Come to the gay side ~ we have cookies! (Kaneo x Daisuke x Kyo x Shinya x Tosh)

"Ach, du hast doch immer für alles und jeden Verständnis! Ich aber nicht! Was ist denn da bitte so ein großes Problem dran? Er WILL mich gar nicht bei sich haben! Das ist es doch! Und wahrscheinlich hat er noch einen anderen! Ein.. Ein Fickhäschen! Ja genau! Und das lebt in seiner neuen Wohnung und damit ich es nicht sehe und meine Eifersucht nicht hoch kommt, hält er es vor mir geheim!" Dass seine Eifersucht schon lange da war und auch der Grund für seine dauernden Explosionen, ging ihm gar nicht auf.

Kane sah nicht, welches Zeichen Tetsuji an Daisuke gab, aber so oder so hätte sich wohl keine Erleichterung in ihm breit gemacht. Gespannt hörte er bei den Namen zu und .... nichts. Der jetzt Schwarzhaarige ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn nur leicht. Er hatte keine Ahnung, von was Daisuke da redete und war schon kurz davor ihn darum zu bitten, ihn herumzuführen und wieder mit allem bekannt zu machen. Doch da rechnete er noch nicht damit, dass er einst mit seinen Gefühlen gespielt hatte. Etwas, das er sich gerade überhaupt nicht vorstellen konnte. "Das... kann nicht sein. Dafür rast mein Herz viel zu...." Gerade so unterbrach er sich noch und versuchte mit schnell gesprochenen Worten davon abzulenken. "Wenn du mich loswerden willst, dann sag es bitte einfach. Aber mit... Unwahrheiten kann ich gerade echt nichts anfangen." Was sicher auch wieder total beschissen rüber kam. Kaneo fuhr sich durch die Haare und wirke einmal mehr verzweifelt. Bis sich sein Gesicht für einen kleinen Moment entspannte. Da griff er unter sein Oberteil und holte etwas kleines Rundes an einer Kette hervor. Kurz betrachtete er ihn und drehte ihn zwischen den Fingern. Dieses Gefühl an seinen Fingerspitzen kam ihm bekannt vor. Er musste den Ring oft so angefasst haben. "Der hier?" Er hatte gewusst, dass es so etwas wie ein Verlobungsring oder vielleicht sogar Ehering darstellen sollte. Aber als er ihn vom Krankenhauspersonal bekommen hatte, hing er schon an dieser Kette. Wenn Daisuke also die Wahrheit sagte,war er nicht nur schwul, sondern hatte ihm ganz schön übel mitgespielt. Bei der Nachfrage schüttelte er nur noch den Kopf. Er hatte gerade genug gehört. Genug zu verarbeiten und er war sich nicht sicher, ob Daisukes Reaktionen bei ihrem letzten "ersten" Treffen echt gewesen waren. Jedenfalls fühlte er sich hier nicht willkommen. Doch anstatt das auch wirklich wahrzunehmen, sich zu verabschieden und zu gehen, blieb Kaneo immer noch vor dem Rothaarigen stehen. "Ich... verstehe das alles noch nicht. Aber ich brauche Hilfe." Bittend glitt sein Blick über den hübschen Mann, bei dem sein Herz schon wieder ins Flattern geriet. Wenn er sich damals für seinen Bruder entschieden hatte, warum empfand er dann so etwas für ihn? "Er ist... nicht zufällig dein Zwillingsbruder, oder? Kannst du mich zu ihm bringen?"

Mike seufzte und schaffte es gerade noch so seinen Kopf eben nicht zu schütteln. "Das bildest du dir ein. Daisuke ist keiner, der seinen Partner betrügt. Du weißt doch was mit Kane war, das würde er dir nicht antun. Du steigerst dich da einfach nur zu sehr rein." Wie auch schon bei ihm. "Du siehst Gespenster, das ist alles. Aber wenn du willst, dann gehen wir jetzt einfach zu ihm. Zu seinem Yakuza Haus, die Adresse kennen wir ja. aber womöglich werden wir gar nicht erst rein gelassen, das ist garantiert gesichert. Aber egal, los beweg deinen Knackarsch, wir gehen!" Schon stand er selbst auf, ging zum Eingangsbereich und zog sich die Schuhe an, den Hoodie der an der Garderobe hing und seine Jacke darüber. Es war zwar erst Herbst, aber er brauchte Handschuhe, wenn auch Fingerlose. Seinen Stick trug er um den Hals an einer Kette, wie immer.

Daisuke atmete einmal kaum sichtbar durch und runzelte die Stirn. Wieso raste denn Kaneos Herz? Das machte keinen Sinn. "Ich habe keinerlei Probleme damit jemanden loszuwerden, auch dich nicht. Wenn ich es will. Es ist die Wahrheit. Du hast dich auch in Kyo verliebt, gerade weil er ganz anders als ich war." Ganz flüchtig spannte er sich an, weil Kaneo unter sein Oberteil griff und war überrascht und dann irrtiert nachdem er den Ring an der Kette sah. "Du hast ihn... bei dir?", fragte er nach und flüchtig stockte ihm der Atem deshalb. "Es ist der Ring, den ich auf dein Kopfkissen legte. Ich hatte nie viele Worte gemacht und wahrscheinlich wusstest du deshalb nicht wie ernst es mir damals war."
Doch schwieg er, dabei hatte er ihm das sagen wollen, was er ihm als Antwort der letzten Frage eh musste. "Ich habe unsere Trennung lange Zeit nicht überwunden. Es dauerte bis ich mich wieder gefangen hatte und danach haben wir uns nur noch durch Zufall gesehen. Kyo hat dich außerdem auch sehr vereinnahmt und so wie er nun mal war, hat er dich eher besessen als an seiner Seite als Partner gehabt."
Dai sah den Kleineren an, dann gab er seine abweisende Haltung auf und sah ihn bedrückt an. "Nein, wir waren keine Zwillinge. Ich kann dich nicht zu ihm bringen, er ist vor einem Jahr gestorben." Dai holte sein Handy raus, suchte kurz und zeigte Kane dann das einzige Bild, auf dem Kyo jemals entspannt und friedlich ausgesehen hatte. Danach wischte er drüber und es kam ein ganz typisches finteres Bild auf dem Display. "Das erste Bild habe ich heimlich aufgenommen, als wir allein waren. Wir hatten uns an meinem Geburtstag draußen getroffen und er hat mich mit einem Lächeln überrascht. Später stellte ich fest, dass er deshalb so entspannt und friedlich gewesen war, weil er zum ersten Mal Gras geraucht hatte."

Kuro knurrte und sprang schon wieder von der Couch auf. Die Eifersucht tobte in ihm und er sah sich schon mit feurigen Augen um, ob er nicht hier in Dais alter Wohnung doch noch irgendeinen Hinweis auf dessen verstecktes zweites Leben fand. Mike musste ihn schließlich kein zweites Mal auffordern. Er stürmte sofort zur Eingangstür, schlüpfte in die ausgetretenen Boots und griff nach seinem Hoodie, ehe er auch schon los ging. Den Hoodie nahm er nur aus Gewohnheit für Mike mit und zog ihn nicht einmal ein. Er war so aufgeheizt durch seine irren Gedanken, dass er die Kühle nicht einmal bemerkte. Mit großen Schritten machten sie sich dann auf den Weg zum Yakuza Anwesen.

Tetsuji blieb natürlich aufmerksam, aber er war sich sicher, dass der Zwerg zuvor ordentlich untersucht worden war. Also konnte er schlecht eine Waffe mit sich rumschleppen. Und tatsächlich zog Kane nur den Ring hervor, den er seit Kyos Tod an einer Kette um den Hals trug. Vor ihm hatte er den Ring immer erfolgreich verstecken können und anschließend nie wieder abgelegt. "Ja... Er war bei meinen Sachen im Krankenhaus. Schätze ich hab ihn früher so getragen und es hat sich seltsam angefühlt, ihn nicht bei mir zu haben." Vielleicht war das auch nur Einbildung, aber eben genau das, wie es ihm ging. Leicht fragend sah er wieder zu Daisuke, aber da war noch immer nichts in seinem Kopf. Die Verzweiflung nagte an seinem Inneren und vielleicht konnte er ja mit seiner anscheinend größeren Liebe damals mehr in sich wach rütteln, als nur Herzflattern. Die Worte über die Trennung und Kyo ließen ihn vermehrt die Stirn runzeln. Er wusste um dutzende Narben an seinem Körper, konnte sich aber nicht recht vorstellen, dass sie wegen jenem Kyo entstanden waren. Kane hätte sich am liebsten bei Daisuke entschuldigt, denn das jetzt so zu hören tat ihm sehr wohl Leid, aber ohne die Erinnerungen erschien ihm das nur noch merkwürdiger.
"Oh..." Gestorben? Immer noch wurde kein richtig tiefes Gefühl in ihm wachgerufen, lediglich etwas Bedauern, weil er auch diesen Schlüssel zu seinem alten Ich nicht erreichen konnte. Dafür sah er neugierig, aber auch mit einer gewissen Anspannung auf das Handy. Bei dem zweiten Bild nahm er es Dai sogar sachte aus der Hand, damit er das Bild besser sehen konnte, aber.... es klingelte überhaupt nichts bei ihm. Nach einem kleinen Moment seufzte er schwer. "Ich muss ziemlich dämlich gewesen sein, mich für ihn entschieden zu haben." So finster wie der drein sah, hatte der doch nie Spaß im Leben gehabt... "Nein, ich hab keine Ahnung... Immer noch nicht... Das ist zum Verrückt werden.." Kopfschüttelnd reichte er dem Rothaarigen das Handy zurück und rieb sich in einer Kane-typischen Geste über den Nacken. "Ich glaub, so komm ich nicht weiter... Bevor ich mich weiter um mein altes Leben kümmer, muss ich erstmal das jetzige in den Griff kriegen. Ich bin hier, weil ich einen Job brauche, Daisuke. Und der Kerl da von eben... hat mir einen angeboten. Ich hab noch nen Monat Zeit um einen Teil meiner Mietschulden zu begleichen. Kann ich... für dich arbeiten? Er meinte, die Bezahlung ist überdurchschnittlich gut. Wenn ich wieder Strom und Heizung hab und mir sicher sein kann, dass ich noch etwas in der Wohnung bleiben kann... kannst du den Rest der Bezahlung für dich behalten... Wegen der... Hunde. Du kannst dich doch noch etwas um sie kümmern, oder? Ich hab... nämlich keine Ahnung, wie ich das jetzt auch noch irgendwie bewerkstelligen soll." Es lag ihm auf der Zunge zu sagen, dass er von Tieren keine Ahnung hatte, aber das behielt er dann doch für sich. Dass er eine eigene Bar besaß, hatte er bereits wieder vergessen oder viel mehr nicht richtig wahrgenommen. Doch die würde ohnehin nicht genug Geld für seine aktuelle Situation abwerfen. So haarsträubend seine Geschichte auch klang, hätte er auf Dai sicher mehr Rücksicht genommen, wenn er sich an sein altes Leben erinnert hätte. Doch jetzt bat er tatsächlich um die angebotene Hilfe.

Daisuke runzelte leicht die Stirn. "Es hat sich seltsam angefühlt ihn nicht zu tragen? Und jetzt ist es besser, ja?" Es lag mehr als Skepsis in seiner Stimme. Was versuchte Kaneo da eigentlich mit ihm? Was es auch war, er würde es schon noch heraus finden. Erst einmal versuchte er Kane wirklich zu helfen und informierte ihn, wenn auch nur kurz, über ihre Beziehung und über Kyo. Auch über seinen Tod. Aber es stellte sich kein Erkennen beim Schwarzhaarigen ein, rein gar nichts. Auch die Nachricht über Kyos Tod löste nichts beim Kleineren aus, weshalb er es mit Bildern von seinem Bruder versuchte. Er gab sein Handy nicht gern aus der Hand, doch war ihm klar, dass Kane so versuchte Kyo zu erkennen. "Nein, nicht dämlich. Er hat dir nur das geboten, was ich dir nicht geben konnte. Wozu ich mich nicht überwinden konnte damals." Dai hob leicht seine Schultern an, tat es damit ab, tat so als wäre das okay gewesen und träfe ihn jetzt längst nicht mehr.

"Schon gut. Die Erinnerung wird schon wieder kommen, das ist immer so." Nun, vielleicht würde es sogar Jahre dauern, aber sie würden kommen. "Zumindest benimmst du dich wie du selbst, wenn du nicht darüber nachdenkst." Jetzt zeigte sich ein kurzes Schmunzeln wegen der Nacken-Geste. "Nein. Ich will nicht, dass du für mich arbeitest. Sobald du dich wieder erinnern kannst, würdest du mich dafür verachten - vielleicht sogar hassen. Natürlich ist die Bezahlung bei mir sehr gut, aber du solltest lieber zurück in deine Bar. Vielleicht kommt dann alles wieder. Die Hunde sind bei Kuroi und Mike gut aufgehoben, keine Sorgen." Dai überlegte kurz, dann schlug er vor: "Lass mich dir das Geld leihen, als Freund, nicht als Yakuza. Wenn es dir lieber ist, kann ich auch Zinsen verlangen. Du kannst es mir monatlich zurückzahlen. Ohne dich lief die Bar nicht so gut, doch da du zurück bist, kannst du das wieder ankurbeln."

Daisuke sah ein kurzes Signal auf seinem Handy, hob kurz die Hand als Entschuldigung und ging ran. "Was ist? Ich will nicht gestört werden!" Er wartete kurz, verdrehte dann die Augen, gefolgt von einem kurzen resignierenden Kopfschüttteln. "In Ordnung. Zieht trotzdem das ganze Programm durch. Tetsuji wird sie abholen." Der Oyabun legte auf und sah zu seinem Leibwächter. "Die Jungs sind hier und Kuro hat es sich in den Kopf gesetzt zu mir zu kommen. Bring beide her." Dai lehnte sich nun mit dem Hintern gegen den Schreibtisch und fuhr sich kurz durch die Haare. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, ein wütender und eifersüchtiger Freund.

Kaneo sah Daisuke an und bei der Skepsis konnte er nur verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen. "Du ... willst ihn doch nicht etwa wiederhaben? Oder?" Alles in ihm sträubte sich dagegen, den Ring rauszurücken, aber wenn der Rothaarige ihn wollte, würde er ihn widerstrebend rausrücken. Das Gefühl der Hilflosigkeit wollte auch nicht verschwinden. Die Worte des anderen gaben ihm nur noch mehr Rätsel auf, erst recht als er meinte, er hätte sich damals nicht 'dazu' überwinden können. Ihm lagen prompt noch mehr Fragen auf der Zunge, aber er kam auf etwas anderes zu sprechen. Es entging ihm aber auch nicht, dass Daisuke irgendwie abweisend wirkte.

Immerhin nickte er leicht, denn auch die Ärzte hatten ihm zugesichert, dass seine Erinnerungen irgendwann wieder kommen würden. Vielleicht nicht vollständig, aber irgendwann könnte er wieder an sein altes Leben anknüpfen. Dafür wirkte er reichlich betrübt und sorgenvoll, als er abgelehnt wurde. "Meine Bar? Hast du die Adresse?" Himmel, er wusste nicht mal, was das für eine Bar sein sollte, geschweige denn, was er da gemacht hatte. Aber auch hier fragte er nicht weiter nach. Die Ablehnung tat weh, aber Kane presste nur die Zähne aufeinander und winkte schließlich ab. "Nein. Danke, aber nein." Er wollte keine Almosen, er wollte dafür arbeiten!
Der Wunsch zu gehen wurde genauso groß wie der, wieder von dem anderen berührt werden zu wollen. Das Telefonat wartete er ab und runzelte die Stirn. Sein Blick fiel auf den Leibwächtertypen, dessen Name er jetzt auch wusste. Tets nickte und ging zur Tür, wobei Kaneo sich anschloss. "Dann störe ich dich auch nicht weiter. Mach's gut. Und danke für die Hilfe." Zwar hatte er sich andere Hilfe in Form von Arbeit gewünscht, aber die Informationen waren nicht weniger kostbar gewesen. Und nachdem er nun mehr über ihre ehemalige Beziehung wusste, glaubte er nicht, dass Daisuke ihn wirklich länger als nötig sehen und in seiner Nähe haben wollte. Hätte er gekonnt, hätte er sein flatterndes Herz ärgerlich zum Verstummen gebracht.

So wie Kaneo reagierte als er ihn fragte ob er den Ring wieder haben wolle, musste er einfach lächeln. "Nein, schon gut. Der Ring gehört eindeutig dir." Hatte er gerade eindeutig gesagt? Hm. Irgendwie war es seltsam, eigentlich sogar alles. Allein schon Kane hier zu sehen und dann zu wissen, dass er gerade nicht er selbst war. Für die ein oder andere Sekunde war es ihm vorgekommen, als könne der andere es selbst nicht verstehen warum er abgewiesen hatte. Den Fehler nicht deutlicher zu zeigen was er für seinen Partner fühlte, den machte er nicht mehr. Dennoch fehlte ihm einfach die Zeit für Kuroi. Oder nicht?

Dafür war sich Daisuke sicher, dass Kaneo ihn später verstehen würde, warum er ihn nicht für sich arbeiten ließ. Später, wenn er sein Gedächtnis wieder erlangt hatte. "Natürlich." Der Yakuza holte die schicke und neugierig machende Visitenkarte der Bar raus und gab sie Kane. Es war wieder ein seltsames Gefühl, hatte dieser seine Bar doch so sehr geliebt und jetzt kannte er nicht einmal mehr den Namen davon. "Sobald du deine Bar wieder übernommen hast, wirst du keine Zeit mehr für einen anderen Job haben. Wir mussten damals sogar fast einen Termin für ein Date machen. Aber wir haben es geschafft." Dai lächelte bei der Erinnerung, vor allem wie hartnäckig Kane gewesen war bis es zum ersten Date gekommen war.

Sie wurden gestört, weil Kuroi und Mike ihn sehen wollten und natürlich von der Security aufgehalten worden waren. Er klärte das und schickte Tetsuji los die Jungs zu holen, die wie absolut jeder, der ihn sehen wollte, durchsucht wurden und zwar gründlich. Der Leibwächter ging und auch Kane wollte sich verabschieden. Plötzlich fühlte Dai, dass er genau das nicht wollte. "Warte!" Schnell stieß er sich vom schweren Schreibtisch ab und hielt den Kleineren auf, indem er in am Arm festhielt. Dais dunkle Augen sahen zu ihm runter: "Es tut mir Leid, dass ich dir nicht so helfen kann wie du es dir im Moment vorgestellt hast. Aber ich kenne dich so gut... Du hättest es nie getan. Selbst wenn du auf der Straße gelandet wärest oder in deiner Bar wohnen müsstest. Ich schätze... du wärst sogar eher zu irgendeinem Kredithai gegangen anstatt den Yakuza beizutreten." Daisuke seufzte leise, ließ seinen Ex wieder los. Doch nur um ihn zu umarmen. "Wenn ich dir irgendwie anders helfen kann, außerhalb der Familie, dann sag es mir."

Schneller als jeder andere gucken konnte, hatte Kane den Ring bei den Worten sofort wieder unter seinem Oberteil verschwinden lassen. Für einen kleinen Moment ruhte die Hand noch oberhalb des Oberteils auf dem Ring, wie um sich zu vergewissern, dass er ihn auch wirklich noch um den Hals trug.
Schließlich nahm er die Visitenkarte entgegen, drehte sie flüchtig zwischen den Fingern und las dann, was darauf stand. Eine stille Qual machte sich in seinen Augen breit, denn auch hier klingelte nichts bei ihm. Als er bei Daisukes Erinnerungen hoch sah, war ihm dieses Gefühl immer noch deutlich anzusehen. "Hm... Das klingt... gut. Es liegt mir scheinbar wirklich nicht, tatenlos herum zu sitzen." Noch einmal sah er auf die Karte und steckte sie resigniert weg. Er hatte nicht mal den Schimmer, in welchem Stadtteil die Bar lag. Aber dafür gab es ja Karten. Und vielleicht würde seine Erinnerung wieder kommen, wenn er in dieser Bar war, die scheinbar sein ganzes Leben bestimmt hatte. Vielleicht.

Er hätte sich sogar direkt auf den Weg dorthin gemacht, wenn Daisuke ihn nicht aufgehalten hätte. Er blieb dennoch erst stehen, als er die Berührung an seinem Arm spürte und sah zu ihm auf. "Du musst dich nicht entschuldigen. Aber eines verstehe ich nicht: Wenn ich die Yakuza so sehr verabscheut habe, warum waren wir dann ein ...Paar? Und warum glaubst du, ich würde die Bar jetzt wieder übernehmen wollen, wenn sie zu 'euch' gehört, wie du sagtest und ich das bereuen könnte?" Bildete er sich das ein, oder wusste Daisuke selbst nicht, was er tun sollte? Er unterdrückte ein Seufzen, lehnte sich aber in die Umarmung hinein. Der Mann roch immer noch so unheimlich gut und irgendwas in ihm beschloss, dass das sein neuer Lieblingsduft war.
Tetsuji hatte allerdings nicht auf Kaneo gewartet, sondern war weiter gegangen und kam nun mit Mike und Kuroi im Schlepptau zurück. Und als der blonde Teufel sah, dass Daisuke gerade einen anderen Mann umarmte, knallte ihm sofort die Sicherung durch, so dass Tetsuji ihn mit Gewalt festhalten musste. "VERARSCHST DU MICH ETWA? HAST DU MICH DIE GANZE ZEIT NUR ANGELOGEN?" Kaneo hatte sich diesmal nur innerlich etwas über die Lautstärke erschrocken und löste sich von Daisuke, damit er sehen konnte, was da gerade unweit von ihnen so explodierte. Kuro war der Schock überdeutlich anzusehen, denn sein entsetztes "KANEO?" war nicht gespielt. Er gab sogar prompt jeglichen Widerstand auf und starrte den jetzt Schwarzhaarigen verdattert an.
Kanes Blick jedoch wirkte immer noch irgendwie... leer. Unbeschrieben. Er hatte zwar kapiert, dass das Kuroi und Mike sein musste, weil Daisuke von ihnen immer wieder als "die Jungs" gesprochen hatte, aber Erkenntnis erlangte er dadurch auch nicht. Er schwieg und sah ein wenig ratlos von einem zum anderen.

Es tat weh zuzusehen wie Kaneo den teuren Verlobungsring so schnell wieder verbarg, so als würde er ihm Alles bedeuten. Dai wandte den Blick einen Moment ab, denn er wollte dieses Trugbild nicht weiter sehen.
"Richtig. Du musstest immer etwas zu tun haben. Nur wenn wir allein waren, konntest du dir Zeit nehmen - für mich, uns eben." Ansonsten war Kaneo nur in seiner Bar oder tat etwas für seinen Körper, der sich auch verändert hatte.
Eigentlich hätte er ihn gehen lassen müssen. Es wäre besser gewesen Kaneo los zu lassen, aber das konnte er einfach nicht. Die Frage warum sie ein Paar gewesen waren, ließ Dai lächeln. "Weil ich dein Interesse geweckt habe. Ich war in einer sehr schlimmen Phase meines Lebens angekommen, ich hatte meine eigene Familie verloren und somit auch mich. Du hast mich da raus geholt und ich konnte meine Pflichten wieder übernehmen. Es wurde einfach Liebe nach unserem ersten Date." Sachte hob er seine Schultern an und lächelte noch immer, es gab keinen anderen Grund seiner Meinung nach. "Weil es deine Bar ist. Die Jungs arbeiten eigentlich für dich, doch du bist verschwunden und hast nach Kyos Tod alles zurückgelassen. Einer musste sich darum kümmern und so habe ich das gemacht. Sobald du zurück bist, wird es wieder eine neutrale Zone werden. Aber auch jetzt sind dort kaum Yakuza und nach deiner Rückkehr gar keine mehr. Auch Kuroi und Mike gehören nicht zur Familie." Sie hatten sich nur in zwei von ihnen verliebt, was schon gefährlich genug war.

Dai hörte zwar seine Bürotür aufgehen, ließ aber noch nicht los. Auch nach dem Gebrüll seines Freundes nicht. Erst als dieser still war lockerte er seine Umarmung und ließ zu, dass Kaneo sich umdrehte. Ungehalten sah er den Blonden an, verschränkte nun wieder die Arme vor der Brust und sah vom entsetzten Kuro zum verwirrten Mike. Der Hacker schwieg zwar, doch war er genauso geschockt und das wurde dann doch wieder zur Verwirrung, weil er den Ausdruck in Kaneos Augen sah. "Kane? Was... ist denn los? Du bist zurück? Wieso bist du nicht in die Bar gekommen?" Seine Verwirrung blieb, weshalb Dai eine knappe Antwort gab. "Kaneo hatte vor Monaten einen Unfall und leidet an Amnesie." Nun klappte Mike leicht der Mund auf, ehe er sich wieder fing und Mitleid sich auf seinem Gesicht spiegelte. "Dann weißt du gar nicht wer wir sind, oder?" Dai nickte und blieb neben seinem Ex stehen, noch immer die Arme vor der Brust. "Ich wäre euch dankbar, wenn ihr Kane die Bar zeigt. Vielleicht kommen einige Erinnerungen zurück. Bis es soweit ist, wäre es gut, wenn ihr ihm helft und euch noch weiter um die Hunde kümmert. Er hat einige Probleme, die er noch klären muss."

Kaneo betrachtete Daisuke eine Weile. Er schaffte es einfach nicht sein altes und jetziges Leben miteinander zu verknüpfen. Wenn dieses Flattern in seinem Herzen keine Liebe auf den ersten Blick war, sondern etwas von damals, dann musste dennoch Liebe sein. Aber warum hatte er sich dann für seinen Bruder entschieden? Und warum kam bei dessen Anblick nicht der Hauch eines Gefühls in ihm hoch? Was sollte dieses Etwas gewesen sein, was ihm nur einer der Brüder hatte geben können? "Nun, du hast mein Interesse schon beim ersten.. also letzten.. Anblick geweckt." Kaneo hatte nichts zu verlieren, weshalb er das auch so geradewegs aussprach. Ihn verband bis auf das Flattern seines Herzens nichts mit dem Yakuza, bis auf eine Vergangenheit, an die sich nur einer von ihnen erinnern konnte. "Aber warum glaubst du... dass ich es bereuen könnte, für dich zu arbeiten? Wenn wir doch ein Paar waren. Da hat mir dein Status doch auch nichts ausgemacht, oder? Und außerdem... wenn du mich für dich arbeiten lässt, wer sagt denn dann, dass ich meine damalige Meinung über die Yakuza nicht ändern könnte? Wenn ich es damals falsch gesehen habe?" Oh Gott, bettelte er Daisuke gerade wirklich an?

Kane spürte, dass Dai ihn zunächst nicht los ließ, obwohl jemand kam und brüllte. Doch diesmal konnte er nicht einschätzen, was das zu bedeuten hatte. Er war jedoch froh darüber, dass der Rothaarige half die Situation aufzuklären und nickte schlicht. Es war so seltsam, dass ihn jetzt ein paar Leute kannten, aber er nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie einst zueinander gestanden hatten. Kane rührte sich nicht vom Fleck, was natürlich bedeutete, dass er und Daisuke immer noch nahe beieinander standen. Und das fiel Kuro natürlich besonders auf. "Achja? Und dann landet er ausgerechnet wieder bei dir? Findest du das nicht einen seltsamen Zufall?" Misstrauisch verengte Kuro die Augen und frotzte sofort weiter: "Nur dass du's weißt, Kane: Dai und ich sind jetzt zusammen und das sogar schon bevor du abgezischt bist." Der Blondschopf funkelte Kaneo schon auffordernd an, aber die erwartete Gegenreaktion blieb aus. Nur flüchtig runzelte der kleine Mann die Stirn und verstand dann, dass Kuro ihre Umarmung falsch interpretiert hatte. Er sah jedoch zu Daisuke. "Wäre eine Kopfnuss für den Jungen jetzt unangebracht?" Denn genau das würde er gerade am liebsten tun: Kuroi eine verpassen! Zum einen für die Unterstellung, weil es eben gegen Daisuke ging und zum anderen weil es ihm nicht in den Kram passte, dass die beiden zusammen waren. Er sah jedenfalls auf den ersten Blick, dass dieser Kuroi und sein Ex überhaupt nicht zusammen passten. "Und... das ist einer von den Typen, denen ich meine Bar anvertraut habe, ja? Ich muss damals wirklich dämlich gewesen sein." Seine Worte klangen nicht harsch oder böse, machten aber deutlich, dass er von seinem damaligen Ich nicht gerade überzeugt war. Weder was das mit der Bar anging, noch seine Entscheidung Kyo zu wählen und nicht bei Daisuke zu bleiben.

Der Rothaarige stutzte kurz, dann merkte er wie sein Herz ein wenig schneller schlug. Er lächelte etwas, erwiderte jedoch nichts. Dafür waren diese Worte der Anstoß zum Aufleben seiner alten vergrabenen Gefühle für Kaneo. Er merkte es und fand es keineswegs hilfreich in dieser Situation. Also schob er alles wieder von sich fort, wollte es wieder vergraben, doch es blieb hartnäckig da. ER hatte ja die alten Erinnerungen. "Doch, es hat dir etwas ausgemacht. Am Anfang, später hattest du es ignoriert. Jedenfalls kam es mir so vor." Wegen den anderen beiden Fragen, den letzten Beiden, musste Daisuke überlegen. Schließlich hob er seine Schultern an und meinte: "Ich weiß es nicht. Du warst damals so sehr gegen die Yakuza, dass ich dachte es wäre richtig, dich daran zu hindern für mich zu arbeiten. Allerdings habe ich auch keine Ahnung ob es dir mit Erinnerungen wieder etwas ausmacht. Wie wäre es mit einem Versuch? Du betreibst wieder die Bar, doch deine Kunden sind auch Yakuza, für die du einen eigenen Bereich auf meine Kosten bauen lässt, wo sie Geschäfte abschließen können. Ohne abgehört zu werden oder gefilmt, ein sicherer Ort für unsere Geschäfte, abgetrennt von den normalen Gästen. Solche Orte können wir gut gebrauchen, es gibt nicht viele, denen ich das Vertrauen schenken würde."

Etwas später löste Dai ihre Umarmung und erklärte Kaneos Zustand den beiden Jüngsten im Raum. Mike hing an den Lippen des Älteren und fühlte eine Welle des Mitleids mit ihrem alten Boss. So sah er auch wieder zu ihm, ehe er merkte, dass Kuro wieder einmal seiner Eifersucht nachgab und sonst was für einen Blödsinn von sich gab. Schnell berührte er ihn am Rücken, wollte ihn aufhalten. Doch Daisuke war schon längst wütend geworden. "Ja. Es ist ein seltsamer Zufall, dass wir uns an der Ampel begegnet sind nach all den Monaten. Aber diese Zufälle gibt es. Zudem habe ich ihm meine Karte gegeben, denn Kane hat nur die alte Adresse und Telefonnummer."
Doch was ihn wirklich nervte war die Tatsache, dass sein Freund seinem Ex unter die Nase rieb, dass sie zusammen und ein Paar waren. So zögerte er auch ganz kurz bei Kaneos Frage, ehe er antwortete: "Ja." Ja, es war unangebracht Kuro eine Kopfnuss zu verpassen. Er nickte jedoch nur auf die Frage, dass Kuro einer von denen war, die die Bar des Schwarzhaarigen anvertraut worden war. Dai selbst betrachtete seinen Freund und runzelte leicht die Stirn. "Was soll die Unterstellung, Kuroi? Ich habe dir nie Anlass für solche Gedanken gegeben. Ich habe nicht einmal jemandem auch nur kurz hinterher gesehen." Der Oberste der Yakuza schüttelte leicht seinen Kopf. "Mike, zeigst du Kane seine Bar? Ich schätze Kuro will noch etwas hier bleiben..."

"Ich danke dir, dass du mir das nicht verschwiegen hast. Aber ich hab absolut keine Verbindungen mehr zu meiner Vergangenheit, Daisuke. Alles was ich gerade will, ist mir erstmal wieder ein Leben aufzubauen und wenn ich deinen Erzählungen so zu höre, bin ich mir nicht sicher, ob ich mein altes Leben zurück will." Flüchtig verzog er die Lippen. "Ich weiß nicht, ob ich die Bar weiter betreiben will. Oder viel mehr, ob ich das kann. Aber an sich spricht nichts gegen deinen Vorschlag." Um genau zu sein: Es war ihm egal. Dennoch würde er es sich ansehen, obwohl er am liebsten irgendetwas anderes für Daisuke arbeiten würde.

Man sah Kuro an, dass er Daisuke nicht glauben wollte. Seine Augen funkelten dann aber Kaneo wütend an, der brav auf Daisuke hörte und nur flüchtig eine Augenbraue hob. Das Drama spitzte sich zu und obwohl Kane sich zurückhalten wollte, hob er seine Hand und berührte Dai sanft am hinteren Oberarm und strich runter bis zum Ellbogen. Den Wink hatte er verstanden, verabschiedete sich auf diese Weise still und ging mit Mike nach draußen, wobei Tetsuji sie von sich aus begleitete. Erst als sie aus dem Anwesen draußen waren, neigte sich Tets zu Mike und küsste ihn sanft. "Ich muss zurück. Wir sehen uns heute abend?" Dann huschte der Killer auch schon zurück zu Daisukes Raum, blieb aber lieber davor stehen.
Kuro hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte den Rothaarigen immer noch wütend an. "Was soll das hier alles, Dai? Wieso darf ich nie zu dir und warum muss ich mich dann auch noch so untersuchen lassen? Du hast überhaupt keine Zeit mehr für mich, für uns!" Der Blondschopf tigerte nun in dem Zimmer herum und sah sich etwas um, fasste jedoch nichts an.

Kane hatte ein paar Mal irgendwas gesagt, aber Mike nicht auf ihn reagiert, so dass er ihn schließlich an der Schulter fasste. "Was hab ich verbrochen? Wenn du keinen Bock hast mir die Bar zu zeigen, dann lass es. Den Weg find ich auch alleine."

"Gut, wenn du das so sehen willst bzw. siehst, dann stehen dir meine Türen offen. Du wirst klein anfangen, auch wenn die Vision mit der Bar nicht gerade klein zu nennen ist. Sollte es dir nicht gefallen... komm wieder zu mir. Wir finden Arbeit für dich. Aber ich habe keine Zweifel, dass du deine Bar mit deiner Anwesenheit wiederbeleben wirst." Daisuke lächelte zuversichtlich, solch eine Leidenschaft und Freude konnte auch eine Amnesie nicht verschwinden lassen. Jedenfalls konnte er sich das nicht vorstellen.

Wenig später versuchte er sich nicht über Kuroi aufzuregen, aber das viel ihm mit jedem Streit und Eifersuchtsanfall schwerer. Dai ließ sich nicht gern etwas unterstellen oder verdächtigen. Der Yakuza lächelte leicht beim streichelnden Abschied von Kaneo, dem er noch kurz zunickte, ehe alle den Raum verließen. Natürlich bis auf seinen Freund. "Was das alles soll? Das wollte ich dich auch gerade fragen!" Dais Blick war eine Nuance finsterer und dunkler geworden. "Dieses Anwesen ist der Hauptsitz des Oyabun. Des Obersten der Yakuza und nicht für diejenigen geeignet, die nicht in dieser 'Familie' sind! Hier haben die Wände Ohren und weder du noch Mike sind hier besonders sicher. Ich will einfach nicht, dass du zu sehr mit rein gezogen wirst. Ich will nicht, dass du zum Ziel meiner Feinde wirst, wenn sie sehen, dass du hier ein und aus gehst. Zudem gehen dich meine Geschäfte auch nichts an. Das hier ist kein Spiel, es ist blutiger und tödlicher ernst. Ich weiß, dass du vieles aushalten kannst. Aber ich will nicht, dass du weißt zu was ich alles im stande bin und was ich alles tun musste und werde tun müssen. Du kannst es dir nicht einmal vorstellen. Es ist nicht deine Welt und das soll auch so bleiben." Möglich, das er die falschen Worte gewählt hatte. Aber Dai war nicht in der Verfassung sich alles genau zu überlegen, damit es bei Kuroi besser an kam.

Mike lächelte nach dem sanften Kuss von Tetsuji und nickte dann. "Ja. Ich freu mich schon." Und er konnte es kaum erwarten, dass es endlich Abend wurde! Mit einer gewissen Sehnsucht sah er dem Älteren nach, ehe er sich Kaneo wieder zuwandte. "Lass uns gehen. Es ist schon ein gutes Stück Weg bis zur Bar." Sie hätten auch mit der Bahn fahren können, aber er hatte mal wieder kein Bargeld dabei und auch keine Karte.
Der Hacker merkte zunächst gar nicht, dass er in Gedanken versunken war. Erst als der Ältere ihn an der Schulter fasste, schreckte er aus seiner gedanklichen Welt auf, in der er sich Sorgen um Kuro gemacht hatte. Mike blinzelte, dann schüttelte er schnell seinen Kopf. "Tut mir Leid! Ich war ganz in Gedanken und hab nicht drauf geachtet ob du etwas sagst. Entschuldige. Ich zeig dir gern die Bar, wirklich." Er lächelte entschuldigend, dann erklärte er: "Ich bin taub und lese von den Lippen Anderer ab, damit ich mich unterhalten kann. Ich hab nicht dran gedacht, dass du das nicht mehr weißt. Normalerweise achte ich sehr darauf, ob jemand was sagt."

"Dieser Oyabun ist MEIN Partner, verdammte Scheiße!" Kuro war schon wieder auf 180 und man sah ihm an, dass er am liebsten den ganzen Laden auseinander genommen hätte. Es passte ihm gar nicht, dass Dai ihn von seinem Leben komplett ausschloss und so schnaubte er. "Achja? Dann war es das also mit uns? Weißt du was, warum suchst du dir nicht jemanden aus deiner Familie, mit dem du deinen Lebensabend verbringen kannst? Denn mit mir willst du das ja offensichtlich nicht! Schätze wir sehen uns in der Bar wieder, falls du noch den Mumm hast, dort aufzutauchen." Damit wollte Kuroi gehen, denn er hatte wirklich Mühe, sich noch länger zurück zu halten.

Kane hingegen war nun erleichtert, dass er im Fall des Falles wieder zu Daisuke gehen konnte. Allerdings irritierte es ihn wenig später, dass Mike so ignorant war. Diesmal wirkte er reichlich skeptisch, auch wenn er die Entschuldigung akzeptierte. Erst bei der Erklärung wirkte er wieder offener Mike gegenüber und nickte leicht. "Ich verstehe. Tut mir leid, ich wollte dich nicht so angehen. Ich versuche auch, daran zu denken." Was ihm jedoch reichlich schwer fiel, denn immer wieder sagte er irgendwas und raffte erst danach, dass Mike ja teilweise vor ihm lief und nichts mit bekommen konnte. Also unterließ er es zu reden und als sie bei der Bar angekommen waren, sah er sich dort aufmerksam um und ließ sich schließlich völlig untypisch in einen der Sesselchen fallen. "Okay, also... Du und dieser Kuro? Kuroi? haben die Bar übernommen? Und sie hat mir gehört? Was.. hab ich hier gemacht? Und ihr?" Kane fragte alles nach, was ihm einfiel, bis er sich irgendwann hinter der Theke umsah. Bier und so weiter Ausschenken konnt er sich vorstellen, aber... "Warum ist hier denn gar nichts beschriftet? Ist das der Grund, weshalb ihr nur Bier und den Kram ausschenkt?" Verwirrt hatte er eine Flasche ohne jegliche Etiketts hervorgeholt, öffnete sie und roch daran. Nur um dann mit den Schultern zu zucken, denn er hatte keine Ahnung, was da drinnen war.

"Nein, so habe ich das nicht gemeint! Aber ich kann dir nicht von meiner Arbeit erzählen, wie es vielleicht ein Filialleiter könnte! Versteh das doch. Es ist alles geheim, jeder Name, jeder Betrag, jeder Ort mit dem ich zu tun habe. Ich kann dir nicht erzählen, wenn ich mich über etwas geärgert habe, weil es aus dem geheimen Kontext gerissen keinen Sinn macht und du es nicht verstehen würdest." Er wollte Kuro in seinem Leben haben. "Es gibt niemanden, den ich lieber an meiner Seite hätte." Allerdings sprach er nicht vom Lebensabend, Oyabuns wurden meistens nicht so alt, dass sie an Altersschwäche starben. Hatte Kuroi eigentlich eine Ahnung wie gefährlich das alles wirklich war? Vermutlich nicht. Dai hielt seinen Freund einmal mehr auf, zog ihn an sich und hielt ihn fest. Selbst dann, sollte es Gegenwehr geben. Stark genug war er dafür. "Kuro, ich liebe dich. Das hat sich nicht geändert. Wie oft würde ich lieber bei dir sein und muss mich dann doch um so vieles selbst kümmern?"

Mike schüttelte seinen Kopf und winkte lächelnd ab. "Ach was, das muss dir nicht Leid tun. Ich wäre auch sauer, wenn ich denken würde, dass mich jemand ignoriert." Der Hacker nickte kurz und bedankte sich dafür, dass Kane daran denken wollte. Etwa eine halbe Stunde später kamen sie vor der Bar an und Mike schloss auf, machte Licht und stutzte für einen Moment, weil der Ältere sich in einen Sessel fallen ließ. "Mhm, ja haben wir und ja, sie gehört allein dir. Du hast alles gemacht. Meistens standest du hinter dem Tresen und hast deine berühmten Getränke ausgeschenkt. Aber du warst auch überall sonst, wo Hilfe nötig war. Hast dich unter die Gäste gemischt, für live Unterhaltung gesorgt und diese ausgesucht und engagiert. Du warst wirklich überall und wusstest alles was hier passierte. Ich bin von deinem Können immer noch total beeindruckt. Du hast mir erlaubt an den Tischen und hinter dem Tresen etwas für mich einzubauen, damit ich weiß welcher Tisch bedient werden will."
Mike lächelte strahlend und beantwortete auch noch alle anderen Fragen. Auf manche hatte er jedoch keine Antwort, weil es einfach nur Kane damals gemacht hatte. "Du konntest alles auswendig. Jemand hat dir einen Drink genannt und schon hast du ihn zusammen gemischt. Oder jemand hat dir gesagt was er gern mag und daraus hast du etwas Neues kreiert." Auch jetzt klang die Bewunderung heraus. "Kuro und ich können das natürlich nicht. Wir haben keine Ahnung was in all den Flaschen drin ist oder ob davon irgendwas schlecht geworden ist in den letzten Monaten."

"Du erzählst mir generell so gar nichts, Daisuke! Und es ist doch total egal, ob irgendwas aus dem Zusammenhang gerissen ist. Du kennst die Kunden in der Bar auch nicht immer, wenn ich mich über irgendwen aufrege." Kuro wollte einfach nicht verstehen, dass da irgendwas geheim sein sollte und immer wieder schüttelte er aufgebracht den Kopf und wollte gehen. Im ersten Moment wehrte er sich auch gegen Dai, nur um ihn dann überaus trotzig anzusehen. Sein Blick wurde erst sanfter, als Daisuke ihm seine Liebe gestand. "Dann... such dir eine Vertretung! Einen Stellvertreter, der die weniger wichtigen Dinge übernimmt. Du bist doch nicht Kane, der alles allein stämmen muss! Bei einer 'Familie' sollte es so etwas doch geben, oder?"

Kaneo versuchte sich wieder dieses Feeling der Bar vorzustellen. Wie er hier stehen und Drinks mixen würde. Aber ihn überforderte ja schon die Frage, warum da Kondome auf dem Tresen standen und welche Biersorten sie heir hatten. "Hmm.. Sowas konnte ich also. Ich frag mich, wie Daisuke sich das vorstellt. Ich hab keine Ahnung, was in diesen Flaschen ist. Ich weiß nicht mal, wie man ein Bier zapft. Gibt es hier überhaupt einen Lagerraum? Und Events gestalten?" Sein verzweifelter Blick traf auf Mike und so hilflos hatte der Jüngere ihn nicht mal zu Kyos Zeiten gesehen und erlebt. Und wenn er über vieles Bescheid wusste, hieß das doch auch zwangsläufig, dass er die Kunden hier gekannt hatte. Wie oft würde er die Story seines Unfalls erzählen müssen? "Ich hab... keinen Schimmer, wie ich das bewerkstelligen soll. Sei ehrlich zu mir: Macht dir das hier Spaß? Kannst du dir vorstellen, das weiter zu machen mit Kuroi? Ich würde gerne erstmal wieder im Leben ankommen und damit klar kommen. Dann könntet ihr mich anlernen und vielleicht finde ich ja wieder zurück?" Bis jetzt kam ihm nichts bekannt vor und er wollte gar nicht daran denken, wie es war, den Gästen beizubringen, dass er keine Cocktails mixen konnte.

Ein leises Seufzen entkam ihm dann doch. "Es ist ein Unterschied ob man sich einen Kunden aus einer Bar vorstellen kann oder aber einen Geschäftspartner, bei dem man nicht einmal weiß um was es geht." Oder um Tetsuji und seinen Aufgaben. Dai wusste, dass Mike schon am Anfang die Vermutung gehabt hatte, dass Tets für ihn tötete. Niemand hatte ihm zugestimmt, aber dennoch wussten es wohl Mike und Kuroi. Der Yakuza hielt seinen Partner auf, hielt ihn fest und ärgerte sich im gleichen Moment über den trotzigen Blick des Jüngeren. Kurz schoss es ihm durch den Kopf, dass Kuro zu jung für ihn war und sich manchmal noch jünger benahm als er war. "Ich werde es versuchen. Es ist nur sehr schwierig jemanden zu finden, dem ich so vertrauen kann wie meinem letzten Stellvertreter." Der lebte zwar, konnte aber nicht mehr arbeiten. Zum Glück konnte er immer noch Vater und Ehemann sein. "Aber ich werde nach jemandem suchen, der mir Arbeit abnimmt. Versprochen."

Mike hob leicht die Schultern an. "Vielleicht glaubt er ja, dass wenn du erst mal hier bist und den Shaker in die Hand nimmst, dir alles wieder einfällt und du dich hier wohl fühlst?" War doch möglich. Oder auch nicht? So wie Kaneo ihn ansah, so verzweifelt, würde dieser gerade gar nichts hin bekommen. Mitleid kam wieder in dem Hacker hoch und er nickte. "Gibt es, dort durch diese Tür. Na ja... bei den Events kann ich dir ja helfen. Ich kann eine Liste zusammenstellen wer alles schon hier aufgetreten ist." Er schluckte flüchtig, es machte ihn nervös, dass Kaneo so hilflos wirkte gerade.
"Oh ja, mir macht es riesigen Spaß. Auch wenn wir nicht so viele Gäste haben wie mit dir. Ich denke schon, dass Kuro auch weiter mit macht." Sie hatten ja gar keine andere Arbeit. "Wir sind auch nur hier, weil du uns eine Chance gegeben hast uns zu beweisen. Hm... dir werden die Helter Skelter nichts sagen, richtig? Aber kann ich ihnen verraten, dass du lebst und du bald wieder kommen wirst? Sie machen sich nämlich Sorgen. Wir.. haben ja gar nichts mehr von dir gehört seit Kyo nicht mehr da ist."
Plötzlich kam ein gigantisch großer Kerl rein, der auch noch verboten breit war - aber ohne fett zu sein. Sein etwas rundes Mondgesicht erstrahlte als er Kaneo sah und schwupp fand sich der kleine Mann in seiner Bärenumarmung und ein dröhnendes frohes: "KANEEEEEE!" erklang. Blitzschnell war Mike wieder bei Kane und Teddy und versuchte seinen eigentlichen Boss zuzulächeln, das alles in Ordnung war. "Teddy, komm. Lass Kane runter." Der große Japaner runzelte die Stirn, es war nicht der ihm bekannte 'Protest' von Kaneo gekommen, weshalb er ihn irritiert auf dem Boden abstellte. Mike fasste nach der Hand des Mannes und drückte sie kurz, ehe er Kane ansah. "Das ist Teddy, bester Freund und Schutz von Toshimasa, dem Anführer der Helter Skelter."

Natürlich war Kuro jung und auch immer noch ein Straßenbengel. Nur weil er in einer WG lebte und ein Dach über den Kopf hatte, änderte sich sein Charakter und sein Verhalten nicht. Was auch für seinen Partner galt. Er zog mit Daisuke dieselbe Masche ab, die er auch schon mit Mike und all den anderen davor gemacht hatte. Der Unterschied war lediglich, dass er Daisuke nicht schlug oder sonst grob wurde. Dafür ließ er seine Wut immer wieder mal an den persönlichen Sachen seines Partners aus. Was vielleicht auch der Grund war, warum die teuren Vasen nur noch hier im Anwesen standen und nicht mehr in Dais alter Wohnung. Mit dem Versprechen ebbte die Wut im Blondschopf langsam ab. "Wirst du auch wieder zurück in deine alte Wohnung ziehen? Ich hab allmählich das Gefühl, Esmeralda mag mich nicht." Daisukes Haushälterin sah ihn immer wieder unwirsch an, auch wenn sie sich nicht lautstark gegen ihn äußerte, aber es gefiel ihr so gar nicht, dass ihr hochgeschätzter Dienstherr den Bengel in seine Wohnung ließ.

Kaneo seufzte leise und sah Mike an. "Das hatte ich auch geglaubt und gehofft. Aber davon ist bisher nichts eingetreten. Ich musste alles neu erlernen Mike. Ich musste lernen zu sprechen und zu gehen, zu schreiben.... Ich sehe euch und weiß dass ihr mich kennt und ich euch früher kannte. Aber ich sehe nur fremde Menschen vor mir, denen ich vertrauen muss, damit ich vielleicht irgendwann mal wieder zu mir selbst finde. Und das widerstrebt mir ziemlich." Was wiederum seinem alten Charakter entsprach, denn auch Kaneo hatte nie leichtfertig jemandem vertraut.
"Und was soll ich dann mit dieser Liste anfangen? Dieselben Leute wieder einladen? Ich weiß nicht, wer die sind oder was die machen. Ich weiß nicht mal, was das hier für eine Bar sein soll. Ich dachte ja eher an sowas wie eine Kneipe, aber das hier sieht nach... etwas anderem aus." Kane war dezent genervt davon, dass er sich an nichts erinnern konnte. Immerhin kamen ihm Dais Worte in den Sinn. "Ihr könnt mehr Umsatz machen, wenn die Yakuza hier ihre Geschäfte treiben darf. Daisuke hatte sowas vorgeschlagen." Und sein Ton sagte, dass er nichts dagegen einzuwenden hatte.
Die HS sagten ihm wirklich nichts. "Was soll das sein? Klingt wie eine Baseballmannschaft. Richte es aus... Dann kannst du ihnen auch gleich von meinem Unfall erzählen und drum bitten, dass ich nicht überfallen werde. Ich hab grad echt genug am Hals und zu verarbeiten. Eine Mütze voll Schlaf vor einem weiteren Treffen wäre mir ganz recht." Er sah natürlich zur Tür, als die aufging und fragte sich unwillkürlich, wann die Bar eigentlich öffnete. Der riesige Kerl kam ihm - was auch sonst - nicht bekannt vor und umso überraschter war er, als er in die Umarmung geschlossen wurde. Kaneo wirkte einmal mehr verwirrt und wurde sogar ärgerlich, weil er den Boden unter den Füßen verlor. Allerdings wehrte er sich auch nicht wirklich und richtete sich schließlich nur seine Klamotten. "Gehört der da dazu? Dann sag den anderen, wer mich nochmal ungefragt begrabbelt oder hochhebt, bekommt eine gescheuert!" Richtig sauer war er nicht, aber er klang durchaus empört. Bei der Vorstellung musterte er den Kerl und kam nicht umhin, den Namen furchtbar albern zu finden. Aber er nickte einfach nur und sah wieder Mike an. "Wäre es in Ordnung für dich und Kuro, wenn ihr die Bar weiter führt? Die Einnahmen und so gehören natürlich euch. Aber ich werde mit Daisuke sprechen müssen." Es hatte einfach keinen Sinn, wenn er sich hinter die Bar klemmte und man ihm erst alles beibringen musste, während alle nur kamen um ihn zu beglotzen.

Am nächsten Tag betrat Kaneo das Anwesen erneut und wurde nach jeglichem Hickhack zu Daisuke geführt. Tetsuji schlief noch bei Mike, schließlich war es scheiße früh. "Störe ich? Ich hätte dich ja angerufen, aber..." Kaneo zuckte leicht mit den Schultern, nachdem der Kerl ihn hier bei Daisuke abgeliefert hatte. "Ich hab Kaffee mitgebracht." In einer Hand hielt er ein Pappschälchen, in das 2 größere Kaffeebecher ihren Halt hatten und stellte es auf den Tisch ab. "Ich hab mir die Bar angesehen. Aber das wird nicht funktionieren. Ich habe keinen Plan, was ich da machen soll und da stehen ungefähr 100 Flaschen ohne Etikett rum und Mike konnte mir auch nicht sagen, was wo drin ist. Und er hat mir erzählt, was ich da früher fabriziert hab. Ich will mich nicht zum Affen machen."

Daisuke schüttelte seinen Kopf, ehe er antwortete: "Nein. In meiner Position muss ich auch in diesem Anwesen wohnen. Und was Esmeralda angeht, sie kennt mich schon als kleinen Jungen. Nimm es ihr nicht übel, dass sie sich manchmal wie eine besorgte Glucke aufführt." Die Stimme des Rothaarigen klang sehr sanft als er von der spanischen Haushälterin sprach. Sie war fast wie eine zweite Mutter für ihn gewesen, er hatte sich nur ein wenig distanziert als er erwachsen geworden war. Sie hatte auch für ihn und seine Frau gearbeitet, auf seine Tochter aufgepasst. Sie kannte ihn manchmal besser als er sich selbst.

"So schlimm war es also gewesen?" Mike sah den Älteren bedrückt an. Diesen musste es heftig erwischt haben, nicht 'nur' einen Schlag auf den Kopf, wenn er alles neu erlernen musste. Dann nickte er langsam, nachdenklich und seufzte schließlich. "Ich kann es mir gar nicht richtig vorstellen wie es sein muss, wenn man niemanden kennt und einem Fremde immer vertrauen muss. Nur, damit man sich vielleicht an etwas erinnern kann. Tut mir wirklich Leid, Kane." Und das meinte Mike auch so.
"Na ja, ich kann dir gern sagen was sie machen die Leute auf der Liste. Aber.. na ja, es ist nicht so einfach auch das richtige Entertainment zu finden, was gerade passt. Du hattest einfach immer ein Gespür dafür." Der Hacker schwieg und nachdem Kaneo ihm vom Vorschlag noch etwas mehr erzählt hatte, sah er den Schwarzhaarigen sehr verblüfft an. "Du hast da nichts dagegen? Das ist... okay. Also..." Mike fasste sich wieder und hob seine Schultern an. "Ich habe nichts dagegen, wenn ihr das hier etwas umbaut und es einen abgeschotteten Bereich gibt für ehm geheime Verhandlungen."
Kurz darauf erklärte er, dass die HS eine befreundete Straßengang war und erzählte ein bisschen was von deren Zusammenhalt und Wertevorstellungen. Und dass sie eigentlich jeden Abend her kamen, zumindest ein paar von ihnen. Dann tauchte Teddy auf und schäumte über vor Freude Kaneo zu sehen und zeigte es auch. Mike nickte, der Riese gehörte zu den HS. Teddy schaute kurz bedröppelt drein, dann nickte er langsam. Wenn Kaneo das so wollte, dann würde er es den anderen sagen, dass sie ihm ja nicht zu nahe kommen sollten. Traurig sah er Kaneo an, schwieg und ging mit hängenden Schultern aus der Bar. Mike sah ihm kurz nach, dann richtete er seinen Blick wieder auf Kaneos Lippen. "Ja, ist völlig in Ordnung. Aber könntest du mir ab und zu wenigstens schreiben?" Er hatte Angst, dass Kane verschwinden könnte.

Mike war am nächsten Morgen im Tiefschlaf, fror aber mal wieder. Also hatte er sich halb auf Tetsuji drauf zusammengerollt, die kalte Nase an seine Brust gedrückt. Trotzdem schlief er völlig ruhig, von seinem Freund zumindest halb gewärmt, denn seine Decke hatte er in der Nacht von sich runter gestrampelt.

Daisuke hingegen hatte die Nacht durchgearbeitet, hatte Kuroi zwar angerufen und später noch mal geschrieben, dass er doch nicht kommen würde. Dementsprechend müde war er auch als er angerufen wurde, weil Kaneo um diese Zeit her gekommen war um ihn zu sprechen. Er rieb sich gerade mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel, ehe er zum Jüngeren sah und lächelte. "Der Kaffee kommt wie gerufen, danke!" Schon nahm er sich einen der Becher, öffnete den Deckel und lächelte, er war schwarz. Schon nahm er den ersten Schluck. "Mhm, das dachte ich mir. Es ist aber kein Problem, die Jungs kriegen das schon hin, die Bauarbeiten beginnen schon heute. Lass uns überlegen, was du sonst für mich machen kannst."

Kuro und Daisuke hatten sich wieder im Guten verabschiedet - was nachts bei der Nachricht, dass Dai mal wieder nicht heimkommen würde, sofort wieder in Groll umschlug. Und mit einem sauren: "Kannst dich ja melden, wenn du wieder Zeit für mich hast!" endete und nichts anderes bedeutete, als dass Kuro sich gar nicht erst um weiteren Kontakt bemühen würde. Und schon gar nicht würde er in Dais alter Wohnung auf ihn warten!

Kaneo verklickerte Mike, dass er kein Handy hatte, aber vielleicht vorbei kommen würde und ansonsten sollte er einfach eine Nachricht bei Daisuke für ihn hinterlassen. Und sich bei Teddy für ihn entschuldigen, aber er kam im Moment nicht mit allem zurecht. Die Nacht war einsam und ewig lang, denn richtigen Schlaf fand Kaneo auch nicht. Dafür ging ihm viel zu viel durch den Kopf und als er dann 3 Uhr einschlief, hielt er den Verlobungsring noch immer in den Fingern fest.
Tetsuji wachte irgendwann auf und deckte sie beide wieder zu. Er konnte es so gar nicht leiden, dass sie nur eine Decke hatten und Mike generell dafür sorgte, dass er quasi ohne schlafen musste. Entweder weil er fror, oder weil er sich von der Decke freistrampelte. Sie brauchten dringend eine größere! Er gähnte lauthals, griff nach seinem Handy und warf einen Blick darauf. Da es aber noch früh war und er noch keine Nachricht von Daisuke hatte, schloss er die Augen einfach wieder und wartete auf das Weckerklingeln, wobei er natürlich wieder einschlief.

"Du solltest nicht so viel arbeiten. Schlaf hat noch niemandem geschadet und Papier ist geduldig." Kaneo nickte zu dem Blätterhaufen auf dem Schreibtisch, ohne einen näheren Blick darauf zu werfen und setzte sich dem Rothaarigen gegenüber. Auch er griff nach seinem Kaffee und nahm den Becher ab, damit die heiße Brühe noch etwas abkühlen konnte. "Hmhm. Mir ist es egal, was. Hauptsache ich hab was zu tun. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn ich in deiner Nähe bleiben könnte." Kaneo war heute so auffällig wie früher gekleidet und hatte sich die Haare gestylt, einfach weil er genügend Zeit dazu gehabt hatte und er fühlte sich gar nicht mal so unwohl damit. "Kann ich dir irgendwas abnehmen? Ich weiß nicht, wie du mich in Erinnerung hattest, aber ich kenne hier niemanden, also kann ich auch niemandem irgendwelches Zeugs verraten." Kane war schon immer ein Sammler von Informationen gewesen, hatte sie aber nie wirklich Preis gegeben. "Konntest du mir damals vertrauen? Wenn ich dein Vertrauen nicht gebrochen hab, dann vertau mir auch jetzt. Wenn ich dir helfen kann, kann ich wenigstens ein kleines Stück Schuld abarbeiten und mir dabei selbst helfen."

Mike wachte eigentlich immer nur dann auf, wenn ihn jemand wach rüttelte oder wenn Tetsuji ihn wach küsste. Die zweite Variante war ihm natürlich am liebsten. Manchmal wurde er auch dann wach, wenn seine menschliche Wärmequelle verschwand. Mike konnte noch immer nicht gut allein schlafen, er war es seit Kindheit an gewohnt, dass er sich mit einem anderen das Bett teilte. Fast immer war es Kuroi gewesen, nur zwei Mal bisher ein Ex von ihm und so lange die alten Partner von Kuro nicht bei diesem übernachtet hatten, hatte Mike sich seinen Platz an der Seite seines bredun erobert. Es war ihm egal ob dieser in festen Händen gewesen war, sie hatten ja nie miteinander geschlafen - bis auf die Zeit, in der sie ein Paar gewesen waren. Jetzt schlief Mike nicht nur beim Blonden tief und fest, sondern auch beim Auftragskiller. Sobald die Decke wieder über ihnen lag, wärmte sich seine Nase auch wieder auf und die kalten Hände wurden wärmer. Er schlief so lange, bis Tetsuji vom Wecker wach wurde und sich regte. Dann tat er es auch, setzte sich auf und streckte sich. "Duschen wir zusammen? Hast du dafür Zeit?", fragte er nach und grinste dabei.

Dai schmunzelte und deutete dann auf den kleiner gewordenen Papierstapel. "Dieses Papier ist nicht geduldig, es drängelt, weil ich Entscheidungen zu treffen habe." Er kam um den Schreibtisch herum, setzte sich halb darauf und pustete kurz in seinen Kaffee, ehe er einen Schluck nahm. "Wie sieht es mit deinem Kurzzeitgedächtnis aus? Kannst du dir immer noch so leicht etwas merken, auch wenn es mehr Text ist? Wenn ja, dann hätte ich ab und zu was hier für dich zu erledigen. Manche Informationen dürfen nicht schriftlich weiter gegeben werden. Per Telefonat oder auf elektronischem Wege kann es abgefangen werden. Wird die Information aber von einem Kurier gebracht..." Bedeutungsvoll sah er Kaneo an und lächelte leicht. "Oft kommt es nicht vor. Weshalb du mir dabei helfen könntest Briefe zu schreiben. Ich glaube, du konntest schnell tippen, im Gegensatz zu mir. Und ja, ich konnte dir damals vertrauen. Ich hätte dir auch mein Leben anvertraut."

Tetsuji gähnte erneut und brummelte gleich darauf. Er hatte keine Lust aufzustehen, warf aber trotzdem einen weiteren Blick aufs Handy. Solange kein Zeichen von Daisuke kam, konnte er ganz normal auf der Arbeit aufschlagen. "Hab Zeit", brachte er nach einem Gähnen hervor und streckte sich ausgiebig, nur um gleich darauf zu grunzen, weil er einen Krampf im Oberschenkel bekam. "Ach F.... Massier mich mal schnell." Er deutete auf seinen Oberschenkel und als Mike im den Krampf rausmassiert hatte, grinste er dreckig. "Ich will nicht zusammen mit dir duschen. Aber du kannst da gerne weiter massieren. Also.. etwas weiter oben." Er grinste frech. Beim Duschen war er eigen und nahm sich das als seine Allein-sein-Zeit heraus, denn er dachte dann gerne über den bevorstehenden Tag nach. Aber gegen Morgen-Sex hatte er nichts einzuwenden. Nur dass er noch nicht rattig war.

Kaneo lehnte sich im Stuhl zurück, so dass er bequemer zu Daisuke aufsehen konnte. "Ich kann dir die Nachrichten der letzten 4 Wochen runter rattern. Klappt also noch einwandfrei." Wenigstens etwas! "Muss das Wort für Wort sein, oder reicht es, wenn ich den Inhalt weitergebe? Außer was... Befehle oder sowas angeht. Das ist mir auch klar." Laufbursche also. Aber das klang schon mal nicht schlecht. Er kam wieder unter Leute, konnte seinen Grips anstrengen. Und Briefe schreiben... warum nicht. "Ich würde ja jetzt behaupten, ich hätte noch nie Briefe geschrieben... Aber klar. Ich mach's." Kaneo nickte und endlich schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. "Gut. Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen dich betrogen zu haben und jetzt wieder angekrochen zu kommen... Dann hat das Schicksal wohl seine Finger bei uns im Spiel." Erneut nickte er und nippte an seinem Kaffee, der immer noch brühend heiß war. "Ich muss aber nicht jedes Mal durch so ein Labyrinth von Gängen geführt werden, wenn ich zu dir will, oder?" Denn diese Wege hatte er sich bisher nicht gemerkt. Er streckte seine in einer Lederhose steckenden Beine aus. "Wann kann ich anfangen?"

Ach ... was? Mike hatte es nicht erkennen können, ein einzelner Buchstabe lag ihm nicht so. Doch es war ihm an der Mimik seines Freundes klar, dass es ein Fluch gewesen sein musste. Schnell massierte er mit recht kräftigen Fingern den Oberschenkel des Älteren, bis er merkte wie die Muskeln sich dort wieder entkrampft hatten. Ihn machte die nackte Haut schon etwas an und als er das dreckige Grinsen von Tets sah, erwiderte er es. Es störte ihn nicht, dass dieser keine gemeinsame Dusche wollte. Aber den Sex ließ er sich nicht entgehen und massierte sanfter aber spürbar vom Oberschenkel zur Innenseite davon und weiter hoch. Etwas später führten seine Lippen und seine Zunge diese äußerst anregende 'Arbeit' fort. So lange wie Tetsuji es genießen wollte und später ließ sich Mike einfach fallen, er schloss seine Augen in besonders erregenden Momenten. Das tat er nur, wenn er Vertrauen zu seinem Partner hatte. Bei den ersten Malen mit dem Auftragskiller hatte er seine Augen immer offen gelassen. Jetzt krallte er sich mit den Fingerspitzen an den Schulterblättern fest, während er auf dem Schoß vom Älteren saß und sich ihre Vereinigung durch leidenschaftliche Bewegungen äußerte.

"Tatsächlich? Das ist beeindruckend." Dai staunte nicht schlecht über das Gedächtnis des wenig Jüngeren. "Manches muss wortwörtlich sein, sonst hat es eine andere Bedeutung. Ein Wort an einem anderen Platz vom Satz und es kann über Leben und Tod entscheiden. Aber das werde ich dir vorher sagen ob du den Inhalt oder den Wortlaut weiter geben sollst." Der Yakuza lächelte zurück und nickte. "Das Schicksal? ... Ich glaube nicht an Schicksal oder Vorherbestimmung." Daisuke schüttelte seinen Kopf, das war Unsinn. "Du kannst dir den Weg zu mir auch einfach merken, dann brauchst du keinen Führer mehr." Dai grinste und antwortete dann: "Wie wäre es mit sofort?" Er trank etwas vom Kaffee, seinen Tee trank er auch immer gern so heiß, dann stand er auf. "Ich habe hier zwei dringende Briefe, die Tetsuji heute noch überbringen muss." Es musste der Auftragskiller sein, denn nur so wurde deutlich, dass es eine Drohung war, die er schickte.
Dai holte seinen Laptop, gab das Passwort ein und reichte ihn an Kaneo weiter. "Ich diktiere und du tippst. Mal sehen wie schnell wir damit sind. Und dann kannst du noch von meinen Notizen etwas für die nächste Besprechung abtippen. Ich brauch die für heute Abend. Wenn du etwas nicht lesen kannst, frag mich." Die Briefe waren lang und in einer gewissen Yakuza-Geheimsprache verfasst. Kaneo würde die Worte zwar kennen, aber in dem Zusammenhang, den Daisuke diktierte, würde er sie nicht verstehen. Dann kam die Liste und gegen Ende hin, musste er zu ihm gehen, damit er wusste, welches Wort er in seiner Kladde nicht lesen konnte. So beugte er sich von hinten über ihn, stützte sich dabei an der Lehne vom Sessel ab und schloss für einen Moment die Augen. Dieser Duft... Er konnte die Wange des Kleineren nahe seinem Hals fühlen und atmete etwas hörbarer aus.

Tetsuji seufzte erregt und entspannte sich unter den verwöhnenden Berührungen. So kam die Erregung natürlich schnell in ihm hoch, aber er ließ sich noch etwas quälen, ehe er Mike zu sich zog und ihn dann seinerseits anregte und weitete. Zum Glück musste er sich seit ihren dauernden Stell-dich-ein nicht allzuviel Zeit damit verschwenden und so konnten sie recht schnell den Sex genießen. Auch wenn Mike ihn nicht hören konnte, unterdrückte Tetsuji all die wohligen Laute nicht. Aber er hielt sich immer zurück, bis er den Jüngeren zum Kommen gebracht hatte, denn es gefiel ihm außerordentlich gut selbst zu kommen, während die Muskeln noch so herrlich kontrahierten. Danach lag er oft gerne ein wenig faul herum, ging etwas später duschen und zog sich an, nur um dann mit Mike zu frühstücken. Die wenigen Meter zum Anwesen konnten sie dann gemeinsam laufen und er hatte sich schon sehr daran gewöhnt, dass Mike ihn quasi immer zur Arbeit brachte, während er den Jüngeren von seiner abholte. Zumindest wenn nichts dazwischen kam. Was natürlich hieß, dass er Daisuke seitdem öfter allein ließ, aber er wollte seine Beziehung nicht so im Sande verlaufen lassen. Dass er Kuro da auch noch um die Ecke strunzen sah, war jedoch wie so oft kein gutes Zeichen.

Kaneo zuckte leicht mit den Schultern. "Dann nenn du es eben einen Zufall." Er hätte ja auch behaupten können, dass der Ring ihn zu Daisuke geführt hatte, aber er wusste nicht, ob sein Ex Herr der Ringe gesehen hatte und den entsprechenden Bezug herstellen konnte. "Wenn er mich denselben Weg geführt hätte, wäre das weniger ein Problem."
Dann durfte Kane endlich an die Arbeit gehen. Er stellte währenddessen keine Fragen, sondern tippte nach einem etwas langsameren Start schließlich schnell alles ein, was der Oyabun ihm diktierte. Nicht immer wusste der einstige Barkeeper, was er da eigentlich schrieb und manchmal runzelte er die Stirn, wenn ihm etwas arg seltsam vor kam, aber er unterbrach Daisuke nicht. Erst nach den Briefen trank er seinen Kaffee und tippte währenddessen die Notizen ab. Was nun deutlicher langsamer vonstatten ging, denn Daisukes Schrift war nicht unbedingt einfach zu lesen und weil sie oft in demselben Wirrwarr verfasst waren, konnte er sich nicht sicher sein, ob er es richtig abtippte. "Man hast du eine Sauklaue! Was soll das sein? Ein Elefant oder ein Wort?" Kane grinste über den Vergleich, aber wenn man ein bisschen schräg drauf sah, sah das Schriftzeichen tatsächlich eher wie ein Elefant aus. Dais Nähe in seinem Rücken machte ihn ganz kribbelig, aber das Gefühl verflog augenblicklich, als die Tür aufging und Tetsuji rein kam. "Glaub ich bin in irgendwas reingetreten. Ich werde verfolgt." Er hatte Kuroi nicht loswerden können und Mike hatte dann auch mitgehen müssen, damit Kuro keine Dummheiten anstellen konnte.
Das Unheil war trotzdem schon angerichtet, denn der Blondschopf bekam das Bild von Daisuke und Kaneo sofort in den falschen Hals. "Soll mir das irgendwas sagen, dass ich dich schon wieder in Kaneos Nähe sehe?" Immerhin klang er diesmal nicht sauer, sondern nur genervt und Kaneo runzelte sogleich die Stirn und drehte den Kopf, wobei er Daisuke gleich noch näher kam. Aber das beabsichtigte er eigentlich nicht.

Manchmal, wenn er in genau dem richtigen Augenblick hinsah, konnte Mike sich einbilden einen Laut von Tetsuji beim Sex zu sehen. Er wusste, dass der Ältere seine Geräusche nicht zurückhielt, denn er hatte ihn gefragt. Es war sogar so, dass er ihn gern beobachtete, wenn er nicht selbst zu sehr eingenommen von den eigenen Gefühlen war. Mike war nicht gerade leise, wenn ihn die Erregung packte und so war er gut im Flur zu hören als er kam. Danach kuschelte er sich auf den Älteren, den er so gern gedanklich als seinen festen Partner sah. Dass Tets das auch so sah glaubte er nicht, er war sich sicher, dass er für den Anderen nur eine Art Affäre war. Der Auftragskiller hatte nie etwas anderes gesagt und am Anfang war es ja auch so, obwohl er sich schnell in ihn verliebt hatte. Er duschte einfach nach ihm und gemeinsam gingen sie los, was ihm gut gefiel und erst in Sichtweite des Anwesens ließ er seinen Arm unter dem von Tetsuji hervor gleiten.

Daisuke musste kurz auflachen und meinte: "Das ist bei Besuchern immer so, dass sie andere Wege gehen. Mein Anwesen ist groß genug dafür, dass es verschiedene Wege zu meinem Büro gibt. Es gibt auch einen Geheimweg, der ist aber nur für den Notfall und den kennen nur sehr wenige Menschen." Es war angenehm mit Kaneo zu arbeiten, er plapperte nicht, stellte keine Fragen und es gefiel ihm, dass er so nahe war. Dai fühlte sich wohl und kam nach dem letzten Stress endlich wieder runter. "Ein Elefant? Du hast ja Fantasie...", brummte er und stand doch auf um sich das bemängelte Schriftzeichen anzusehen. "Nun ja...", bemerkte er und sah nur auf und zur Tür, weil diese sich öffnete, ansonsten bewegte er sich nicht sonderlich.
Erst als sein Leibwächter meinte, dass er in irgendwas reingetreten sei und verfolgt werde, wusste er wer noch dabei war. Daisuke bekam eine leichte Gänsehaut, da Kaneo seinen Kopf drehte und sie sich jetzt einem Hauch gleich berührten. Er fühlte die Wange des Kleineren und dieser streifte eben mit dieser seinen tätowierten Hals. Langsam richtete Dai sich auf und sah direkt zu Kuroi, während er auf die Frage antwortete. "Ja. Kaneo arbeitet jetzt für mich. Er nimmt mir die Arbeit ab, die mich daran hindert früher Schluss zu machen und zu dir zu kommen. Finde dich damit ab, dass er mir täglich helfen wird." Der Rothaarige senkte den Blick wieder, tippte auf den 'Elefanten' und sagte dann lässig was das Zeichen eigentlich bedeutete. Anschließend ließ er seinen Blick über die beiden Jungs schweifen und fragte dann: "Was führt euch hier her? Viel Zeit habe ich nicht, Tets und ich müssen in..." - er sah auf die Uhr - "... zehn Minuten los."

"Dann zeig mir bei Gelegenheit doch einfach den direkten Weg." Kane lächelte leicht und je mehr Zeit er hier mit Daisuke verbrachte, desto besser gefiel es ihm. Auch bei ihm stellte sich der Stress ein und er ging in Ruhe dieser neuen Arbeit nach. Dabei erwischte er sich immer wieder, wie er vor sich hinlächelte.
Tetsuji klopfte nie an oder machte sich vorher bemerkbar, einfach weil er das nicht musste und es noch nie eine peinliche Situation gegeben hatte. Allerdings war er ziemlich verwundert darüber, dass er Kaneo schon wieder hier sah. Die Frage nach dem warum sparte er sich und trat erstmal an seine übliche Position.

Kaneo rührte sich nach seinem Kopfdrehen nicht weiter. Warum sollte er auch? Er war Dai jetzt so nahe wie bei einer Umarmung und er konnte seinen herrlichen Duft einatmen. Schade nur, dass der Rothaarige sich wieder aufrichtete und so wandte er schließlich doch den Kopf und sah zurück auf den Laptop und die schriftlichen Notizen. Allerdings sträubten sich ihm die Nackenhaare bei Kurois Ton.
Der Blonde starrte Daisuke verblüfft an. Dann ruckten seine Augen zwischen ihm und Kaneo hin und her, nur um wieder auf Dai festzukleben. "He... Warum darf er für dich arbeiten und ich aber nicht?" Okay, er hatte nie gefragt, aber... Wäre das nicht naheliegender gewesen? Dass sein Partner mal wieder so wenig Zeit hatte, passte ihm gar nicht. "Ich bin eigentlich gekommen um dir nen guten Morgen zu wünschen und zu fragen, ob du Kaffee oder sowas willst. Aber der Kaffee hat sich ja erledigt." Er sah ja die Kaffeebecher. "Naja. Ich komm später wieder." Ohne ein richtiges Abschiedswort oder gar einen Kuss verkrümelte Kuro sich und zog Mike einfach mit.
Erst als die beiden weg waren, hob Kane den Kopf und zeigte seine gerunzelte Stirn. "Der hat ja nen ganz reizenden Ton..." Gefallen lassen würde er sich das ja nicht. "Hier, ich bin fertig mit dem Zeug. Brauchst du noch irgendwas dringendes, oder soll ich mich an den Rest setzen?"