Happy Family.... oder so (Dom, Tak, Phoe, Suko, Rom, Jong..)

"Du weißt echt nicht, was in der Welt so außerhalb deiner Familie passiert, oder? Bist du je mal aus deinem Palast raus gekommen, Prinzchen? Du hast echt keine Ahnung ... vielleicht solltest du es mal ausprobieren. Versuch in die Stadt zu kommen, versuch mal ohne deinen Daddy die Stunde im Schwimmbad zu bezahlen, denn mehr Zeit hast du nicht, weil du wieder rechtzeitig zurück musst, da du keine Arbeitszeit von 8 bis 4 hast." Jong wurde verächtlich.
"Dann geh doch wieder dahin zurück, wo 'bei uns' ist. Ich wollte fragen, aber ich wurde nur angesehen und dann wurde mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Irgendso eine blonde Frau war das, ich konnte mich nur mal vorstellen. Aber scheinbar haben ihr meine Klamotten nicht gefallen oder meine nicht pedikürten Fingernägel."
Jong sah den Jungen verächtlich und abwertend an, während dieser sich die Sachen nahm drehte er sich um, damit er zu seinen Sachen kam.

"Hör auf mich zu verarschen! Du hast keine Ahnung von meinem Leben und nur weil wir Geld haben heißt das nicht, dass alles so viel einfacher ist!" Immer mehr fachte der Typ seine Wut an und Lyn konnte nicht verhindern, dass seine Stimme auch etwas lauter wurde. "Ich geh noch zur Schule und hab außer in den Sommerferien sonst immer einen Ferienjob und verdien mir damit mein Taschengeld." Aber das interessierte den Kerl doch eh nicht. Die Beschreibung traf sofort auf seine Mutter zu und da war er natürlich direkt an die Falsche geraten. Den Eindruck konnte er kaum verbessern und in seinen Augen spiegelte sich die Traurigkeit wieder. "Man merkt dass du aus dem Dorf kommst und wie alle anderen nur das Schubladendenken beherrschst. Ich kann ja meinen Eltern vorschlagen aus purem Geld eine Mauer um den Teich zu zimmern, damit du nicht mehr reinkommst!" Pah! Blöder Idiot! Sauer sah er ihm hinterher und hegte ganz stark den Wunsch, einen der Steine zu nehmen und sie ihm an den Kopf zu werfen.

"Mag ja in deiner Welt so sein. Aber hätten w.. hätte ich so viel Geld, wäre es hier viel einfacher, das kannst du mir glauben." Und wie es das wäre. "Ach, das ist ja süß. Gehst du Zeitung austragen oder stehst hinter der Theke und verkaufst was? Ist ja putzig." Klar machte er sich über ihn lustig.
Kurz darauf fragte er sich allerdings, warum der Kleine für einen Moment so traurig drein sah. "Was soll ich sonst denken, wenn es schon längst bestätigt wurde? Aber das mit der Mauer ist eine gute Idee, dann können wir sie einreißen und dann müsste das ... müsste nichts im Dorf schließen." Verdammt, der brachte ihn noch dazu aus Wut seine Lebensgeschichte zu erzählen. Stattdessen legte er sich lieber die Kette um und ging dann. Schnell raffte er seine Klamotten und trabte dann los um seine Jungs zu warnen, damit sie nicht in den See gingen. Blöder Mist, dass die schon da waren!

Jetzt nervte ihn der Typ ernsthaft - der hielt sich wohl für DEN Bauarbeiter und Schwerstarbeiter schlechthin. "Ach sieh einfach zu, dass du verschwindest mit deinen First-World-Problemen..!" Lyn hatte weder die Lust noch den Nerv sich länger mit em Kerl zu beschäftigen, der ihn nur verspottete und beleidigte und sich als das große Opfer darstellte und ihnen die Schuld dafür gab. Sowas brauchte er sich wirklich nicht bieten lassen! Und hob hier das Dorf geschlossen wurde oder nicht, war ihm gerade mal egal - sie machten hier immerhin nur Ferien und zahlten dafür überall, wie es sich gehörte und brachten dem Dorf damit Geld ein. Also sollte der Kerl sich mal nicht beschweren! Dass der nicht wieder kam, glaubte er allerdings nicht. Er war sich sicher, dass Jonghyun jetzt erst recht täglich kommen würde - für diese Buskarte musste er ja genug Geld und Zeit haben!
Genervt stapfte er zur Terrasse und wollte dort duch die Tür gehen - aber die war ja noch nicht offen, so dass er den ganzen Weg außenrum gehen durfte. Verärgert lief er direkt in sein Zimmer und beschloss, von hier aus den Teich zu beobachten und den Kerl ggf. doch noch zu verpetzen.

Dominic hatte diese Begegnung beobachtet, wenn er die Zeit hatte, wusste er immer gern was Lyn machte. Doch er hatte weder eingegriffen, noch hatte er sich ihnen genähert. Das war eine Sache, die sein Sohn allein erleben musste, damit er sich behaupten konnte. Dominic konnte Menschen mehr als gut einschätzen und wenn es gefährlich gewesen wäre, hätte er nicht gezögert und wäre raus gekommen.
Er ließ Lyn noch ein paar Minuten Zeit, dann klopfte er bei ihm an und wartete tatsächlich, bis errein gebeten wurde. Das tat er seitdem er einmal mit bekommen hatte, wie Lyn seinen Körper selbst entdeckte und was es für eine Lust auslöste sich selbst anzufassen. Dominic selbst tat das zwar nicht, er hatte ja Vicky, aber angesprochen hatte er Lyn nie. Sie hatten nur vor Jahren ein gespräch gehabt, woher die Babys kamen.
Als er rein konnte, sah er ihn an und lächelte leicht wissend und leicht fragend. "Alles in Ordnung?"

Es war gut, dass sein Dad ihn nicht ansprach , andernfalls wäre er sicher patzig geworden oder hätte versucht sich mit ihm zu streiten - und beides wollte er nicht. Er liebte seinen Dad und die Streits mit seiner Mutter reichten ihm schon voll und ganz. Er duschte rasch und zog sich ein Trikotoberteil von Dads und seinem Lieblingsfootballverein an, sowie eine weiße Hotpants - die seine Mutter an ihm hasste. Als sein Dad klopte, lag Lyn bäuchlinks auf seinem Bett und blätterte in einem alten Comicheft, dass er eigentlich schon in- und auswendig kannte, aber er mochte Spawn einfach.
Natürlich bat er ihn rein, sah aber nicht gleich auf, sondern stützte erst seinen Kopf in der Hand ab, nachdem er noch ein, zwei Seiten umgeblättert hatte. "Jah.. abgesehen davon, dass wir Einbrecher haben." Ach scheiß doch der Hund drauf! Damit Jonghyuns Schubladendenkenwelt in Ordung blieb, MUSSTE Lyn ja einfach petzen.

"Einbrecher? Kam jemand ins Haus?" Er klang weder panisch noch besorgt, noch ärgerlich. Er fragte nach Fakten und so klang er auch. "Und woher weißt du das? Fehlt etwas? Natürlich außer dem, was deine Mutter eigentlich hier haben wollte." Ganz ernst konnte er doch nicht sein.

"Weiß ich nicht.." Lyn verzog seine Lippen, seufzte schwer und rollte sich etwas auf die Seite, damit sein Dad wenn er wollte, ebenfalls auf seinem Bett Platznehmen konnte. Jetzt sah er ihn auch an. "Irgendso ein Typ weiß ganz genau, wann wir immer herkommen und wieder wegfahren und nutzt unseren See um sich darin zu baden." Und da sein Dad ihm wie immer genug Aufmerksamkeit schenke, plapperte er auch gleich weiter und erzählte von Jonghyun und was er von ihnen dachte - und dass er auf seine Mutter getroffen war. "Naja und jetzt hab ich ihn bei dir verpetzt, weil er das ja wollte." Lyn war immer noch sichtlich verärgert. "Sind wir wirklich schon solche Snobs?"

"Hm.." Mehr sagte er nicht, als er erfuhr, dass der Dunkelhaarige unten am See sich immer her schlich um zu baden. Er hörte seinem Sohn nur aufmerksam zu und musste dann schmunzeln. "Er wollte es zwar nicht, glaubte aber, dass du es tun würdest. Aber das war richtig, ich muss so etwas wissen." Dominic hatte sich zu Lyn gesetzt und streichelte zärtlich über seinen Kopf. "Du auf keinen Fall. Ich etwas und deine Mutter ganz und gar. Allerdings kann man mit mir reden. Der See ist so groß, es hätte niemanden - außer Vicky - gestört, wenn er dort gebadet hätte. Nur eben auf der anderen Seite, schließlich sind wir zum Urlaub hier und der gehört nur der Familie." Kurz überlegte er und meinte dann: "Wenn du ihn noch mal siehst, hol mich, okay?"

Lyn rollte sich weiter herum und legte sich mit seinem Kopf auf Doms Schoß, so dass er ihn ansehen konnte. "Ich weiß, dass du es ihm erlaubt hättest und mir ist es egal, ob da noch einer im See rumschwimmt oder nicht.. Aber was er da gesagt hat, finde ich schon ziemlich scheiße.." Und genau das hielt ihn auch davon ab, sich in jeder Stadt neue Freunde zu suchen. Jong war nicht der Erste seiner Art, der ihm so begegnete.
"Und was ist mit Mutter? Die wird dann wieder ein Riesendrama machen.." Wann immer sie alleine waren, nannte er sie nur 'Mutter'. Sie selbst sprach er schon lange nicht mehr persönlich an, geschweige denn mit 'Mom' oder dergleichen. Aber Lyn nickte und würde seinen Dad holen.

Lächelnd sah Dominic runter und somit seinem Sohn ins Gesicht. "Ja, das ist nicht die feine englische Art und mir wäre der Kragen geplatzt an deiner Stelle." Sachte kraulte er ihm kurz durch die Haare und hob dann die Schultern an. "Sie wird sich damit abfinden müssen." Fast hätte er gesagt, dass das seine Villa war, sein See, aber er tat es nicht. Beim Nicken war er froh und erwiderte es lächelnd. "Wollen wir dann Pizza essen? Ich hab einen Bärenhunger. Dazu ein kühles Bier..." Lyn konnte auch, wenn er denn wollte oder ein Radler.

"Wäre er mir auch, aber mein Gefühl sagt mir, dass er zurückgeschlagen hätte.. Und ich wollte nicht NOCH eine Dramasezene von Mutter gleich an unserem ersten Urlaubstag erleben.." Er war schließlich bis gestern noch in die Schule gegangen. Ein schmerzliches Lächeln huschte über sein Gesicht, das er verbarg in dem er sich mehr zu Doms Körper drehte und sein Gesicht an dessen Bauch verbarg. "Ich mag es nicht, wenn ihr euch dauernd wegen mir streitet... Aber ein Bier wär nicht schlecht.." Brav wie er war, trank er nur im Beisein seines Dads. Zart umarmte er den stärksten Mann der Welt, stand dann aber auf und ging zur Tür. "Ich will ne Chicken Pizza mit Creme fraiche und Pilzen und Zwiebeln und Mais und Paprika und Champignons!" Schon etwas gelöster plapperte Lyn und trabte dabei vor seinem Dad her durch das Haus und nach unten, damit er gleich per Telefon bestellen konnte. Da seine Mutter eh nichts von ihrem Lieferservice wollte, brauchte er sie gar nicht zu fragen.

Verstehend nickte er seinem Jungen zu und als dieser sich mehr zu ihm drehte, legte er ihm seinen Arm um, wie immer wirkte und war es schützend. "Es ist nicht ständig wegen dir. Wir gehen uns gegenseitig auf die Nerven." Aber ein Diplomat war entweder verwitwet oder aber verheiratet, am besten mit Kindern.
"Geht klar. Ich will eine mit Salami, Schinken, Pepperoni, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Käse." Er ließ jedoch Lyn anrufen, während er das Bier holte und seine Frau sah, wie sie sich mit spitzen Fingern Salat machte. "Wir sind auf der Terasse." informierte er sie, war sich aber sicher, dass sie dazu keine Lust hatte. So ging er mit den Flaschen raus und setzte sich auf seinen gepolsterten Liegestuhl aus Holz.

Lyn stand kurz davor zu fragen, warum sie sich dann nicht einfach trennten - er würde garantiert bei seinem Dad bleiben und zu zweit würde es ihnen viel besser gehen! Er und Dad gegen den Rest der Welt. Aber er schwieg, nickte nur und bestellte dann die Pizzen - natürlich mit Eilservice. Er wusste natürlich, wohin es seinen Dad zog und so ging er automatisch auf die Terrasse und setzte sich in den anderen bequemen Liegestuhl. "Sie brauchen 20 Minuten.. Ist wohl heute viel los bei denen.." Und das trotz Dorf-Flair...! "Dad.. Stimmt es, dass hier alle so hart schuften müssen und sämtliche Läden in der Stadt schließen? Kann man dagegen denn gar nichts machen?" Und warum zum Teufel ging ihm das jetzt nicht aus dem Kopf?

"Ich glaube, es ist eine Feier bei ihnen im Dorf. Es stand etwas in dem Dorfblatt, welches nur zwei Seiten hat, auf einem Blatt Papier." Dominic lächelte leicht, er las sie sich immer durch, wenn er an kam und sie wurden für ihn gesammelt, ein ganzes Jahr lang.
"Als du noch draußen warst, habe ich mir die letzten drei durchgelesen, dort stand, dass das Waisenhaus im Dorf kurz vor der Schließung steht. Aber die Läden sind nicht betroffen. Ich lese mir aber noch die anderen durch, dann kann ich dir mehr sagen."

"Eine Feier? Da könnten wir ja auch hingeh... Oder besser nicht.. Wenn der Typ schon so engstirnig ist, sind die anderen es vielleicht auch noch.." Ganz besonders die Alten. Das mit dem Waisenhaus registrierte er zwar, verknüpfte es abe nicht mit seiner Begegnung und Jonghyuns Worten. "Ach ist ja auch egal.. Wir sind ja eh nur einen Monat hier." Und diesen Monat wollte er genießen. Für ihn war ein Jahr genauso kurz wie für andere es ein Monat oder eine Woche war - sie zogen so oft um, dass er schon gar nicht mehr groß zurückblickte sondern sich eher fragte, wann sie das nächste Mal umzogen. "Vielleicht wäre es ja sogar besser, wenn wir uns irgendwann ein anderes Ferienhaus suchen und nicht mehr hier her kommen. Dann können die den See nutzen wie sie wollen.." Und es gab sicherlich noch mehr Seen.

"Wenn du möchtest sehen wir uns das Fest an. Es gibt sogar ein kleines Feuerwerk. Wenn uns jemand blöd kommt, dann stampf ich ihn in den Boden." Jetzt musste er lachen, das würde er natürlich nicht machen. Aber in Jeans und Shirt auf ein ganz normales Fest gehen, das hatte er schon sehr lange nicht mehr getan. Es war erst das dritte Mal, dass sie hier her kamen. Wobei sie das erste Mal so lange in einem Land waren. Es gab jedoch zwei Botschaften, erst dieses Jahr waren sie in die nähere von hier gezogen.
"Wenn es dir hier nicht mehr gefällt, suche ich nach einem neuen Ferienhaus."

"Na gut.. unter den Umständen würd ich gerne mit dir auf das Fest gehen..!" Aber auch nur mit ihm. Für seine Mutter war die 'Dorfplatzkirmes' sowieso nichts. "Es gefällt mir hier schon.. Es gefällt mir nur nicht, dass wir hier wahrscheinlich als die reichen Schnösel gelten.." Ein bisschen philosophierte er noch mit seinem Dad, da kam der Pizzabote auch schon über den Rasen gelaufen, der natürlich von Lyn die entsprechende Anweisung bekommen hatte und ihnen die Pizza also direkt auf die Terrasse brachte. Er ließ seinen Dad bezahlen und machte schonmal die Schachteln auf, ehe er mit seinem Dad anstieß und dann losfutterte. "Gehen wir heute noch hin oder morgen erst?"

Dominic lächelte seinen Sohn an und nickte ihm erfreut zu. Sie würden Vicky nur Bescheid sagen, dass sie gingen, aber fragen ob sie mit wollte konnten sie sich wahrlich sparen. "Diese Bezeichnung hätten wir selbst in New York weg." Seine Heimat, dort hatte er seine Karriere aufgebaut und weiter verfolgt, Vicky jedoch woanders kennengelernt und geheiratet. Aber Lyn war dort aufgewachsen, bis man ihn in andere Länder geschickt hatte um die Beziehungen zu verbessern.
Wie immer gab Dominic ein gutes Trinkgeld, aber nicht so hoch, dass es nach Almosen aussah oder danach, dass er ja genug hatte. "Ich wäre dafür, dass wir nach dem Essen hin gehen. Ich will noch andere Klamotten anziehen."

"Nur dass in NY mehr reiche Menschen gibt als hier.." wie reich sie genau waren, wusste Lyn gar nicht und hatte auch nie danach gefragt. Er war sich sogar sicher, dass er nicht mehr Taschengeld bekam wie ein anderer Durschnitts-Teenie. "Krieg ich dann Zuckerwatte und schießt du mir alle Plüschies, die ich haben will?" Jetzt grinste er breit und natürlich wollte er sich ganz gemein die Schusskenntnis seines Dads zunutze machen, der ja mal schießen gelernt hatte. So schnell wie heute mampfte er seine Pizza auch nicht immer und konnte es nach seinem Bier kaum abwarten, bis auch sein Dad fertig war. Dann flitzte er auch schon los und tauschte sein Trikot gegen ein Longshirt ohne Arm aus, schlüpfte in die weißen DocMartens und griff sich seine Lederjacke, falls es doch noch kühler werden sollte. Auf eine Erkältung hatte er keine Lust und die bekam er meistens wenn sie im Urlaub waren. "Daaad! Bist du soweit?" Schon wartete Lyn unten in der Eingangshalle und hibbelte von einem Fuß auf den nächsten.

"Werde ich. Aber denk daran, dass es hier ein kleines Dorf ist und nicht Seol." Lächelnd sah er dabei zu wie schnell Lyn doch essen konnte und grinste sich ab und zu ein. Er aß genauso wie immer und schüttete sein Bier auch nicht runter. Doch dafür beeilte er sich beim Umziehen und kam in Socken wieder runter, um sich die Stiefel unten anzuziehen. "In DEN Sachen wollt ihr raus und euch den Leuten zeigen?" Vicky war entsetzt, doch Dominic nickte nur, steckte seine Geldbörse ein und legte dann seine Hand zwischen die Schulterblätter seines Sohnes und verließ mit ihm die Villa. Er wusste wo es lang ging und noch war es hell, auch wenn die Dämmerung langsam einsetzte. Ihm gefielen seine
Sachen, er fühlte sich wohl und genoss es kein Hemd und keinen Anzug zu tragen.
Schließlich kamen sie auf dem Dorfplatz an und es war schnell klar, dass sie keine zwanzig Minuten brauchen würden um alles zu sehen. Dominic ging zum Schießstand, wo man Dosen schießen konnte. Es gab zwar Plüschtiere, aber es waren keine aus der Fabrik, sie waren selbst genäht. Sehr gut sogar und man konnte sofort erkennen was sie darstellen sollten, doch man sah, dass jedes ein Unikat war und es einfache Materialien waren und Farben, die man selbst herstellen konnte.

Lyn freute sich mächtig und ihm war es auch egal, dass er mit den Stiefeln quer durchs Haus lief. Die waren schließlich halbwegs sauber. Aber natürlich hatte er wieder nicht an seine Mutter gedacht und zog einen Flunsch. "Wir verkleiden uns wenigstens nicht so wie du", motzte er kurzerhand zurück und ließ sich von seinem Dad rausschieben. "Sie hat IMMER was zu meckern..!" Genervt klemmte er sich die Lederjacke unter den Arm und bereute es bereits, sie mitgenommen zu haben, einfach nur weil er sie tragen musste. Mit seinem Longshirt sah es eben aus, als würde er ein Kleidchen tragen, aber das war ihm völlig egal. Neben seinem Dad fühlte er sich nach den ersten paar Schritten schon wieder pudelwohl. Dass gerade sein Dad die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, war ihm klar - bei der Größe und den Muskeln und dem guten Aussehen... Er war unglaublich stolz, ihn als Daddie zu haben!
Obwohl der Festplatz wirklich nur klein war, leuchteten Lyns Augen voller Begeisterung auf. "Oooh Dad! Die machen die Zuckerwatte frisch!" Begeistert sah er zu dem Lädchen rüber - auf den bisherigen Festen gab es die Zuckerwatte oft nur fertig abgepackt und hier hatten sie sogar eine Maschine dafür und man konnte dabei zusehen! Aufgeregt folgte er seinem Dad, sah sich immer wieder um und störte sich nicht daran, dass sich hier eine ganze Menge Menschen tummelten - sicherlich fast alle Dorfeinwohner.
Beim Schießstand sah er sich ausgiebig um und nickte seinem Dad zu - der sollte einfach sein Können beweisen oder auch sein Glück probieren und erst dann würde er sich etwas aussuchen wollen. Obwohl ihm schon mehrere Plüschies gefielen, entschied er sich dafür, nur ein einziges mitzunehmen, falls es seinem Dad gelang, die Dosen zu schießen. "Viel Glück, Dad!" Natürlich bekam Dom auch einen Glückskuss auf die Wange, ehe Lyn etwas beiseite ging und gespannt zusah.

Sobald sie in Sichtweite waren, wussten die Dorfbewohner wer sie waren - wie auch nicht? Dominic jedoch zeigte nicht seine ernste Miene wie bei der Arbeit, sondern war locker und lächelte natürlich. "Wir werden zu jedem Stand gehen und auch zur Zuckerwatte. Die hat zwar keine Farbe, aber Frische ist da besser, oder?" Etwas schmunzeln musste er ja doch.
Kurz darauf waren sie bei der kleinen Schießbude, die aus übrig gebliebenen Holzlatten gezimmert worden war. Sie merkten es nicht, aber sie wurden von Jong und den Jungs beobachtet. Dem fiel auch die typische Haltung des Glatzkopfes auf, er hielt das Gewehr wie ein Seal. Von von solch einem Mann hatte Dominic als Jugendlicher auch gelernt.
"Danke, Lyn." Der Diplomat grinste seinem Sohn zu und jeder seiner Schüsse traf, so dass zum Schluss alle sechs Dosen unten lagen.

"Ich will zwar immer pinke Zuckerwatte, aber Frische ist mir wirklich lieber!" Lyn schmunzelte und freute sich bereits darauf, obwohl er noch pappsatt von der Pizza war. Die Blicke der anderen konnte er gut ignorieren und beobachtete seinen Dad bewundernd. Was dem Ladenbesitzer natürlich gar nicht gefiel und entsprechend ein mürrisches Gesicht machte. Trotzdem läutete er das Glöckchen für den Hauptgewinn und funkelte Lyn an, ehe er mit einem pampigen "Da!" auf die Auswahl für die Hauptgewinne deutete. Aber Lyn hatte sich eigentlich was anderes ausgeguckt: "Kann ich auch eines davon nehmen?" - "Und was sollen dann die Kids bekommen, deren Eltern nicht beim Militär waren? Da drüben ist die Auswahl der Hauptgewinne, was anderes kriegt auch einer wie du nicht..!"
Natürlich schwand Lyns Lächeln etwas und er sah schweigend zu seinem Dad. Ob sie vielleicht einfach wieder gehen sollten?

Das Verhalten des Mannes gefiel Dominic nicht und als dieser auch noch so mit seinem Sohn sprach, verfinsterte sich sein Blick sofort. Er war Amerikaner durch und durch und stolz auf seine Herkunft. "Es ist eine Ehre seinem Land dienen zu können. Auf die eine oder andere Weise, ich denke, das tun Sie auch. Ob Sie nun ihrer Gemeinde helfen, denn ich weiß wohin die Erlöse zum Großteil dieses Festes fließen oder ob sie für Ihr Land gekämpft haben." Dominic sah ihn ernst an, ein Lächeln war nicht zu sehen, doch blieb er gänzlich ruhig. "Aber nur, weil ich schießen kann, wollen sie einem Kind die Freude verderben? Kein Kind kann etwas dafür, was sein Vater ist und was er kann oder nicht kann. Aber wenn Sie ihm den kleineren Gewinn nicht geben wollen, dann gehen wir zu einem anderen Stand." Seine Hand lag natürlich beschützend auf Lyns Schulter, während er das Gewehr auf dem Tresen ablegte. Ein paar andere Dorfbewohner waren näher gekommen, rechtmäßig gesehen stand auf dem Schild beim Abräumen der Dosen gab es eine freie Auswahl. Da stand nicht, dass es nur einen Hauptpreis gab und Dominic sah noch einmal etwas deutlicher zum Schild.