Come to the gay side ~ we have cookies! (Kaneo x Daisuke x Kyo x Shinya x Tosh)

"Naja, der ausschlaggebende Punkt war einfach, dass er mich ständig ungewollt rattig gemacht hat. Und ich bin keiner, der dann jedes Mal auf die Vernunft hört und sich zurückhält. Naja.. Irgendwann wollte Mike dann auch nicht mehr wiederstehen und da für ihn Sex ohne Beziehung eigentlich nicht in Frage kommt..." Mit einem Schulterzucken ließ er die Worte ausklingen, gab Daisuke aber recht. "Oh, dafür gibts auch ne einfache Erklärung. Unsere Küsse entstanden einfach aus der Freundschaft und Zuneigung füreinander. Er kennt das als eine freundschaftliche Geste und hat bei euch nicht mehr reininterpretiert. Auch wenn eure Küsse... wesentlich intensiver waren. Vielleicht hat er auch einfach nur die Augen davor verschlossen. Er hat sich ja ziemlich viel Hoffnungen gemacht." Hoffnungen, denen Kaneo zum Glück niemals nachgegeben hatte. So gebrochen wie Daisuke wollte er Mike niemals erleben.
"Ja.. ich war... Oh Gott.. Ich war so frech ihn zu necken und hab gefragt, ob er dich jetzt endgültig vertrieben hat. Ich glaub er hätte mir am liebsten das Fell über die Ohren gezogen.." Ein bisschen schmunzeln musste er ja schon, aber Daisukes minimalistisch erzählte Geschichte über seine Beziehung trieb ihm die Tränen in die Augen. So sah er Daisuke auch weiterhin an, bis er sie sich wegwischte und wieder nach einem Räuspern im Griff hatte. "Wenn du mich fragst, ist Kaneo nicht mehr in der Verfassung, noch selbst darüber zu entscheiden. Der Scheißkerl wollte mich umbringen! Und weißt du was Kane gesagt hat? 'Kyo, bitte!' Dabei reißt er doch sonst jedem den Arsch auf, der mit ner Waffe reinspaziert." Kurz schnaubte er aus und strich sich die Haare in den Nacken. Da blieben sie aber nicht und rutschten wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. "Gomen. Aber ich verstehe ihn nicht mehr. Ich mein ich hab ihn noch nie verstanden, aber jetzt...?"
Rasch winkte er dann ab, denn er wollte Daisuke nicht noch mehr Schmerzen bereiten mit seinen Worten. "Gomen. Es geht schon wieder mit mir durch... Ich.. finde viel. Doch diesmal kommt es eher darauf an, dass ich gefunden werde." Er sah den Yakuza auf eine ganz eigene Weise an, die aber nichts wirklich durchschimmern ließ. Er mochte Daisuke mehr, als ihm zustand, vielleicht sogar mehr als er sollte. Aber wieder einmal wünschte er sich, dass der Ältere ihn einfach durchschaute, seine Chance nutzte und zugriff. Kuro würde ihn niemals so verletzen, wie Kaneo es getan hätte. Niemals!

"So war das also." Daisuke konnte nicht umhin kurz zu schmunzeln. "Jeder, der euch sieht, der sieht wie ihr miteinander umgeht weiß, dass ihr etwas Besonderes habt. Und wenn Mike das was er für normal hält auf andere projeziert, dass ist es beinahe schon logisch, dass er glaubte, dass Kane und ich kein Paar waren. Zumindest am Anfang... für mich war es das... aber ausgesprochen habe ich es Kane nie gegenüber."
"Kann ich gut nachvollziehen, dass er das wollte." Der Yakuza lächelte etwas und seufzte etwas später. "Kyo hat eine ganz eigene Art jemanden gegenüber zu treten. Kommt man von ihm eine Zeit lang nicht los, aus welchem Grund auch immer, so wirkt sein psychisches Talent andere zu manipulieren. Die Menschen verändern sich, so wie er es will. Die meisten kommen dagegen irgendwann nicht mehr an." Er schwieg und glaubte selbst, dass Kane von sich aus Kyo niemals verlassen würde. "Sie ändern ihr verhalten, sogar ihre Persönlichkeit nach seinem Belieben. Aber ich habe mich dazwischen gestellt. In unserer Familie wagt es keiner dem Oyabun, dem Oberhaupt, zu widersprechen. Ich bin sein Nachfolger und somit einer der wenigen, auf die Kyo hören muss. Und ich werde für dich da sein und für Mike auch." Dann hörte er ihm wieder zu und lächelte vor sich hin, während er ihren Blickkontakt aufrecht erhielt. "Es wird dich jemand finden..." versprach er leise und sanft, ehe er seinen Arm anwinkelte und seinen Kopf darauf legte. "Ich werde euch morgen sehr früh verlassen, da ich abgeholt werde. Aber ich melde mich, wir wollen ja zusammen zu Abend essen. Wundert euch nicht, wenn eine Lieferung für euch kommt und die Handwerker. Die Couch werde ich nämlich ersetzen." Jetzt musste er etwas schmunzeln, ehe er noch einmal über die Wange des Jüngeren strich und ihm eine gute Nacht wünschte.

Kuroi schwieg eine Weile lang, denn er wusste nichts zu sagen. Und nur seine Meinung rauszubrüllen, würde ihr Gesprächsthema nicht gerade aufheitern. "Na das sind ja wunderbare Aussichten", murmelte er leise auf Kyos sogenanntes Talent. "Och.. mach dir keine Sorgen. Das werd ich auf jeden Fall nutzen. Ich hab keine Lust mich abmurksen zu lassen." Daisuke versprach ihm etwas, doch Kuroi unterbrach dabei den Blickkontakt mit einem Nicken und sah dann zwischen ihnen auf das Stückchen freie Bettlaken. Viel zu viel Platz zwischen ihnen, aber er war der Letzte, der das ändern durfte. "Du.. gibst viel zu viel Geld für uns aus. Ich sag nicht nein, aber du weißt, dass das echt nicht nötig ist.." Nun lächelte er ihn doch wieder an und genoss das letzte Streicheln mit einem sachten Schnurren. "Schlaf gut..." Aber er selbst fand kaum Schlaf. Noch eine ganze Weile rührte er sich nicht. Er musterte Daisuke und erst als sein Arm eingeschlafen war, wechselte er seine Position vorsichtig und schmiegte den Kopf in sein Kissen. Er schlief vielleicht 1 1/2 Stunden am Stück, war dann aber wieder wach und blieb es auch.

In dieser Gegend waren Motorengeräusche so selten, dass Kuro sofort wusste dass Daisukes Abholservice angekommen war. Sanft berührte er ihn an der Schulter: "Daisuke... wach auf..!" Das -san vergaß er diesmal total. Aber nach dieser Nacht war es ja wohl auch nicht mehr nötig, oder?

"Dann bin ich beruhigt, dass du es nutzt." Wieder lächelte er und schüttelte dann aber den Kopf. "Es ist nicht zu viel. Es klingt jetzt sicher arrogant, doch es ist nur eine Tatsache, dass diese Beträge weniger als mein Tageseinkommen darstellt." Nicht nur, weil er an einigen Geschäften beteiligt war, sondern auch, weil er mit den Jahren viel Geld angelegt hat und er von den Zinsen hätte leben können und das sehr gut. "Es mag für dich nicht nötig sein, aber ich mach es gern. Ich möchte, dass ihr es warm habt und dass alles funktioniert. Und außerdem ersetzt man das, was man kaputt macht." Mit ienem Schmunzeln sah er Kuroi und hörte dieses sachte Schnurren wenig später sehr gern. Daran konnte er sich gewöhnen. Es dauerte nicht lange, da war auch der Yakuza eingeschlafen und schlief durch, weshalb er auch verschlafen hätte, wenn Kuroi ihn nicht geweckt hätte.

"Noch fünf Minuten?" fragte er und öffnete ein Auge. Da er sich nicht im Schlaf bewegt hatte, sah er Kuroi damit an und grinste etwas. "Bin schon wach." Er war ein Frühaufsteher, kein Morgenmuffel und war wach, wenn er die Augen öffnete, was er jetzt auch tat. Er stand vorsichtig auf, damit er durch die Bewegung Mike nicht weckte, von dem nur der dunkle Schopf zu sehen war, so sehr war er unter der Decke veschwunden. Daisuke grinste erneut und zog sich dann die Hose über, nahm seinen Mantel und hörte dann sein Handy. Er hatte Tetsuji gesagt wo er war, doch nicht damit gerechnet, dass der Killer ihn auch hier abholen würde. "Kannst du deine Nummer bitte einspeichern?" fragte er und gab Kuroi sein Handy, das neueste Ericson und zog sich währenddessen die Stiefel an. "Wir sehen uns dann heute Abend."
Kurz darauf kam er unten an, begutachtete seinen Sportwagen und bezahlte den Aufpasser, ehe er Tetsu auf dem Motorrad zunickte, in den Camaro stieg und zu seinem Haus fuhr. Dort ging er sofort nach oben duschen und sich neu einkleiden, jetzt trug er einen teuren Designer Anzug und als er wieder runter kam, verhandelte er mit ihrem bevorzugten Handwerker, der auch Reparaturen am Anwesen machte. Er war der Beste, also auch gut genug für Kuroi und Mike, was auch für den Elektriker galt, der jedes Gerät kontrollieren würde. Er kam in die Küche und machte sich einen Tee, holte sich das vorbereitete Frühstück seiner Haushälterin aus dem Kühlschrank und wärmte es auf. "Auch was?" fragte er Tetsuji und lächelte leicht, wirkte dabei gelöst und entspannt und begann dann zu essen. Beim Tee angekommen, rief er ein Möbelgeschäft an, das den beiden Jungs Angebote für eine Couch machen sollte und noch am gleichen Tag die ausgewählte liefern sollte. Kostete einen beachtlichen Aufpreis, war aber besser als vier bis sechs Wochen auf eine zu warten.
"Lass uns fahren." Kurz darauf fuhren sie zum Anwesen der Takaharas und dort angekommen, sah Daisuke seinen Vertrauten an. "Ich möchte, dass du mit zur Besprechung kommst." Das wollte er immer, wenn es sehr wichtig wurde oder auch unangenehm werden konnte. So betrat er den großen Raum und verneigte sich vor seinem Großvater, anschließend nicht ganz so tief vor seinem Vater und nahm dann an der rechten Seite des Oyabun Platz. Als Kyo kam und Tetsuji sah, verengten sich seine Augen und noch etwas mehr, als er seinen Bruder erkannte. Gleich nachdem die Besprechung vorbei war, war Kyo auch schon draußen und kochte vor Wut. Es hatte hässliche Worte gegeben, Vorwürfe und Beschuldigungen. Doch Daisuke hatte ruhige seine Gründe vorgetragen und dem Oyabun die Vorteile klar gemacht, die sie hatten, wenn sie die HelterSkelter in Ruhe ließen, wie sie es schon mal getan hatten. Er setzte sich durch und verließ die Besprechung mit einem Lächeln.

"Es klingt nicht arrogant. Es klingt eher so, als hättest du aus deinem Leben was gescheites gemacht. Im Gegensatz zu uns." Aber auch das bereute er nicht. Es war sein Leben und er lebte es so, wie es ihm Spaß machte. "Das können wir nie wieder gut machen", murmelte er noch leise, sah ihn aber voll Dankbarkeit an. Die ganze Nacht über betrachtete er Daisuke, berührte ihn aber nicht und rückte auch nicht näher. Trotzdem wünschte er sich gerade nichts sehnlicher, als dass es nicht Mike, sondern Daisuke war, der sich an seinen Rücken schmiegte.

Am nächsten morgen sah er ihn mit gehobener Augenbraue an, sagte aber nichts dazu. Obwohl Kuroi gerne und viel schlief, hatte es diese Nacht nicht geklappt, was man ihm auch ansah. "Guten morgen..." Innerlich seufzend betrachtete er Daisuke, wie er sich wieder verhüllte und betrachtete sehnsüchtig die versteckten Oberschenkel. Das Handy nahm er entgegen, sah aber ein wenig hilflos aus. "Ehm.. wenn du mir mein Handy aus meiner Hose dahinten gibst, kann ich das machen." Zahlen würden nie sein Ding sein. Dass Mike morgen bereits Geburtstag hatte wusste er auch nur, weil sein Handy ihn wieder mal daran erinnerte. "Ah fuck.. Mikey-Boy hat übermorgen Geburtstag und ich hab sein Geschenk noch nicht fertig.." Seufzend klickte er das aufblinkende Display weg, suchte seine eigene Nummer und speicherte sie dann in Daisukes Handy ein, bevor er es ihm zurück gab. "Ah.. bis heute abend." Kurz winkte er ihm hinterher, dann kuschelte er sich erneut in sein Kissen und diesmal konnte er auch einschlafen.

Tetsuji begrüßte Daisuke mit einem Handzeig, stieg aber nicht ab und verzichtete damit auf die Begrüßung. So formell hielt er es ja auch nicht mit ihm. Kaum dass sein Freund eingestiegen war, fuhr er auch schon voraus und hielt ihm bald darauf die Tür zu seinem Anwesen auf. Er selbst wartete bereits in der Küche und hatte sich einen zuckrigen Milchkaffee aufgebrüht, während er auf ihn wartete. "Nur Rührei, danke.." Erstaunt beobachtete er, wie gelassen der Ältere nun agierte und so völlig anders wirkte. Noch anders als zu besseren Zeiten. "Ich kann mich täuschen aber... du siehst nicht so aus, als hättest du eine anstrengende Nacht hinter dich gebracht?" Eigentlich stellte er solche Fragen nicht, aber die vergleichsweise gute Laune machte ihn neugierig.
Natürlich kam Tetsuji zur Besprechung mit, verneigte sich seines Standes gemäß vor den Anwesenden - nur nicht vor Kyo - und nahm rechts hinter Daisuke Aufstellung. Seine Hand lag griffbereit in Nähe der Schusswaffe, nur um zu verdeutlichen, dass er Daisuke unterstützen würde. Der Abgang von Kyo ließ ihn jedoch besorgt dreinschauen und als er wieder mit Daisuke draußen war, hielt er ihn mit einer Geste nochmal zurück. "Das wird ein Nachspiel geben", meinte er in Bezug auf die Gefühle des Bruders. "Ich will dich nicht alleine lassen, Daisuke. Wer weiß, ob Kyo nicht doch die Sicherungen durchbrennen."

Unterdessen waren Kuroi und Mike bereits wieder auf den Beinen, hatten aufgeräumt und den Elektriker in Empfang genommen. Die Couch hatten sie sich ausgesucht und durften am späten Abend mit der Lieferung rechnen. Sie spielten gerade Karten, als Kuros Handy klingelte und er eine SMS von Kaneo erhielt. "Er lässt die Bar heute geschlossen...." Ein wenig alamiert sah er zu Mike, denn diese Nachricht kam wirklich nur höchst selten.

"Der Familienbetrieb wirft gut was ab und ich habe mein Geld gut angelegt." erklärte er dann und lächelte nur, als Kuroi meinte, dass sie das nie wieder gut machen könnten.
"Morgen." ertönte es irgendwie gut gelaunt und mit einem Lächeln zurück, während sich Daisuke wieder an zog und dann das Handy von Kuroi heraus holte. Bei dem knappen Fluch sah er mit erhobenen Augenbrauen zu ihm und fragte dann nach: "Was brauchst du denn noch für sein Geschenk und was ist es? Morgen schon... was habt ihr denn vor? Ich würde ihm auch gern etwas schenken und übergeben und das kann ich nur, wenn ich weiß, wo ihr seid." Wenige Minuten später verabschiedete er sich und machte etwa eine halbe Stunde später Tetsuji sein Rührei und würzte es so, wie er es am liebsten hatte. Die Anzugjacke hing über einem der Hocker mit Lehne, an der Arbeitsplatte der offenen Küche, die ins Esszimmer überging. Bei der Frage sah er zu seinem Vertrauten und nickte. "Es war eine erholsame Nacht und mir geht es gut. Du täuscht dich also nicht." Daisuke lächelte und trank dann ruhig seinen Tee, wobei er sich mit dem unteren Rücken an die Kochzeile lehnte und zu Tetsuji sah.

Die Besprechung verlief wie er es gewollt hatte und er war nicht überrascht von dem Ausbruch seines Bruders. Dafür war er überrascht von der Intensität, mit der Kyo ihn angesehen hatte und vor allem, wie stark man seinen Zorn und Hass hatte spüren können. So nickte er Tetsuji auch zu und seufzte fast lautlos. "Das befürchte ich auch. Gut, dann musst du jedoch mit zu einem Abendessen kommen. Ich werde aber erst einmal fragen, wohin die beiden wollen. Restaurant oder bei ihnen etwas kochen oder bei mir." Jetzt war er wieder irgendwie gelöst und ruhig, wobei letzteres lag an seinem Charakter, während ersteres eher mit der Aussicht Kuroi wiederzusehen zusammenhing.
Kyo ließ seine komplette Wut an Kaneo aus und als dieser sich auf Teufel komm raus wehrte, lachte er nur und genoss es sichtlich ihm zu zeigen, dass er stärker war. Er blieb den ganzen Tag bei ihm und oft genug quälte er ihn einfach nur so, nutzte ein paar Spielzeuge um ihn zu demütigen und ihm Schmerz zuzufügen. Aber nur so weit, bis er die ersten Zeichen von Erregung sah, dann hörte er auf und wartete, bis Kane wieder abgekühlt war, nur um ihn dann selbst zu nehmen. Er sah ihm dabei zu, wie er seinem Einwegspielzeug schrieb und die Bar geschlossen ließ und grinste Kaneo bösartig und gleichzeitig sanft an, wobei die Bosheit in seinen Augen lag, nicht in seinem Grinsen oder dem darauffolgenden Lächeln.

Mike freute sich riesig über die neue Couch und dass der Herd wieder ging. Doch als er hörte was in der SMS stand, sah er besorgt zu Kuro. "Meinst du... das hat.. mit Kyo zu tun?" Er seufzte und bemerkte dann das Blinken aus dem Augenwinkel, es hatte geläutet. So stand er auf und ließ die beiden Männer herein, die sich an den Fenstern zu schaffen machten, nachdem sie sich vorgestellt hatten und natürlich die Fenster angesehen. Dann klingelte Kuros Handy erneut, doch diesmal war es Daisuke, der sie fragte was oder auch wo sie was essen wollten. "Wir können auch etwas bei euch oder mir kochen. Oder in ein Restaurant gehen, ganz wie ihr wollt."

Mit einem kurzen Blick zu Mike versicherte er sich, dass der Hübsche immer noch schlief und deutete Daisuke dann auf dem Kleiderschrank nachzusehen. "Staubwischen ist meine Aufgabe und er steigt nicht gern auf Leitern.. Deswegen hab ichs da oben versteckt." Es war eine silber-schwarze Kette aus vielen längeren und kürzeren Schrottteilen zusammengebastelt. Sie wirkte nicht deformiert, sondern völlig in sich stimmig und auch nicht dreckig. Er hatte sie auf Hochglanz poliert und sie würde Mike wieder männlicher wirken lassen. "Ich will einen gescheiten Verschluss dafür, aber bisher hab ich nichts gefunden. Wir werden jedenfalls im HQ bei den HelterSkeltern sein. Hinter der alten Eissporthalle. Mako-chan will einen Kuchen backen, weil mein Geld dafür nicht reicht und dann werden wir da ein bisschen feiern. Jedenfalls solange, bis ich arbeiten muss."

Tetsuji musterte Daisuke mit einem seichten Schmunzeln im Mundwinkel, fragte aber nicht expliziter nach. "Schön, dass du wieder lebst." Er konnte ihn vor beinahe jedem Tod beschützen, aber nicht vor den Gräbern, die er sich selbst schaufelte. Nichts anderes machte er ihm nach der Besprechung erneut klar. "Kyo wird jetzt eine Weile lang unberechenbar sein. Besser wir gehen ihm aus dem Weg. Aber Abendessen klingt gut..!" Er war schon lange nicht mehr eingeladen worden. Wie dreckig es Kaneo erging, konnte wohl keiner von ihnen wissen und nur wenige ahnen. Immer noch trug der kleine Barkeeper eine heftige Wut in sich. Zum einen weil Kyo schon wieder fremd gegangen war und zum anderen - was noch viel schlimmer war - dass er ihm seine Herkunft verschwiegen hatte. Er wollte nicht länger von ihm benutzt werden und begehrte so stark auf, wie er es nicht mal am Anfang ihrer Beziehung getan hatte. Doch wie immer verschlimmerte er alles damit nur noch, anstatt auf willig zu machen und Kyo damit die Lust zu verderben. Kaneo war einiges gewohnt, doch Kyos Attentate machten ihm unheimlich zu schaffen und in seiner Verschnaufpause schrieb er nicht nur rasch die SMS, sondern hatte auch noch mit den Tränen zu kämpfen. Die verbarg er jedoch geschickt und als er Kyo ansah, war eine gewisse Bitterkeit und vor allem Trauer darin zu sehen. Bitterkeit, weil er sich so in ihm getäuscht und Traurigkeit weil er Daisuke wegen ihm verlassen hatte. Das Lächeln konnte ihn schon nicht mehr schocken.

"Kyo ist der einzige Grund, aus dem Kane seine Bar schließen würde", gab Kuroi leise zu bedenken. Er hatte das Handy gerade weggelegt, als es an der Tür klingelte. Mal wieder überließ er es Mike, die Tür zu öffnen und sah stattdessen aus dem Fenster. Das nächtliche Gespräch mit Daisuke ging ihm nicht aus dem Kopf. Wie sehr würde Kaneo sich dieses Mal verändert haben? Kurz darauf beobachtete er die Männer die mit dem Fenster hantierten und griff nach seinem Handy, als es klingelte. "Ist heute irgendwie der Wurm drin?!" Mit gerunzelter Stirn sah er aufs Handy und er hoffte, dass es nicht Toshimasa sein würde. Eine unbekannte Nummer, aber dann erinnerte er sich, dass er Dai seine Nummer gegeben hatte und ging schnell dran. "Lieber hier bei uns. Aber kochen klingt gut! Die Handwerker sind grad da und heute abend kommt noch die Couch. Ich will hier niemanden alleine drin sehen." Damit war die Sache beschlossen und er sagte Mike, dass Daisuke mit einem Gast wieder bei ihnen essen würde.

Beeindruckt sah Daisuke auf die selbstgemachte Kette und anschließend Kuroi an. "Die sieht sehr gut aus, du hast ein Talent dafür." Dann überlegte er kurz, sah sich das Ende noch mal an und versprach dann: "Ich werde dir einen Verschluss mitbringen." Schließlich erfuhr er, was sie Morgen vor hatten und lächelte leicht, er kannte Makoto, war ihm auf dem Revier bei einer Kontrolle begegnet. Er hatte nicht gewusst, natürlich nicht, dass er backen konnte. Für ihn war er immer noch ein Cop - und die konnte er nicht ausstehen. "Dann werde ich euch auch finden. Aber Toshimasa sollte es lieber zuerst erfahren."

"Wir sollten etwas besser aufpassen, das stimmt. Aber ich werde ihm nicht aus dem Weg gehen." Nein, er würde nicht vor dem Jüngeren kuschen. Der vergnügte sich auf seine Weise mit Kaneo, der heute das bisher Schlimmste ertragen musste, das Kyo ihm antat. Die Bitterkeit ging dem Yakuza in den Augen von Kane jedoch am Arsch vorbei und auch die Trauer darin interessierte ihn nicht. Er winkte ihm nur zu ihm zu kommen, nachdem er die SMS geschickt hatte.

Traurig und besorgt nickte Mike zustimmend und ließ dann die Männer rein. Sie nahmen an den Fenstern Maß und dichteten sie erst einmal ab, ehe sie meinten, dass sie wieder kommen würden, um neue einzubauen, die aber erst einmal hergestellt werden müssten. Mike machte mit ihnen einen Termin in drei Tagen aus und strahlte Kuro dann an. Schon jetzt zog es so gut wie gar nicht mehr. Fragend sah er ihn dann an, weil das Handy vom Weißblonden aufleuchtete und nickte dann bedauernd. Er sah jedoch sofort, dass es Daisuke war und 'lauschte' dem halben Gespräch. "Gut, aber ich bring die Zutaten mit. Irgendeinen besonderen Nachtisch, den ich holen soll?" Nachdem das auch geklärt war, ging Daisuke einkaufen und überließ es Tetsu ob er mit fuhr oder nicht. Während der Autofahrt telefonierte er mit einigen Geschäftspartnern und setzte ein paar Besprechungen für Übermorgen an. Danach kaufte er aber nicht nur die Zutaten und den Nachtisch, sondern auch Knabberkram, Süßigkeiten und Getränke. Da er keine Ahnung hatte was die beiden außer Cola und Orangensaft noch mochten, holte er einige Mixkästen und verschiedene Säfte und Eistee und natürlich Calpico. Anschließend fuhren sie wieder in sein Haus, wo er sich umzog und in engeren Jeans und einem weißen Shirt wieder kam, Turnschuhe anzog und dann die Jeansjacke anzog, diesmal kein Leder.
Inzwischen wurde es Zeit los zu fahren und Mike war ein wenig aufgeregt, weil er keine Ahnung hatte, wer der Gast war. Die Couch war schon da und er hatte alles aufgeräumt, was es aufzuräumen gab und Kuro verboten ihm zu helfen, egal wie gut es ihm inzwischen wieder ging. Dann klingelte es und er düste zur Tür und blieb mit großen Augen davor stehen. "K..Kuro! Wir sollten ihnen beim Tragen helfen." rief er dann über die Schulter und nahm Daisuke einen Kasten ab, der mit Cola, Fanta, Sprite und Mezzo Mix gefüllt war. Den schleppte er in die Küche und Daisuke folgte mit den Einkaufstüten mit den Snacks und dem Nachtisch, während Tetsuji noch einen Mixkasten und eine Tüte mit Säften und dem Essen trug. Mike kam sofort wieder und nahm Tetsu auch gleich die Säfte ab, lächelte ihn kurz an und war auch schon wieder in der Küche.

"Na, es ist das einzige was ich wirklich kann und wofür ich Geduld hab. Uh... naja. Ich arbeite ja auch schon seit 3 Monaten dran.." Er grinste wieder über sich selbst und nickte auf den Rest.
Tetsuji seufzte hörbar auf und schüttelte seinen Kopf. "Es ist deine Sache, aber provozier keinen Streit, okay?" Dann machte er das ewige Hickhack und langatmige Einkaufen mit. Er hatte gesagt, dass er ihn beschützen würde, also musste er auch bei sowas mitgehen. Sicher war sicher. So bekam er am Rande mit, was die Jungen als Nachtisch wollten. Im Gegensatz zu Daisuke zog er sich nicht um. Er behielt seine leise knarzende Lederkluft an und auch die Waffengurte blieben wo sie waren.

Kuroi war noch die Ruhe selbst, was aber auch daran lag, dass er sich Sorgen um Kaneo machte und somit ein Kartenspiel ums nächste verlor. Und während Mike den kompletten Haushalt schmiss, starrte Kuroi vor sich hin und wieder aus dem Fenster. Daisukes Worte gaben ihm immer noch genug Stoff zum Denken und als es wieder klingelte, reagierte er nicht darauf. Schließlich durfte er ja nichts machen. Dann aber rief Mike ihn und er verscheuchte die trüben Gedanken aus seinem Kopf. Hoffentlich hatte Daisuke vergessen, dass er die volle Schicht fahren und keinen Urlaub hatte nehmen wollen. Bei den Einkäufen stöhnte er hörbar auf. "Hausarbeit darf ich nicht machen, aber schweres Zeug schleppen soll ich? Na danke auch!" Brummelnd nahm er Daisuke und Tetsuji etwas von ihrer Last ab und schleppte es ebenfalls in die Küche, war aber schon nach einmal laufen damit ausser Puste und sein Herz raste bereits wieder. Mike würde es sicher sofort bemerkten, denn Kuro hatte sich mit einer Hand auf der Küchenzeile abgestützt, stand leicht vornüber gebeugt da und hatte die andere auf sein Herz gelegt. Tetsuji ging als letzter rein, schloss die Tür hinter sich und stellte den Rest der Sachen ebenso in der Küche ab. Dann aber sah er sich neugierig um und rümpfte leicht die Nase. In so einer Bruchbude wollte er nicht leben!

"Werde ich schon nicht. Ich mag ein ruhiges Leben." versicherte er Tetsu und dann ging es einkaufen. Es wurde mehr als gedacht, denn er kannte die zwei noch nicht gut genug, weshalb er einiges doppelt kaufte, nur weil es davon eine andere Sorte oder einen anderen Geschmack gab. Mike hatte aufgeräumt und es war noch sauberer als zuvor schon und er hatte Staub gewischt, allerdings auf keinem einzigen Schrank. Als es klingelte war der Taube schon an der Tür und half rein tragen. Er sah was Kuro ihm sagte und grinste ihn an: "Nimm eben was leichtes." Aber anscheinend hatte er das nicht getan, denn als er sah wie sich sein bester Freund abstützte und ans Herz griff, war er auch schon bei ihm. "Du solltest doch was Leichtes nehmen!" wies er ihn zurecht und streichelte zärtlich über Kuros Hand auf dem Herzen. Doch versuchte er seine Sorge nicht allzu sehr zu zeigen, aber eine leise Entschuldigung musste sein. "Gomen ne, dass ich dich zum Helfen aufgefordert habe."
Daisuke sah kurz zu den beiden, aber ein wenig länger zu Kuroi, ehe er seine Last ebenfalls abstellte und fragte, wann der Jüngere zur Arbeit müsse und ob sie deshalb die schnellkochende Variante des Essens nehmen sollten oder die längere. Sein Blick ging zu Tetsuji und er wusste einfach was dieser über diese Wohnung dachte. So ging er mit ihm zum Eingang, die Schuhe ausziehen und sah ihn leicht auffordernd an: "Wir sind hier zu Gast, also sei nett... oder wenigstens höflich." Er schmunzelte ein wenig und ging in den Gasthausschuhen zurück zu Kuroi und Mike. Wobei letzterer dabei war auszupacken und die Snacktüte gegriffen hatte. Er war entzückt und strahlte den Yakuza an: "Das ist fast alles, was wir mögen drin."

"Du hast mir ja nur das Schwere dagelassen", behauptete er leise und richtete sich mit einem kurzen Gesichtverziehen wieder auf. Sein Herzschlag normalisierte sich bereits wieder und er lächelte Mike und Daisuke beruhigend an. Aber das verschwand sofort, als Daisuke genau die Frage stellte, die er befürchtet hatte. Wahrscheinlich war es sogar völlig egal, wie er sich nun ausdrückte, er würde ohnehin sofort wissen was los war; deswegen sagte er es gerade heraus: "Kaneo lässt die Bar geschlossen. Für wie lange hat er nicht gesagt." Was bedeutete, dass sie wieder kein Geld bekommen würden. Wenn es ihnen dabei schon so schlecht ging, wollte er nicht wissen, wie übel das für den Barbesitzer selbst war. Dann half er Mike beim auspacken, überließ ihm aber auch die Getränke und kümmerte sich lieber um die Kräuter, das frische Gemüse und Fleisch.
Tetsuji folgte Daisuke unaufgefordert und sah ihn mürrisch an, während er sich die Schuhe auszog. "Ich werde mir größte Mühe geben", meinte er höhnisch und seufzte bald darauf. Er zog noch seinen Mantel aus und folgte Daisuke dann wieder, doch diesmal konnte man die beiden Waffen sehen, die er in den Schulterhalftern trug. Und er machte keine Anstalten sie auch abzulegen.
"Ja man.. Calpico!" Freudig holte Kaneo die kleine Flasche hervor, die er sich bereits geöffnet hatte. "Danke, Daisuke!" Von dem Essen würden sie bestimmt auch noch länger leben können. Heute würde er wohl nicht mehr so viel essen, wie gestern. "Gut.. ich hab meinen Part getan. Mike kann kochen, ich nicht." Damit ging er grinsend weg vom Küchenteil, schnappte sich noch was zum knabbern und ließ sich auf die große Couch fallen, um die anderen bei der Arbeit beobachten zu können.

"Hab ich?" Schuldbewusst sah er kurz zu Boden und seufzte dann. Daisuke erwiderte das beruhigende Lächeln und neigte leicht seinen Kopf, ehe er nach der Arbeit fragte. Als er die Antwort bekam, erhärtete sich seine Mimik und kurz spannte er sich an. Er hatte ganz sicher die beste Vorstellung zu was Kyo fähig war und wie Kane leiden würde. Er verschwieg jedoch wie sein Bruder heute nach der Besprechung gewesen war. "Sollte er sich Morgen nicht melden, sag es mir bitte." Dennoch lächelte er leicht, ehe Mike auspackte und die beiden Älteren in den kleinen Flur gingen um sich die Schuhe auszuziehen und Daisuke diese Gelegenheit nutzte um Tetsuji zu ermahnen. Kurz hörte man ein amüsiertes Geräusch vom Yakuza, ehe sie wieder zurück gingen und mitbekamen, wie sich Kuroi über das Calpico freute. Das würde er sich merken. "Gern geschehen."
Mike grinste breit, als er sah was Kuro über das Kochen sagte und fügte hinzu: "Stimmt. Aber ich kann Hilfe beim Schneiden gebrauchen und der mir sagt, was genau das werden soll. Oder soll ich mir was ausdenken?" Daisuke setzte sich grinsend zu Kuroi auf die neue Couch und antwortete: "Ich kann nur Frühstück machen, egal welches. Aber richtig kochen... das brauchte ich nie und deshalb kann ich es auch nicht. Aber Tetsuji kann es, er wird dir sicher helfen, nicht wahr?" Lächelnd drehte sich Mike zum Älteren um und versuchte einmal mehr die Waffen zu ignorieren und vor allem die Erinnerung daran, wie er irgendeine eingesetzt hatte. Ein bisschen Angst hatte er immer noch, aber Daisuke würde sie keiner tödlichen Gefahr aussetzen, wenn er sie schon vor Kyo beschützen wollte. "Okay, teilen wir die Arbeit auf? Möchtest du etwas bestimmtes machen? Das Fleisch schneiden, würzen und braten? Dann mach ich das Gemüse und die Sojasoße. Der Reis kocht ja von allein im Reiskocher, dort auf dem Stuhl." So viel Arbeitsfläche hatten sie nämlich nicht, weshalb der Reiskocher eben dort stand.

Kuroi winkte schlicht ab. Entschuldigen brauchte der Hübsche sich nun wirklich nicht. Er hätte ja auch einfach nichts nehmen brauchen. Auch Kuros fröhliche Miene war verschwunden und Tetsuji sah bei den Worten alamiert zu Daisuke. Letztendlich war ihm Kaneo egal und er befand es sogar für besser, dass Kyo sich an ihm statt an Daisuke verging. Und dennoch. Der Blondschopf nickte schlicht, ehe er sich auf die Couch zurückzog und es sich dort gemütlich machte. Tetsuji reagierte jedoch zuerst gar nicht, sondern sah immer noch Daisuke an. Er meinte zu wissen, wie viel ihm noch an dem kleinen Barbesitzer lag. Dann nickte er Mike zu und gab ein schlichtes "ist mir recht", von sich und wies ihn mit einer Handgeste an, schonmal anzufangen und die Messer rauszulegen. Immer noch lag sein Blick auf Daisuke und als Mike wegsah, sprach er ihn an. "Soll ich zu Kaneo fahren?" Er bot ihm dies nur als Freund, nicht als Untergebener an. Was man allein schon an seiner Tonlage hörte. Es war ihm gleich, ob er hier blieb oder sich um Kyo kümmern musste. Hauptsache Daisuke behielt seine Laune von vorhin noch bei.
Kuro wirkte bei der Frage noch alamierter und sah Daisuke an. Sein Körper war so angespannt, dass man meinen könnte, er wolle seinen Baseballschläger schnappen und losziehen. Ein HelterSkelter half einem anderen schließlich immer!

Mike bekam nicht wirklich mit, wie ernst es mit Kaneo war, er hatte nicht alles gesehen. "Okay." Noch immer lächelte Mike, aber nicht mehr so sichtbar, es war nur noch leicht. Irgendwas stimmte nicht, das spürte der sensible Junge, jedoch wenn es wirklich ernst war, würde man es ihm sagen. Zumindest ging er davon aus und so fing er an das Gemüse zu waschen und den Reis vorzubereiten. Daisuke jedoch schüttelte seinen Kopf bei der Frage von Tetsuji und lächelte ihn dankbar an. Er wusste, dass er das nur aus Liebe zu ihrer Freundschaft tun wollte und doch konnte er ihn nicht los schicken. Flüchtig sah er zu Mike, der jetzt konzentriert nicht zu ihnen rüber sah und antwortete: "Nein. Er würde dich sofort erschießen, sobald du ankommst. Jeden von euch." Damit meinte er auch Kuroi, zu dem er jetzt sah. "Er wird Kane nicht umbringen, das weiß ich. Wir würden ihm aber nicht helfen, sondern schaden, wenn wir da auftauchen. Auch wenn wir heute noch anrufen wäre es ein Fehler. Morgen, dann wird Kyo nicht mehr dort sein und ich werde zu Kane fahren und nach ihm sehen. Ich ruf dich dann sofort an."

Tetsuji wusste nicht, ob er mit der Antwort zufrieden sein sollte oder nicht. So drehte er sich einfach nur um und half Mike, in dem er sich nun um das Fleisch kümmerte und penibel die Fettränder abschnitt. Um nicht ganz so unhöflich zu wirken, versuchte er Mike in ein unverfängliches Gespräch zu verwickeln: "Und? Ist dir schon eine Idee gekommen, was wir daraus machen werden?"
Kuroi war immer noch leicht angespannt, was deutlich an den hübschen Armmuskeln zu sehen war, aber er ließ sich wieder zurück sinken. "Wenn ihr Kyo nicht umbringt, warum sorgt ihr dann nicht dafür, dass er wieder in den Knast kommt? Wie könnt ihr.. kannst du als sein Bruder ihm sowas durchgehen lassen?" Er war verwirrt über die Entscheidung des Yakuza. Eigentlich hatte er befürchtet, dass Kaneo ihm immer noch so viel bedeuten würde. Er selbst ging gegen diese aber nicht an, schließlich hatte er sich zuvor schon gegen eine Hilfe entschieden und war bei Mike geblieben.

Mike sah aus den Augenwinkeln, dass Tetsuji in den Küchenberei kam, doch sah er nur kurz zu ihm hoch. Aber da er nicht mit ihm sprach, sondern das Fleisch vom Fettrand befreite, sah er auch wieder dorthin, wo er mit dem Messer hantierte. Deswegen entging ihm auch die etwas spätere Frage und es schien, als ob er den Älteren mit Absicht ignorierte. Denn nur etwa 20 Sekunden später als die Frage kam, sah er kurz zu ihm rüber, falls er doch irgendwas sagen wollte. Er ging davon aus, dass Daisuke dem anderen erzählt hatte, dass er nichts hörte.
Daisuke sah für einen Moment zu lang auf die angespannten Arme des Jüngeren, ehe er sich mit einem Seufzen zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Das wäre der schlimmste Verrat. Wir liefern niemanden aus der Familie bei den Bullen aus. Niemals. Wir klären alles innerhalb der Familie, wir leben nach unseren eigenen Gesetzen. Ich könnte den Antrag auf Verrat stellen, aber bei den meisten der Älteren - die Homosexualität noch als Krankheit sehen - hätte ich nur geringe Chancen damit durchzukommen. Kyo hat Verrat begangen, als er etwas mit Kane anfing, als ich noch dachte wir wären ein Paar. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man die Frau eines Familienmitglieds nicht anrührt. Die Alten im Tribunal halten sich sicher daran fest, dass es nur bei Frauen der Fall ist. Ich könnte ihn trotzdem umbringen, doch würde man mir dann Verrat zur Last legen. Andersrum würde es gehen, dass Kyo mich umbringt, weil er damit seine Position verbessert. Nur bei Befehlsverweigerung könnte ich ihn bestrafen lassen oder die Exikution selbst durchfuhren, aber er hat noch keinen Befehl missachtet seit gestern. Ich kann vor Morgen nichts tun, bis ich mit Kane gesprochen habe. Und Tetsuji darf nur bei einem offiziellen Befehl handeln und ihn töten." Daisuke seufzte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Entschuldige, ich habe dir schon zu viel erzählt... Ich werde mehr darauf achten."

Tetsuji wusste sehr wohl, dass Mike taub war, hatte es aber schon wieder vergessen. Er war den Umgang mit Gehörlosen einfach nicht gewöhnt und noch nicht sensibilisiert. Doch als Mike ihn ansah, stellte er seine Frage einfach erneut und schalt sich innerlich selbst.

"Wenn deine Leute Homosexualität als Krankheit ansehen, warum haben sie Kyo nicht in Therapie geschickt? Du kannst mir nicht erzählen, sie wissen nicht, was für ein Dreckschwein er ist!" Zum Ende hin wurde er immer lauter und hätte beinahe geschrieen, weswegen Tetsuji einen kurzen Blick zu den beiden warf und das Fleisch dann in mehrere kleine Medaillons unterteilte. Er glaubte nicht, dass hier Gefahr für Daisuke bestand. "Das ist doch echt... zum kotzen. Da können wir ja nur hoffen, dass Kaneo morgen noch lebt." Der Hunger war ihm gerade vergangen, weswegen er die geöffnete Knabbertüte zwischen sich und dem Yakuza stellte. Stattdessen hielt er sich an der Flasche fest. Er brauchte einen Moment, bis er das Gehörte verarbeitet hatte. Dann stand er auf, tippte Mike an den Oberarm und gab ihm die Kurzversion von eben wieder: "Er wird erst morgen nach Kane sehen. Ich glaube Kane .. kann damit nicht zu deinem Geburtstag kommen." Eine traurige Nachricht, schließlich mochte Mike den Barbesitzer immer noch.

Jetzt lächelte er doch noch mal und schüttelte dann seinen Kopf: "Nein, nichts besonderes. Muss es ja auch nicht sein, oder? Hauptsache es schmeckt. Magst .. hm, magst du irgendwas besonders gern?"

"Nicht alle sehen das so, nur die Alten. Die Jüngeren ließen Kyo machen, seit er 15 ist. Ich habe meine Bisexualität erst mit Kane entdeckt. Zuvor war ich perfekt... und sie sahen mir meinen Zusammenbruch vor einiger Zeit nach. Sie haben nur nicht viel für Männer übrig, die dazu noch Antipathie für uns hegen. Kane ist bekannt bei den Yakuza, für seine Haltung uns gegenüber. Wir stehen zu hoch, als dass sie uns irgendwas befehlen könnten." Mike schnippelte sein Gemüse und achtete darauf, dass er auf das Brett oder zum Wok sah, vor allem auch, weil Tetsuji blieb und weiter das Fleisch schnitt.
"Das wird er..." Ja, leben würde er schon, aber der Gesundheitszustand wäre schlecht. Daisuke sah, wie sich Kuroi Sorgen machte und beobachtete dann, wie er Mike die Nachricht überbrachte und auch die sofortigen Tränen, die in den Augen des Tauben traten. "Okay.... aber.. wir können nicht hin und ihm helfen..? Nein.. das wäre zu gefährlich." Er dachte wieder an den Autopsiebericht und an das Bild der Leiche(nteile). Der Nachfolger des Oyabun stand auf, ging in den Flur und zog sich die Schuhe und die Jeansjacke wieder über. Dann kam er zurück in die Küche und trat sehr dicht zu Tetsuji, wobei es aussah, als wolle er ihn umarmen. "Die leih ich mir. Du bleibst hier, Tetsu und ja, das ist ein Befehl!" Damit ließ er die drei zurück, wobei Mikes Augen riesig geworden waren. Daisuke steckte die Waffe in seine Jackentasche und öffnete die Tür, von der er noch etwas zurück rief: "Ich melde mich. Wenn nicht, dann informiere den Oyabun, dass er einen neuen Nachfolger braucht." Damit schloss er die Tür, stieg in seinen Wagen und fuhr zu Kanes Wohnung, die er mit dem noch nicht zurückgegebenen Schlüssel leise öffnete und lautlos hinter sich schloss.
Er wartete etwas, orientierte sich an den Geräuschen und hörte heraus, dass Kane im Bad sein musste, während Kyo in der Küche war. Also zog er schon mal die Waffe und schlich sich ins Bad, wo er für einen Moment entsetzt und geschockt stehen blieb, bis er sich neben Kane kniete und sich nach dem Schlüssel der Handschellen umsah. Kyo hatte sie in Sichtweite, aber natürlich außerhalb von Kanes Reichweite hingelegt und Daisuke holte sie und schloss die Fesseln auf. "Kane... hörst du mich?" flüsterte er nur. Besorgt nahm er ihn in den Arm, stützte ihn nach dem los machen und atmete einmal tief durch, doch der Zorn blieb. Sanft streichelte er dem Kleineren über die Wange, küsste seine Schläfe und hoffte, dass er nicht bewusstlos war. Dabei behielt er die Tür ständig im Blick und lauschte auf die Geräusche seines Bruders.

Trotz dem was hinter ihnen abging, versuchte Tetsuji eine ruhige Miene zu bewahren. Es ging ihm nicht unbedingt darum, Mike etwas zu verschweigen. Doch er hielt es für besser, wenn nicht noch jemand in ihre Familienbanden mit hineingezogen wurde. Außerdem hatte er erlebt wie Kuroi seinen Freund beschützte, wie sie sich gegenseitig beschützten und genau deswegen wollte er nicht, dass es doch noch eskalierte. Daisuke traf die Entscheidungen und damit basta. "Zwiebeln! Oh und Chili. Du kannst ein paar von denen da schneiden. Aber die sind extrem scharf. Ich weiß nicht wie du und dein Freund das mögen..?"

"Dann siehst du dich jetzt also nicht mehr als perfekt an?" Der Blonde musterte ihn und fragte sich für einen Moment, was Daisuke wirklich von Schwulen hielt. Vielleicht legte er aber auch gerade nur jedes Wort auf die Goldwaage. Er verurteilte Daisuke nicht für seine Entscheidung, aber er musste es Mike nun einmal beibringen. Auch wenn er ihm damit seinen Tag und den morgigen gleich mit versaute. Aber so war es besser, als ihm was zu verschweigen und ihn morgen auf den Arsch fallen zu lassen. Kurois Gesichtsausdruck wirkte gequält, als er die Tränen sah und sofort nahm er Mike das Messer aus der Hand, legte es auf das Schneidebrett und zog den unwesentlich Kleineren in eine feste, aber doch sanfte Umarmung. Eine die nicht nur Mitgefühl, sondern auch sehr viel Fürsorge und Beschützerinstinkt versprach. Er spannte sogar absichtlich seine Muskeln an, damit Mike sich auch wirklich bei ihm fallen lassen konnte. Tetsuji hatte ebenfalls aufgehört zu arbeiten und wischte sich die Hände ab, als Daisuke angezogen wieder kam. Kuroi hatte sofort den Verdacht, dass die beiden jetzt gehen und sie alleine lassen würden, jedoch nicht um Kaneo zu helfen, sondern um sich zu verdrücken. Doch die Worte entgingen ihm nicht und er sah nicht weniger erschrocken dabei zu, wie Daisuke eine Schusswaffe an sich nahm. "Daisuke..." Sprachlos sah der Blonde ihm nach und dann fassungslos zu Tetsuji, doch der rührte sich nicht und hatte vor den Befehl zu befolgen.
"FUCK!" Wütend schlug der Killer auf die Tischplatte, eilte zum Fenster und sah nur noch, wie das Auto um die Ecke bog. Immer wieder fluchte er und lief in der Wohnung aufgekratzt auf und ab.

Kaneo wusste schon gar nicht mehr, wie lange Kyo ihn bereits quälte und war umso erleichterter, dass er nun von ihm abgelassen hatte. Die Einsamkeit behagte ihm nicht, setzte ihm zu und er flüchtete sich in eine Welt, die nur in seinem Kopf existierte. Hilflos und nackt lag er auf dem kalten, gekachelten Boden, die Hände in eisernen Fesseln. Die Augen hatte er fest geschlossen und wiegte sich monoton etwas vor und zurück, wobei es mehr wie ein starkes Zittern aussah. Der Yakuza hatte deutliche Spuren auf dem zu klein geratenen Körper hinterlassen. Niemand bemerkte Daisukes Eindringen in die Wohnung (sind die Hunde schon tot? Wäre vllt besser ^^") und Kaneo reagierte auch nicht, als seine Fesseln geöffnet wurden. Er wollte Kyo nicht ansehen. Er hatte sich lange und heftig gegen ihn gewehrt und bis zuletzt nicht ein einziges Mal nachgegeben. Nur sein Körper hatte ihm Schande bereitet, denn immer wieder hatte er erregt auf sein selbst ausgesuchtes Unglück reagiert. Etwas an der Stimme war nicht in Ordnung, und doch weigerte er sich weiterhin, irgendein Zeichen von sich zu geben. Erst als er in den Arm genommen wurde und er tatsächlich meinte eine gewisse Sorge zu spüren, schlug er die braunen Augen auf. Er war nicht gebrochen, das hatte Kyo noch nicht geschafft. Doch es waren bereits tiefe Risse zu sehen und immer noch lag viel Bitterkeit und dreimal so viel Trauer in ihnen. "Dai..." Leise hauchte er seinen Namen, musterte den Älteren und Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln. "Flieh... Geh wieder... Er wird dich.. sonst umbringen.."

"Hm, Kuro darf nichts zu scharfes und ich mag es nicht. Aber ich kann dir und für Daisuke, wenn er es mag, eine Chili-Zwiebelsoße machen oder einen Dipp für das Fleisch?" Mike lächelte und fand eigentlich immer eine Möglichkeit es jedem Recht zu machen oder einen Streit zu schlichten.

Daisuke sah Kuroi ernst an und antwortete: "Ich habe mich nie als perfekt angesehen." Das hatte er wirklich nicht, nur sein Glück war perfekt gewesen, als ihm Yumiko gesagt hatte, dass sie ihr erstes Kind erwartete. Sofort war Daisuke überfürsorglich gewesen und hatte sie nichts mehr tragen lassen, selbst ihre Handtasche hatte er beim Shoppen getragen und sie am liebsten auch. Aber dagegen hatte sie immer lachend gewehrt und er hatte einsehen müssen, dass er übertrieb und dann war er wieder normal - normal liebevoll und zärtlich und fürsorglich.
Mike schmiegte sich sogleich in Kuros Arme und versuchte nicht zu heulen, auch wenn ihm die Tränen in den Augen standen. Er wollte nicht als Heulsuse dastehen, wäre nur Daisuke hier, hätte er den Tränen nachgegeben. Doch fand er Trost und irgendwie auch Schutz bei Kuro, weshalb er auch nicht einmal mitbekam, dass Daisuke im Flur gewesen war. Erst als er zu Tetsuji ging und sich die Waffe holte, sah er es aus den Augenwinkeln und hob den Kopf und fing ein paar Fetzen seiner Worte auf, weil Daisuke nicht direkt zu ihm sah. Der Yakuza gab seinem Vertrauten einen Befehl und wusste, dass er diesen befolgen würde, also ging er los, sah noch einmal zu Kuroi und war verschwunden. Mike sah ihm fassungslos hinterher und sah dann zu Tetsuji, der zuerst auf die Tischplatte schlug und auf und ab lief. Mike hingegen blieb beim Fenster, wenn Daisuke wiederkam, dann würde er das Auto zuerst sehen und bescheid sagen können. Doch immer wieder sah er zu Kuro.

Daisuke hatte wirklich keiner gehört, doch eigentlich hätten die beiden Dobermänner anschlagen müssen oder eher ihn durch ihr Winseln verraten müssen. Kurz dachte er daran, dass Kyo schon die Geduld verloren und sie erschossen hatte. Aber damit hielt er sich in Gedanken höchstens zwei Sekunden auf. Er suchte nach Kane und fand ihn mit Handschellen gefesselt und nackt auf dem Boden. Er befreite ihn, flüsterte seinen Namen und ob er ihn hörte, doch kam keine Reaktion. Die erhielt er erst, als er ihn in den Arm nahm und seine Sorge anstieg. Daisuke war erschrocken über das, was er in den Augen lesen konnte und seine Augenbrauen zogen sich mitfühlend zusammen. Doch dann hörte er was Kane ihm sagte und schüttelte den Kopf, ehe er zurückflüsterte: "Nicht ohne dich." Daisuke streichelte über Kanes Wange, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Ich bin hier um dir zu helfen... und ich weiß, dass es selbst für mich gefährlich ist. Aber wir machen uns Sorgen."
Der Yakuza steckte die Waffe wieder in den Bund und hob Kane einfach auf seine Arme, nachdem er ihm seine Jacke übergelegt hatte. "Wir verschwinden jetzt." murmelte er und stand im selben Augenblick auf, wie ein Knurren von der Tür her erklang: "Das glaube ich nicht." Die Blicke der beiden Brüder kreuzten sich wie Klingen und beide kämpften mit Hass und Zorn. "Wir werden gehen, du hast ihm schon genug angetan!" Nun knurrte Daisuke ebenfalls und spannte sämtliche Muskeln in seinem Körper an. Doch als er Kyos Lächeln sah, war ihm klar, dass er sie nicht durch lassen würde. Also ließ er Kane von seinen Armen gleiten und setzte ihn behutsam auf dem Boden hinter sich ab. "Tut mir Leid." flüsterte er und küsste seine Stirn, ehe er sich umdrehte und hörte, wie Kyo meinte, dass er mit Kane alles machen könne, was er wolle und der Kleine noch drauf stand.
Das war Daisuke zu viel, er stieß sich ab und traf mit einem dumpfen Aufprall auf seinen Bruder, wobei beide von der Wucht seines Sprung gegen die Wand gegenüber im Flur krachten. Doch hatte er Glück, es war der Waffenhändler, der mit dem Rücken gegen das Hindernis stieß und Daisuke nutzte es sofort und stieß ihm mit aller Kraft die Faust in die Nieren. Ein harter, eher brutal zu nennender Kampf explodierte und all die Gefühle brachen dabei heraus. Trotzdem war es irgendwie unheimlich still, denn beide Brüder hatten dieselbe Ausbildung hinter sich, den Schmerz zu ignorieren und seinem Gegner niemals zu zeigen, dass es schmerzte oder wie stark man schon getroffen war. Bei dem Kampf verlor Daisuke die Waffe von Tetsuji, doch das war nicht weiter tragisch, denn so war es ihm doch lieber sich an Kyo zu rächen. Der Kampf hielt sich beinahe die Wage, doch dann gelang es Daisuke noch einen Treffer in die Nieren und Kyo brach in die Knie. Aber den wirklichen Fehler machte der Nachfolger, er holte sich zwar die Waffe, doch hatte er seinen Bruder unterschätzt. Er war lange nicht so fertig, wie er sich gab und sein Blick war eiskalt und tödlich, als er von unten zum Älteren sah. Der ging zu Kane ins Bad, spuckte Blut ins Waschbecken und somit auch einen abgebrochenen Zahn aus, ehe er sich den Mund spülte und noch mal ausspuckte. Dann machte er sich ein Handtuch nass und säuberte sein Gesicht, wobei er eine Platzwunde an der Augenbraue hatte, eine an der Schläfe und an der linken unteren Lippe war diese eingerissen. Ein oder zwei Rippen waren geprellt und sein Magen fühlte sich wie durchgekneteter Teig an.
Doch auch wenn Kyo ähnlich verletzt war, stand er auf und Daisuke hörte ein vertrautes Klicken, die Sicherung war draußen. "Er gehört mir!" Daisuke seufzte und drehte sich langsam um, allerdings hatte auch er seine Waffe gezogen und zielte auf Kyos Arm, schoss jedoch sofort als er erst halb umgedreht war. Damit hatte nun der Waffenhändler nicht gerechnet und ließ seine Waffe los, weil er in den Unterarm getroffen worden war. Kyo grinste trotz der Schmerzen und meinte: "Du wirst mich schon erschießen müssen. Ansonsten werde ich Kane immer wieder benutzen, bis er uninteressant geworden ist - also tot." Gleich darauf war noch ein Schuss zu hören, der diesmal die andere Seite von Kyo traf und zwar die Schulter. Diesmal ächzte der Jüngere leise auf, ließ sich aber nicht anmerken, was für Schmerzen er hatte. Darin war er schon immer besser als Daisuke gewesen. Man wusste so eigentlich nie genau wie schwer Kyo tatsächlich verletzt war und das hatte Daiskue vergessen. "Ich sollte dich langsam verbluten und somit verrecken lassen." knirschte er und da fing der Jüngere an ihn auszulachen. "Ja mach das und tu uns allen damit einen Gefallen. Aber glaubst du wirklich, dass ich an dem bisschen hier verbluten werde?" Und schon ging er ebenfalls ins Bad, stieß Kane beiseite und wollte sich den Verbandskasten von oben holen.
"Nein, daran nicht.... aber hieran!" Erneut erklangen Schüsse und Daisuke sah regungslos dabei zu, wie Kyo erst auf die Knie fiel und dann nach hinten kippte. "Besser?" Kyo hustete kurz und schaffte es, sich gegen die Wand zwischen Toilette und Waschbecken zu lehnen. "Ja, allerdings. Willst du vielleicht zugucken? Das kostet aber Eintritt." Kyos Grinsen war immer noch kalt, doch Daisuke glaubte so was wie Erleichterung in den Augen des Jüngeren zu erkennen, ehe dieser auf seine Beine sah. Im rechten Oberschenkel pulsierte das Blut heraus und im linken hatte Daisuke die Wade getroffen. Kyo atmete etwas schneller und sein Gesicht verzerrte sich ab und zu vor Schmerz, doch gab er keinen Laut von sich. Der Nachfolger senkte den Blick und sah von seinem Bruder zu Kane. "Lass uns gehen... du hast gehört, er will es nicht anders." Kyo nickte und zischte ein: "Haut schon ab!" Doch klang es nicht mehr so gefährlich, sondern schwächer werdend.

"Dip klingt besser. Ich kann Soßen nicht leiden. Nicht bei so vorzüglichem Fleisch. Das ist irisches Rindfleisch - eines der besten. Siehst du, wie gut und fein durchzogen das ist? Kobe-Rind war leider nur auf Bestellung zu haben und wir hatten keine Lust, noch großartig durch die Gegend zu fahren." Tetsuji hatte schon immer gerne gekocht. Viele Gerichte hatte er nicht auf Lager, aber die er wusste, schmeckten absolut genial. Eine Weile hielt Kuroi seinen Freund noch in den Armen, ließ ihn dann aber los und verzog sich wieder auf die Couch. Ein Bein hatte er ähnlich wie im Schneidersitz angewinkelt, das andere hochkant angewinkelt und hielt sowohl die Calpico-Flasche, als auch sein Handy fest. Jedenfalls hoffte er, dass Daisuke sich sofort melden würde, wenn etwas war. So hatte wohl jeder seine eigene Methode, um das unangenehme Warten zu überbrücken. Ununterbrochen machte er sich Sorgen. Er hatte Angst, dass Daisuke seinen Bruder unterschätzte und Kaneo vielleicht doch starb. Aber was wenn sie kämpfen mussten und Daisuke würde schwer verletzt werden? Oder sterben?

Kaneos Blick wirkte gequält, als er diese Worte hörte. Daisuke war extra gekommen um ihn zu retten, dessen war er sich sicher. Aber wollte er überhaupt gerettet werden? Den Kuss erwiderte der Barkeeper nicht, dafür war er noch viel zu sehr durch den Wind. "Ich.. will nicht, dass dir was passiert. Geh, Daisuke.." Wieder forderte er ihn auf, ihn hier zurückzulassen und schnell zu verschwinden. Er wusste seine Hilfe zu schätzen, doch es war viel zu gefährlich. Außerdem hatte er es nicht anders verdient. Er hatte diesen wundervollen Mann verlassen, in dem Glauben etwas besseres zu finden und war tief ins Unglück gestürzt. Damit würde er jetzt leben müssen und es war nicht rechtens, dass seine 'alte Liebe' ihn rettete. Allerdings war er noch zu schwach, um sich großartig zu wehren und presste nur die Lippen aufeinander, als der Ältere ihn bedeckte und hoch hob. Kanes Blick flog zu Kyo, der lautlos in der Tür erschienen war und Angst flackerte in seinem Blick auf. "Nicht... Bitte nicht.." Doch seine Worte blieben ungehört. Er wurde abgesetzt und wieder bohrte Kyo einen Pfeil in sein Herz, als er jene Worte sprach und sich dann die beiden Brüder aufeinander stürzten. Den Kampf vermochte er kaum mit anzusehen und zum Glück verhinderte seine Position, dass er irgendwas wirklich sehen konnte. In der Zwischenzeit kämpfte Kaneo sich auf die Füße hoch, wobei die Jeansjacke einfach zu Boden glitt. Aber das bemerkte er nicht einmal. Voller Sorgen sah er, wie Daisuke Blut ausspuckte und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Da ertönte das verräterische Klicken und wieder stand nackte Angst in seinen Augen. Entsetzt beobachtete er, wie der Ältere der Brüder ihn beschützte und schluckte bei den Worten, die fielen. Zu dem ersten Pfeil kam gleich ein zweiter hinzu, der sich tief in sein Herz bohrte. Also empfand Kyo wirklich nichts für ihn. Eine Erkenntnis, die noch sehr viel bitterer war, als dass die beiden der Yakuza angehörten. Kaneo stand reglos da und reagierte nicht einmal dann, als sein aktueller 'Lieb'haber ihn beiseite schubste und er mit der Schulter gegen die Fliesenwand stieß. Wieder ertönten Schüsse und zu der vorigen Angst mischte sich jetzt wieder Sorge. "Hört auf.." Doch seine Worte waren so leise, dass sie vermutlich niemand hörte.

Kyos Grinsen entsetzte ihn nach wie vor und erst recht das Blut, das er verlor. Gelähmt vor entsetzen wusste er nicht, was er tun sollte. Aber er würde nicht einfach mitansehen können, wie Kyo vor seinen Augen und in seiner Wohnung starb. Es reichte schon, dass dieser seine Hunde ermordet hatte. Dass sie nur betäubt waren konnte er ja nicht wissen. Unter Tränen in den Augen die einfach nicht hervorbrechen wollten, sah er Daisuke an. "Ich... kann nicht..." Kane würde es nicht ertragen, noch jemanden zu verlieren. Jemand der ihm mehr bedeutete, als es die Dobermänner je könnten. Nach einem Moment des Zögerns griff Kane nach dem Verbandskasten und kniete sich neben Kyo auf den Boden. Ohne ihm ins Gesicht zu sehen, wollte er sich um die Schusswunden kümmern und griff prompt nach dem schwer getroffenen Oberschenkel.

"Vergiss es." kam es nur knapp von ihm, er würde nicht gehen und so hob er hin hoch und wollte ihn hinaus tragen, doch Kyo hatte nicht nur ein Gespür dafür, wenn es etwas nicht nach seinem Willen lief, sondern hatte die ganze Zeit geahnt, dass irgendwer nach der SMS kommen würde. Kyo verletzte natürlich mit Absicht Kaneo einmal mehr und Daisuke sah für diesen Moment rot, ehe er sich wieder beherrschte und 'kühlen' Kopfes in den Kampf ging. Schließlich glaubte Daisuke, er habe gewonnen und spürte dann am Waschbecken die vorsichtige Berührung seiner Schulter und sah Kane mit einem warmen Blick an, ehe sich dieser wegen dem Klicken veränderte. Er schoss zwei mal auf seinen Bruder, doch der schubste nur Kane beiseite, weil er ihm Weg stand und schließlich sagte Kyo wieder was falsches und Daisuke schoss erneut zwei mal, weshalb der Jüngere auch zusammensackte und sich gegen die Wand lehnte.
Doch das kalte Grinsen blieb, Kyo wünschte beide zum Teufel, doch brachte er nur einige gezischte Worte hervor. Daisuke trat dicht zu Kane und wollte mit ihm gehen. Doch sein Ex-Freund wollte nicht. Fassungslos wurde der Blick des Yakuza, als er das hörte und hätte fast die Waffe deswegen fallen lassen. Er steckte sie Weg und sah Kane lange an, lange in die Augen, bis er nickte. "Wie du willst..." Dann seufzte er und ließ ihn sozusagen gehen. Doch der Blick, mit dem er Kyo ansah, war vernichtend. "Aber bitte versprich mir, wenn du wegen irgendwas meine Hilfe brauchst, ruf mich an. Ich werde dir helfen. Aber ich werde nicht mehr versuchen, dich von ihm wegzuholen. Falls er das überlebt." Daisuke beobachtete, wie Kane Kyo helfen wollte, sah wie der Oberschenkel aus Reflex gegen den Schmerz zuckte und hörte dann das Knurren seines Bruders. "Verschwinde, ich kann das gut allein!"
Daisuke schüttelte seinen Kopf, ließ seine Jacke zurück und ging aus der Wohnung zu seinem Wagen. Er rief Kuroi an, dass Kane lebte und er auf dem Weg zu ihnen war. Jedoch hatte er vergessen, dass sein Oberteil reichlich Blut (nicht nur seins) abgekriegt hatte und ignorierte, dass seine Rippen ächzten. Sie waren angebrochen, das spürte er und es war auch nicht das erste Mal. Es dauerte einige Minuten, doch parkte er wieder vor dem Mietshaus, stieg aus und ging die Treppen etwas langsamer als üblich los. Mike hatte ihn gesehen und keuchte nur erschrocken auf: "Daisuke ist wieder da!" Sein Blick ging von Tetsuji zu Kuro und dann sah er wieder runter. "Er kommt hoch." Dem Yakuza hingen die Haare wirr ins Gesicht und die längeren hinteren waren nach vorne über die Schulter gerutscht. Mike hatte die Tür schon geöffnet, so dass er nicht klingeln brauchte. Er bückte sich diesmal jedoch nicht um die Turnschuhe los zu werden, sondern trat gegen den Hacken und zog sie sich so aus. Dann kam er in die Wohnküche und reichte Tetsu die Waffe.

Mit ach und krach hielt Kaneo dem langen Blick stand. Seinen Augen sah man an, dass er einfach nicht gehen konnte. Ganz egal was Kyo ihm angetan hatte und noch antun würde ... er liebte ihn. Und wenn Kyo ihn irgendwann umbringen würde, dann konnte er wenigstens damit dem Gedanken in den Tod gehen, dass es ein geliebter Mensch war der dies getan hatte. Er war froh, dass Daisuke seine Entscheidung akzeptierte und ihn nicht weiter zum wanken brachte. Und dass er ihn nicht deswegen verurteilte. "Ich werde mich bei dir melden", versprach er leise und wollte sich dann um Kyos Wunde kümmern. Doch natürlich wehrte der sich dagegen. "Bleib ruhig.. ich mach das schon.." Immer und immer wieder würde Kaneo dies versuchen und spätestens wenn Kyo ohnmächtig wurde, kümmerte er sich um die vielen geschlagenen Wunden, legte geschickte Druckverbände an und schaffte es sogar, ihn in sein Bett zu schleifen und hinein zu hieven. Da hörte er plötzlich ein leises Winseln, wurde sofort hellhörig und eilte zu der kleinen Vorratskammer. Sofort riss er sie auf und beide Dobermänner taumelten ihm benommen entgegen. "Ihr.. ihr lebt... Oh Gott.. Ihr lebt noch.." Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten riesig und Kaneo kümmerte sich ausgiebig um die Hunde. Sie waren immer noch sein ganzes Herzblut.

Endlich klingelte Kurois Handy und nahm er bereits ab, da war hatte das erste Klingeln noch nicht mal aufgehört. Sofort teilte er die Nachricht an die anderen beiden weiter und Tetsuji wurde wieder ruhig. Er knurrte irgendeine Beleidigung vor sich hin, schimpfte Daisuke einen verdammt leichtsinnigen Idioten und ging zurück in den Küchenbereich, um sich um das Fleisch zu kümmern. Dai würde bestimmte Hunger haben, wenn er hier ankam. Dafür war Kuroi nun umso aufgeregter. Heftige Sorge hatte sich in ihm breit gemacht und mit so etwas konnte er überhaupt nicht gut umgehen. Die Flasche hatte er komplett von ihren Etiketten befreit, den Inhalt ausgetrunken und wartete noch ungeduldiger als vorher auf Daisukes Rückkehr. Als Mike Daisukes Ankunft verkündete, sprang Kuroi auf und diesmal lief er unruhig auf und ab. Er wollte ihn nicht gleich im Türrahmen ausquetschen, sondern geduldete sich tatsächlich so lange, bis Tetsuji die Waffe wieder hatte. Dann konnte er nicht länger an sich halten, machte einen großen Schritt, einen halben Satz und war Daisuke mit einem erstickten Laut um den Hals gefallen und schmiegte sich fest an ihn. "Oh Daisuke.... Ich wusste nicht, um wen ich mehr Angst hatte.." Seine Worte waren nur leise gesprochen und klangen immer noch erstickt. Immerhin musste er seine Tränen zurückhalten, denn das Blut auf seinem Shirt versetzte ihn doch arg in Schock.

Daisuke lächelte ein wenig, war etwas erleichtert, dass er dieses Versprechen bekam und verschwand dann. "Ich sagte, verzieh dich!" Wieder Kyos Knurren, aber es fiel schwächer aus und er hörte es und wurde zornig. Je mehr er sich aufregte und Kane den Verband aus der Hand nahm und nach einer Zange suchte, desto mehr Blut verlor der Waffenhändler. Bis es so weit war, dass er einfach zur Seite kippte und erst am nächsten Tag kurz aufwachte. Er bemerkte die Verbände und auch, dass er nur noch seine Short trug. So stur wie er war, versuchte er selbst aufzustehen, weil er zum Klo musste und fluchte, als seine Beine ihn nicht tragen wollten. Krabbeln kam aber auch nicht in Frage, diese Position war zu niedrig. Also versuchte er es wieder und überanstrengte sich so, dass er das Bewusstsein für den Rest des Tages verlor.

Daisuke lächelte leicht, weil Kuroi so schnell abnahm und überbrachte erst einmal die gute Nachricht, dass Kane lebte. Aber keine Details, er fuhr zur Wohnung, stieg die Treppen hinauf und wurde auch schon von Mike reingelassen, der entsetzt auf sein Shirt starrte, ehe er die Tür verschloss. Daisuke gab erst einmal die Waffe zurück, wobei Tetsuji sicher erkannte, dass er sie abgefeuert hatte. Dann fing er Kuroi so halb auf und ächzte lautlos, verzog nur ein wenig seine Lippen, doch legte er seine Arme ebenfalls um ihn, nur nicht so fest. "Schon gut. Es ist okay, ich bin zurück... und Kane lebt, es geht ihm einigermaßen... aber ich weiß nicht, ob Kyo diese Nacht überleben wird." Der Yakuaz sah kurz zu Tetsuji, dann mit einem beruhigenden Lächeln zu Mike, der sich dicht neben den Killer gestellt hatte und auch dabei war die Tränen zurückzuhalten. Sanft streichelte Daisuke über Kurois Hinterkopf und schloss dann die Augen für einen Moment.

Natürlich erkannte Tetsuji dies sofort. Der Lauf war noch warm und mit einem Blick in das Patronenlager, erkannte er, dass nur noch 2 Kugeln übrig waren. Damit stellte sich bei ihm bereits die Vermutung ein, dass Kyo noch lebte. Andernfalls hätte Daisuke das Magazin mit Sicherheit leer geballert. Schweigend steckte er die Waffe wieder in das Halfter, entschied sich dann aber um und legte die Waffengurte komplett ab. Jetzt würde ihnen absolut keine Gefahr mehr drohen. Kuroi klammerte sich furchtsam an den Älteren. Die Nachrichten saugte er regelrecht in sich auf und war unheimlich froh, dass Kaneo noch lebte und es ihm den Umständen entsprechend ging. Genauere Details wollte er darüber auch gar nicht wissen. Er wusste was Kyo ihm angetan hatte, da brauchte er nicht wissen, was er jemandem wie Kane antat. Tetsuji nickte Daisuke langsam zu und war schon wieder ganz und gar Freund und Untergebener: "Sollte er sterben, dann werde ich die Kugeln abgefeuert haben." Was man sowieso vermuten würde. Es war seine Waffe, seine Patronen. Keiner würde den Verdacht auf Daisuke lenken.
Es kostete Kuro alle Mühe, die Tränen zurückzuhalten, doch dann brachen sie aus ihm hervor und er schnappte leise nach Luft. "Ich hatte solche Angst um dich..!"