstimmt sah er auf die andere Seite und zu dem roten Licht, ehe er die Hände in die Anzugtasche steckte, zumindest eine. Die andere hielt eine Zigarette, die er wieder zu seinen Lippen führte um an ihr zu ziehen. Der Oberste der Yakuza ließ seinen Blick schweifen und driftete kurz zu seinem jungen Partner ab. Er vernachlässigte ihn immer mehr, sie stritten sich häufiger und die Eifersucht nervte ihn langsam. Daisuke war ein sehr treuer Mensch, schenkte aber nicht jedem seine Treue - egal in welcher Art er sie zeigte. Doch konnte er Kuroi auch etwas verstehen, denn er musste ihm oft kurzfristig absagen, wenn wieder eine Familienangelegenheit dazwischen kam.
Man hätte meinen können, dass nur am Anfang seiner Ernennung zum Oyabun Stress haben würde, eben weil er diesen Posten erst erhalten hatte. Aber das war nicht der Fall, der Stress zog sich dahin und seine freie Zeit wurde immer kürzer, erst recht seit er in das große Anwesen des alten Oyabun gezogen war. Seine alte Wohnung hatte er Kuroi und Mike zur Verfügung gestellt, wenn sie den längeren Weg zu ihrer von der Bar aus nicht machen wollten.

Jetzt hatte er einen Termin und war deshalb auf dem Rückweg vom Frisör zu seinem Anwesen. Ganz ohne sichtbare Leibwächter, damit es den Anschein hatte, er wäre allein unterwegs. Erst als es wieder grün wurde und er los ging, bemerkte er das bekannte Gesicht. Etwas dünner, ein wenig blasser, aber es war Kaneo. Sofort machte sein Herz einen Satz, ehe es zwei Sekunden schneller schlug, bis er sich zwang ruhig zu bleiben. Er ging dem Kleineren direkt entgegen und stellte sich ihm mitten auf der Straße in den Weg. "Kane! Du lebst! Ich hatte gedacht, du bist tot, weil ich jetzt... Egal. Du bist also wieder zurück, ja?" Daisuke lächelte und es kam von Herzen, ehe er ihn einfach an sich drückte für einen Moment. Kane war am Leben! Er hatte das Schlimmste befürchtet.

Kuro versuchte Daisuke auf nur jede erdenkliche Art einzuengen und wurde jedes Mal furchtbar wütend und in seinen Handlungen unberechenbar, wenn Daisuke ihn von seinem Tagesablauf ausschloss. Da konnte es auch passieren, dass Kuro den Kontakt zu ihm abbrach oder sich unfassbar stur stellte oder ihn sogar anmotzte. Manchmal verfolgte er ihn auch und war dann jedes Mal von Tetsuji abgefangen und zur Schnecke gemacht worden. Und nichts davon war Daisuke verbogen geblieben. Kuro glaubte natürlich immer noch, dass Dai mit seiner Eifersucht zurecht kam, aber so langsam änderte sich diese Sicht und Kuroi wurde immer verzweifelter. Er wollte Daisuke natürlich nicht verlieren, machte deswegen aber nur noch mehr falsch.

In Kaneo rührte sich nichts, was er sofort wahrnehmen konnte, während er den angeblichen Fremden betrachtete. Dafür wirkte er ganz leicht verwundert, als der Mann so direkt auf ihn zu schritt. Er lächelte leicht und dann wurde im klar, dass der Mann jemand aus seiner Vergangenheit sein musste. Nie hätte er sich ausgemalt, so jemand gut aussehenden zu kennen! "Oh.. Hi. Ja, natürlich..!" Plötzlich spürte er die Arme um sich und musste einmal mehr lächeln. Jetzt nahm er auch den herrlichen Geruch wahr und spürte, wie sein Herz einen riesigen Satz machte. Eine wohlige Wärme war da in ihm und... hm. In seinem Herzen zog es so seltsam. Er spürte Sehnsucht. "Wie.. geht es dir?" Verzweifelt suchte er in seinem Kopf nach einem Namen, aber immer noch wollte ihm nichts an diesem hübschen Gesicht bekannt vorkommen und auch nicht an den leuchtenden, glänzenden Haaren.

Ja, natürlich? Was war das für eine Antwort? Klang ja fast schon schüchtern. Ein schlechtes Gewissen traute er Kane zwar schon zu, aber das würde sich so nicht äußern, da war Dai sich mehr als sicher. Aber darüber dachte er erst nach, während er den wesentlich Kleineren umarmte. "Ich bin froh dich zu sehen." Und das war er auch und wie. "Wir haben dich vermisst, die Jungs vor allem." Er selbst hatte versucht den Gedanken und die Sorge um Kaneo zu verdrängen - es hatte oft genug auch geklappt, Dank Kuroi.
Da er den Blick bemerkt hatte, informierte er: "Ich habe mir etwas Farbe gegönnt." Kurz nach dem Tod seines Bruders waren seine Haare schwarz gewesen und so hatte Kane ihn auch zuletzt gesehen. Schon musterte er den Kleineren, irgendwie hatte er sich verändert, doch konnte er es nicht benennen.
"Mir geht es gut. Stressig, weil ich meine versprochene Position erhalten habe. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Wie geht es dir? Bleibst du in der Stadt oder verschwindest du wieder?", fragte er nach und hörte dann Autos hupen. Mit einem vernichtenden Blick sah er zu dem Toyota Fahrer, dann fasste er Kanes Ellbogen und nahm ihn so einfach mit auf die Straßenseite, wo der Kleinere her kam und er hin gewollt hatte. "So, jetzt kannst du mir antworten." Dai lächelte, ließ aber noch nicht los.

Kaneo traute sich nicht zuzugeben, dass er keine Ahnung hatte, wer der heiße Typ vor ihm gerade war. Doch da er umarmt worden war, standen sie sich wohl irgendwie nahe. Sein Lächeln als der andere von 'den Jungs' sprach, wirkte fast schon verunsichert. Welche Jungs? Hatte einer von ihnen etwa Kinder? Kanes Herz schlug jetzt schon so, dass es ihm wehtat. Unsicher fuhr er sich durch die länger gewordenen Haare. Das Blonde war ordentlich rausgewachsen und seine schwarze Naturhaarfarbe deutlich zu sehen. Es war deutlich, dass er schon lange keinen Friseur mehr aufgesucht hatte.
"Steht dir gut. Sehr gut, um genau zu sein." Wieder glitt sein Blick über die Haare, da fiel ihm auch sein eigener Zustand ein. "Ich sollte auch mal wieder.. Ich weiß nur nicht, was." Und das war definitiv völlig untypisch für Kaneo. Der alte war immer stilsicher gewesen, immer perfekt gestylt, bis auf die letzten Wochen, in denen Kyo ihn vermehrt unter Kontrolle gehalten hatte. Damals war er schon nicht mehr trainieren gegangen und jetzt war er zwar immer noch schlank, hatte aber keine nennenswerten Muskeln mehr.
"Oh, Glückwunsch!" Eine versprochene Position war doch gut, oder etwa nicht? Bei den hupenden Autos erschrak Kane sich vielleicht schon eine Spur zu sehr, aber er ließ sich ohne Widerstand mitziehen und konnte sich wieder auf den anderen konzentrieren. "Mir geht es... ganz gut... Ich bin grad erst wieder angekommen. Hab viel zu regeln, also.. werd ich bleiben." Auf jeden Fall würde er bleiben, denn der Ort hier war sein einziger Anhaltspunkt zu seinem alten Selbst. Und der heiße Typ hier, aber er konnte ihn unmöglich nach seinem Namen fragen! Kane befreite sich auch nicht aus dem Griff. "Was hast du jetzt vor? Du sahst vorhin so aus, als hättest du es eilig."

"Danke." Der Yakuza lächelte und doch war wieder das Gefühl da, dass etwas nicht stimmte. "Ja, solltest du. Allerdings... seit wann hast du keine Ahnung was du mit deinen Haaren machen sollst? Und ich wusste gar nicht, dass du so einfache Klamotten trägt, wenn du dich der Öffentlichkeit präsentierst? Wenn wir allein waren hast du diese Sachen raus gekramt..." Wieso trug Kane sie jetzt und dazu die Haare mit einem Ansatz, der raus gewachsen war und nicht gefärbt wie bei ihm? es wurde alles merkwürdiger, keine Körper betonte Kleidung, kein sichtbares Styling.
Dann kam schon die nächste Merkwürdigkeit hinzu: Kane gratulierte ihm zu seiner neuen Position. Deshalb runzelte Dai auch seine Stirn und war genervter als normal wegen dem Hupen. Auf der anderen Straßenseite begann er Erkundigungen einzuziehen und Kaneo zu verhören, getarnt hinter Freundlichkeit. "Das ist gut zu hören. Ist irgendwas passiert, dass du so schreckhaft bist?" Hatten seine Feinde Kane doch in die Finger bekommen? Bei der Frage ob er jetzt etwas vor habe, verzog er das Gesicht. "Ich muss zum Anwesen zurück, ein wichtiger Termin." Dai schnippte seine Zigarette weg und ließ den Kleineren dann doch los. "Ich musste mir neue Visitenkarten drucken lassen. Melde dich bei mir, okay? Wenn du Hilfe brauchst erst recht!" Er holte eine Karte hervor, sehr schlicht, aber mit besonderer Schrift, die sehr selten war. Name und Adresse stand drauf, mehrere Telefonnummern und hinten schrieb er seine neue Handynummer drauf, ehe er Kane die Karte gab. "Wir müssen uns noch mal treffen, okay? Es gibt viel zu berichten."

"Ach, mir war nicht danach. Vermisst du die Klamotten?" Kaneo lächelte fragend und kam so auch an die benötigten Informationen. Also war er öfter mit diesem Mann allein gewesen. Vielleicht stand hier gerade sein bester Freund vor ihm und er hatte keine Ahnung... Das mit den Haaren war da schon eher ein Problem. "Vielleicht weil ich bereits zu viel ausprobiert hab? Was schlägst du vor? Ich will sie auf jeden Fall kürzen. Und färben." Dass er nicht allzu ansehlich war, wusste er ja.
Eine super Empathie hatte er noch nie gehabt, aber das Stirnrunzeln sagte sogar ihm, dass er mit der Gratulation in ein Fettnäpfchen getreten war. "Hatte einen Verkehrsunfall und hab da auch Hupen gehört. Schätze das hängt mir noch nach." Endlich mal keine Lüge, sondern die Wahrheit. Auch wenn er das nur in den aufgezeichneten Nachrichten gehört hatte.

Anwesen? Kaneo hatte mal wieder nicht den leisesten Schimmer, nickte aber nur. Dass der andere ihn losließ gefiel ihm nicht sonderlich. Dafür nahm er die Visitenkarte sofort an und musste den Impuls unterdrücken, mehr als nur einen kurzen Blick darauf zu werfen. Daisuke! Endlich hatte er Glück und einen Namen zu dem hübschen Gesicht. "Mach ich!" Es war ein feierliches Versprechen und Kaneo lächelte zufrieden. "Klar. Machs gut. Ach und sag bitte noch niemandem, dass ich wieder da bin." Kaneo zögerte kurz, dann umarmte er Daisuke kurz und ließ ihn gehen. Kaum hatte auch er seinen Weg fortgesetzt und war auf der anderen Straßenseite angelangt, fiel ihm ein, dass er ja gar kein Handy mehr hatte. Es war bei den Unfall kaputt gegangen. Rasch drehte er sich um, aber der Rothaarige war schon aus seiner Sicht verschwunden. Kaneo fluchte leise, ging weiter und fasste dabei die Visitenkarte näher ins Auge. Immerhin stand da die Adresse drauf, also würde er ihm einfach bei Gelegenheit einen Besuch abstatten.

Jetzt traf er sich erstmal mit einem, der ihm einen Job beschaffen wollte. Nach einer Woche konnte er den auch endlich antreten und fand sich unverhofft auf dem Yakuza Anwesen wieder. Bisher hatte er noch keine Möglichkeit gehabt jenen Rothaarigen wiederzusehen. Als er dann plötzlich nach ungefähr einem Dutzend Türen Daisuke gegenüber stand, fand er keine Worte. Dafür aber der Stellvertreter, der ihn als Kaneo vorstellte und dass er sich für einen Job in der Familienpolitik qualifiziert hätte. Immerhin war Kane mittlerweile beim Friseur gewesen und hatte sie schwarz färben und kürzer schneiden lassen. Natürlich so dass er die stylen konnte, denn das hatte er früher immer gemacht.

"Es ist ungewohnt sie nicht an dir zu sehen, sie haben einen ganz besonderen Reiz ausgeübt." Daisukes Mundwinkel zuckten und kurz darauf grinste er dann doch leicht. Flüchtig zogen sich seine Augenbrauen bei den Fragen zusammen und schließlich hob er die Schultern an. "Ich bin der Letzte, der dir da raten kann. Meine Frisur ist immer die Gleiche, sie variiert nur in der Länge, weil sie wachsen und selten haben sie eine andere Farbe."
Und schon trat ein besorgter Ausdruck in Dais Augen als er vom Unfall hörte. "Ist alles wieder in Ordnung? Wurdest du verletzt?" Noch während er fragte streckte er die Hand aus und berührte den Kleineren in einer vertrauten Geste am Arm. Dabei zwang er sich ihm nicht sanft über die Wange zu streicheln.
"Gut. Wir sehen uns Kane." Wieder dieses Lächeln, mit dem er Erleichertung und Freude über ihr Wiedersehen ausdrückte. Bei der Bitte jedoch runzelte er die Stirn. Warum sollte er das nicht tun? Dai ließ sich umarmen, erwiderte es auch und verschwand. Machte sich aber einige Gedanken und brach dann sein Schweigen Tetsuji gegenüber, den er über die Wiederkehr informierte. Geheimnisse hatte er vor seinem vertrauten Leibwächter nicht.

Als Dai auch nach einer Woche nichts von Kane hörte, machte er sich wieder Sorgen und hatte nun seit zwei Tagen gar keine Zeit mehr für seinen Freund. Also blieb Mike bei Kuro, damit der nicht wieder irgendwas Dummes anstellte. "Du kannst ihm jetzt nicht nach. Beruhig dich bitte, wir können auch auf die Couch gehen. Komm, zeig mir neue Worte, okay?" Der Hacker sah seinen bredun bittend an und fasste nach seiner Hand. "Du weißt doch, dass Dai richtig Stress hat und anscheinend irgendein neues Problem. Er wird schon wieder kommen und sich melden, tut er ja immer."
Der Oyabun seufzte leise, besah sich zwei Akten und warf wieder einen Blick auf die Uhr. Er sollte sich noch einen Neuling und Bewerber ansehen, weil sein Stellvertreter Haru bei seiner Frau im Kreissaal war. Als es klopfte, hob er den Kopf und sah zur Tür. Zuerst verblüfft und dann erfreut erhob sich Daisuke und dachte, dass ihn endlich besuchen kam. Doch das war nicht der Grund, warum er hier war und sofort runzelte er die Stirn und schickte alle aus dem Raum, außer Tetsuji. "Findest du das etwa witzig?! Oder wolltest du einfach nur noch mal ausprobieren, ob du bei uns rein kommst?" Dai war wütend und genauso sah er auch aus und blieb vor Kane stehen, streckte die Hand aus und packte ihn einfach am Kragen. "Ich dachte du hasst die Yakuza? Was soll das also?!!"

"Na, das freut mich doch zu hören." Kaneo grinste spitzbübisch und es war klar, was er demnächst wieder anziehen würde, oder? Auch wenn es ihm im Moment noch seltsam vorkam, weil alle irgendwie normal rumlaufen. Was er wohl früher beruflich gemacht hatte? Bei den Klamotten konnten das ja auch nur speziellere Sachen sein. Dabei gefielen ihm auffällige Sachen und Dinge immer noch sehr gut, was auch der Grund war, warum ihn Daisukes Haare so schlagartig angezogen hatten. "Hmm.. hätte ja sein können, dass eine meiner letzten Frisuren auch einen besonderen Reiz hatte." Kane zwinkerte und versuchte sich damit aus der Sackgasse zu winden.
Kane hatte urplötzlich das Bild vor Augen, wie Dai die Hand an seine Wange hob. Doch in Wirklichkeit erreichte sie nur seinen Arm und doch flatterte sein Herz immer noch aufgeregt. War das Liebe auf den ersten Blick? Oder spielten hier vielleicht sogar frühere Gefühle von ihm eine Rolle? Er konnte es nicht einordnen. "Ich bin ..geheilt." Ja, so konnte man das auch nennen. Denn in Ordnung war noch lange nichts. Sie verabschiedeten sich und in den nächsten Tagen dachte er wohl immer wieder an diesen Daisuke und nahm auch seine Visitenkarte in die Hand, aber er hatte zu viel mit den Rechnungen um die Ohren. Alles was seine ehemalige Arbeit betraf, ging natürlich nur an die Bar direkt und nicht an seine Wohnungsadresse. Was ihm das alles natürlich nur mehr erschwerte und er umso dringender jetzt einen Job brauchte. Auf einem der Ämter hatte man sich über ihn lustig gemacht und ihm keine Auskunft geben wollen - aber er hatte ja auch nicht wissen können, dass er an einen quasi verfeindeten Yakuza geraten war.

Kuro war mal wieder fuchsteufelswild und ging trampelnd auf und ab. "Ich will mich nicht beruhigen und ich will auch ganz bestimmt nicht auf die Couch! Ich gehöre zu ihm! Wir gehören zusammen! Aber er vertraut mir überhaupt nichts an, erzählt mir nichts von seinen Sorgen und Problemen! Was soll das denn bitte für eine Beziehung sein? So kann man doch nicht mal eine Freundschaft aufrecht erhalten!" Kuro machte seine Hand von Mike los und trampelte gerade weiter herum. Er hatte gerade nicht übel Lust, die alte Wohnung von ihm zu demolieren.

Kaneo erstarrte nach zwei weiteren Schritten und hatte Mühe, weder blöd noch ertappt auszusehen. Doch er wusste selbst, dass er sich gerade in die Scheiße geritten hatte und er sich jede weitere Show sparen konnte. Sein früheres ich schien wohl nicht besonders gut mit der Yakuza gestanden zu haben und jetzt verstand er auch den ein oder anderen Blick, den er abbekommen hatte. Er sah zu dem einzigen, der neben Daisuke noch im Raum blieb. Aber auch hier wusste er nicht, ob er ihn kannte. Tetsuji sah fast schon entsetzt aus. Er hatte Daisukes neuerliche Veränderung seit Kane zurückgekommen war beobachte, aber den Zwerg hier zu sehen war mehr als nur ein schlechter Scherz. Für ihn aber auch kein Grund, zur Waffe zu greifen. Er blieb einfach nur stehen wo er war und mischte sich vorerst nicht ein.
"Ich... Hey, so war das nicht gemeint.." Kaneo befeuchtete sich die Lippen und ächzte leise, als der Rothaarige ihn so packte. Es war das erste Mal nach seinem Erwachen, dass er eine gewisse Furcht verspürte. Und die kam ihm wiederum sehr vertraut vor. Rasch legte er seine Hände auf die von Daisuke und entschied sich für die Wahrheit. "Ich... muss dir was erzählen. Ich war bei unserem letzten Treffen nicht ganz ehrlich zu dir. Bitte, lass mich dir das erklären." Als Daisuke ihm wieder mehr Luft gewährte, bat er ihn darum sich zu setzen, aber ob der Ältere das tat oder nicht, blieb ihm natürlich überlassen. Kaneo beschloss, nicht groß um den heißen Brei zu reden. "Ich... weiß nicht, wer du bist. Ich weiß nicht mal wirklich, wer ich bin. Das was ich dir von dem Verkehrsunfall gesagt hat, stimmt. Ich bin mit dem Bus gefahren, der von der Fahrbahn abgekommen ist. Vor etwa einem halben Jahr bin ich aus dem künstlichen Koma aufgewacht. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Alles was ich weiß, hat mir der Arzt mitgeteilt. Das, was auf meinem Ausweis steht. Als ich entlassen wurde, bin ich sofort zu der Adresse gefahren, die auf dem Ausweis steht, aber..." Kaneo zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich wie ein fast leeres Blatt Papier, auf dem sein Name, sein Geburtsdatum, die Adresse und der Name Daisuke stand. Und ein Stichwort zur Kleidung. Die ganze Zeit über hatte er versucht den Rothaarigen anzusehen, aber am Ende den Blick gesenkt. Er stand bei Null und hatte keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen sollte.

Daisuke sah den wenig Jüngeren an und schüttelte dann leicht seinen Kopf. "Nein, alle deine Variationen der Haare standen dir gut." Er hatte zumindest keine Lieblingsfrisur gehabt. Ein bisschen kam es ihm normal vor, das Zwinkern, aber die Begegnung insgesamt gesehen war merkwürdig. Das Gefühl blieb nicht nur, es verstärkte sich, je länger er sich mit ihm unterhielt. Irgendetwas war faul und stimmte nicht.
"Gut. Dann bin ich erleichtert." Dai lächelte, drückte den Arm des anderen und wünschte sich... Er dachte nicht weiter, sondern holte sich Kuroi ins Gedächtnis, sein Lächeln. Kurz darauf ging er zurück 'nach Hause'. Noch immer empfand er das Anwesen nicht als sein Zuhause, das war eher seine alte Wohnung gewesen.

"Aber es bringt doch gar nichts, wenn du hier rum läufst wie ein wildgewordener Stier. Wirklich Kuro, das wird dir bzw. euch nur schaden." Denn wenn sein bredun schon im Stiermodus war, war auch das Durchknallen seiner Sicherungen nicht mehr fern. Mit einem Seufzen blieb er stehen und ließ seinen besten Freund hin und her laufen. "Vielleicht sind es ja Sorgen und Probleme, die einfach zu gefährlich für dich sind? Deshalb erzählt er nichts." Immerhin zeigte es auch deutlich Daisuke, dass er Kuro liebte und sprach es auch aus oder umschrieb es schön/sanft, wenn sich die Zwei sahen. Bei Tetsuji war Mike sich unsicher, auch wenn er schon einige Geste gesehen hatte, die das eigentlich zeigten. Hätte er hören können, hätte er diese Zweifel nicht gehabt, denn der Tonfall vom Auftragskiller war sehr oft sehr deutlich liebevoll und auch mal verliebt, wenn sie allein waren. So aber nagten die Zweifel immer mehr an ihm.

Daisuke wurde wütend und ließ das auch erkennen. Meistens war ja er der ruhige und besonnene der beiden Brüder gewesen, aber jetzt konnte er einfach nicht fassen, dass Kaneo hier auftauchte. Und das auch noch als Anwärter!! Schon war der Bote draußen und er packte Kane am Kragen und drückte ihm etwas die Luft ab. "Ach nein? Und wie war es dann gemeint? Erklär mir das mal!!" Dabei wirkte es gar nicht so, als wolle er eine Erklärung hören. Nicht ganz ehrlich?!! Daisuke hasste Lügen und fast hätte er Kaneo erwürgen wollen, sein Griff wurde schon fester, doch dann ließ er los. Allerdings blieb er mit vor der Brust verschränkten Armen und unnahbarer Haltung vor ihm stehen.
Als erstes hob sich eine Augenbraue an, er glaubte ihm nicht. "Amnesie also, ja?" Dai schnaubte leise und abweisend, musterte seinen Ex und rührte sich ansonsten nicht weiter. Kurz nickte er Tetsuji zu, der sollte das vor der Tür mit dem ein oder anderen Telefonat klären, während er hier blieb. Dai schwieg und beobachtete den Kleineren nur noch. "Du hast dich tatsächlich merkwürdig benommen letzte Woche. Und du hast 'die Familie' immer verachtet und dich raus gehalten, deine Bar war immer eine neutrale Zone. Jetzt nicht mehr, weil die Jungs sie leiten und jeder weiß, dass sie zu uns gehören. Aber das hat dich ja schon vor dem Unfall nicht mehr gekümmert. Deine Hunde leben übrigens noch."

"Er sollte mich allmählich gut genug kennen um zu wissen, dass ich diese Heimlichtuerei nicht leiden kann und das erst recht gefährlich ist! Aber er kriegt ja nie den Mund auf! Ich hab das Gefühl, er wird wieder so wie er war, bevor er mit Kane zusammen kam! Er zieht sich total zurück und egal was ich mache, ich komm nicht dagegen an." Kuro raufte sich die Haare und ließ sich dann doch irgendwann auf die Couch fallen. "Das kann so einfach nicht weitergehen. Entweder die Familie oder ich. Weil mich will er ja nicht in der Familie haben. Also muss er sich endlich mal entscheiden." Ja doch, die Idee fand er im ersten Moment noch ganz toll, bis ihm dann aufging, dass die Entscheidung automatisch gegen ihn fallen würde, weshalb der Blondschopf einen Flunsch zog. "Ich war noch nie dort, in seiner neuen Wohnung. Kommt dir das nicht auch etwas komisch vor? Entweder treffen wir uns in der Bar, in unserer oder in seiner alten Wohnung. Was verheimlicht mir der Typ denn?"

Die Angst blitzte jetzt auch sichtbar in Kanes Augen auf. Früher hätte ihn dieses leichte Luftabdrücken erregt, besonders beim Sex. Kyo hatte ihn allerdings so sehr das Fürchten gelehrt, dass sich genau dieses Gefühl tief in ihm verankert hatte. Was sicher auch daran lag, dass er noch kein Vertrauen zu Daisuke hatte aufbauen können. Er schnappte rasch nach Luft, als er losgelassen wurde und unterdrückte den Impuls, sich über den Hals zu fahren. Kaneo überwand sich und erzählte Daisuke die Wahrheit, doch er erkannte dann, dass der andere ihm nicht glaubte. Kurz sah er dem anderen Typen hinterher, der nach der Anweisung direkt den Raum verließ, wusste sich aber keinen Reim darauf zu machen. "Gomen ne. Ich dachte, wenn ich ein paar Gesichter sehe und Stimmen höre und in der früheren Gegend bin, kämen meine Erinnerungen wieder und ich könnte... an mein altes Leben anknüpfen. Aber... das hat nicht funktioniert." Bis jetzt zumindest noch nicht. Er hatte zumindest nicht seine Allgemeinbildung vergessen, denn was Daisuke mit der Familie meinte, wusste er. Doch als der Rothaarige weiter erzählte, von einer Bar und Jungs und Hunden, tauchte keine Erkenntnis in ihm auf. Kane runzelte die Stirn und forschte angestrengt nach irgendwelchen Erinnerungen, aber in seinem Kopf herrschte nur Leere. "Nenn... mir ein paar Namen.." Er bat Daisuke leise darum und sein Blick wirkte etwas verzweifelt.
Es dauerte nicht lange, bis Tetsuji zurück kam und Daisuke mit einer Kopfbewegung Bescheid gab. Kaneo hatte die Wahrheit erzählt. Er hatte herausgefunden, in welchem Krankenhaus der Zwerg untergebracht worden war, wie lange sein Aufenthalt gedauert hatte bis hin zu seiner Diagnose. Hätte er auch nur irgendwas für den Zwerg übrig gehabt, wäre es Mitleid gewesen. Aber das empfand er jetzt nur für Dai, weil der sich jetzt mit einem weiteren Problem rumschlagen durfte - oder es eigentlich sogar relativ einfach für immer loswerden konnte.

"Er weiß es bestimmt. Weder ihm noch Tets entgeht etwas. Ich schätze nur, dass sie leider irgendwelche wichtigen Gründe haben, warum sie uns nicht noch weiter in ihre Welt hineinziehen wollen." Vermutlich wussten Beide nicht, dass Mike durchaus in der Lage war an alle elektronischen Geheimnisse von ihnen zu gelangen und wenn es nur ein Hinweis in elektronischer Art zu irgendwelchen Papieren oder Beschlüssen war. Gab es einen Internetzugang, käme er an die Sachen heran. Aber das tat er nicht, er wollte das Vertrauen einfach nicht missbrauchen. Für die Helter Skelter arbeitete er aber immer noch und tat das auch gern, neben seinem Job als Kellner. Die Stammgäste wussten inzwischen alle, dass er taub war und kamen damit klar.
Bei der Überlegung Daisuke vor die Wahl zu stellen runzelte Mike die Stirn, das war keine gute Idee. Kurz darauf kam auch Kuro von selbst drauf und so setzte sich der Hacker zu ihm, so gedreht, dass er ihn ansehen konnte. "Es ist das Yakuza Anwesen. Vermutlich gibt es da Zimmer oder Leute, die wir als Nichtmitglied nicht sehen dürfen und deshalb warst du noch nie da." War er auch nicht, doch seine Neugierde hielt sich in Grenzen, er wollte auch eigentlich gar nicht in diese Yakuza Welt eindringen und eifersüchtig war er nur selten.

Die aufblitzende Angst in Kaneos Augen irritierten den Oyabun und so runzelte er die Stirn für einen Moment. Er kannte Kane so nicht, glaubte aber eher daran, dass es an der Zeit mit seinem Bruder lag als an mangelndem Kennen. Er ließ auch wieder los und hörte sich die Ausrede an, für ihn war es eine. Dai hatte zwar keine Ahnung was Kane geritten hatte solch ein Spielchen mit ihm zu treiben, aber man tat vieles wenn man trauerte und veränderte sich auch enorm. Wer konnte es besser verstehen als er? Dennoch wartete er ab und schwieg beharrlich, bis Tetsuji wieder kam und ihm mit einem Nicken mitteilte, dass sein Ex die Wahrheit gesagt hatte.
"Deine beiden Dobermänner Risco und Soto sind noch immer in meiner alten Wohnung. Die Jungs Kuroi und Mike kümmern sich um sie und arbeiten in deiner Bar xXx. Deine stammgäste gehören alle zu den Helter Skeltern und mit ihrem Anführer Toshimasa bist du befreundet gewesen..." Daisuke schwieg und unterdrückte ein Seufzen. "Wir beide waren vor zweieinhalb Jahren ein Paar, zumindest dachte ich das. Aber es war eine Dreiecksbeziehung mit meinem Bruder Kyo, für den du dich damals entschieden hattest. Kurz bevor ich dir einen Antrag machen wollte. Ich weiß nicht was du mit dem Ring gemacht hast, ich habe ihn zurückgelassen als ich nach deiner Entscheidung ging." Daisuke blieb ganz ruhig, seiner Stimme hörte man nichts an und der vergrabene Schmerz war in seinen Augen vermutlich nur für Tetsuji erkennbar. Überwunden hatte Dai es immer noch nicht. "Verträgst du noch mehr aus deiner Vergangenheit?"