Rom & Mini & Phoe & Drogo & Tak & Jong (begonnen am 21.07.2012)

Tak machte wohl die meisten Fortschritte. Die Stuten kamen schon freiwillig zu ihm, wenn er nur auf die Weide zuging. Er pflegte sie wahrlich jeden Tag, putzte und striegelte sie und entwirrte die schönen Mähne und Schweife. Außerdem kuschelte er mit den Stuten und hatte recht schnell herausgefunden, was ihre Lieblingskraulstellen waren. Sogar die Falbenstute ließ sich von ihm verwöhnen und wann inner Tanami und Saja da waren, kamen auch sie zum Jüngsten. Mehr machte er mit den Pferden jedoch nicht. Er konnte nicht reiten, hatte es nie gelernt und wagte es nicht, es einfach auszuprobieren. Dafür brachte er ihnen ab und an Leckereien wie Karotten und Äpfel mit und hin und wieder bekamen sie zur Abwechselung etwas Heu auf ihre Weide.
Phoenix hingegen war nicht so erfolgreich. Seit er den Roundpen nutzen konnte, lief es zwar mit Saja besser, aber er brauchte einiges an Geduld bei ihr und viel Antriebsvermögen. Denn die Stute war schlichtweg lauffaul. Bis er auf die Idee kam, dass ihr das ewige im Kreis gehen zu langweilig wurde, so dass er ein paar Stangen auf den Boden legte. Schon klappte es besser und er ließ sie auch öfter die Richtung wechseln. Doch der Hengst machte ihm immer noch Probleme und würde das wohl noch eine ganze Zeit lang. Das Poltern hörte nicht auf und manchmal brauchte Phoe noch länger, um ihn ruhig zu kriegen. Die Stuten waren dem Hengst bald über, denn keine war rossig. Tanami gierte ohnehin nur nach Drogos Rapphengst, Saja interessierte sich noch nicht sonderlich dafür und die Falbenstute war schwanger. Es war ein regelrechter Kampf und ein Geduldsspiel, bis er dem Hengst wenigstens das Halfter umlegen konnte. Der Weg zum Roundpen erwies sich jeden Tag als neuer Horror, denn der Hengst stieg und wollte sich los reißen, so dass einmal sogar Drogo eingreifen musste. Nur im Roundpen ließ der Hengst sich widerwillig von Phoenix beherrschen.

Die Zeit bei Maru war überraschend nett gewesen und jetzt wo Taeyang eine gerade Linie fuhr, gefiel er Phoenix immer besser. Obwohl er ihn neckte, wo er nur konnte, verspottete er ihn nicht länger. TaeMins Verlobung hingegen hatte er mit einem verächtlichen Blick hingenommen und konnte sich einfach nicht damit anfreunden. Immer wieder zeigte er seinem eigentlich besten Freund die kalte Schulter und wollte nichts von der Tussi wissen, hören oder sehen.

Auch jetzt lief es kaum besser. Nur für Takuya, der heute beide Schimmelstuten über den Hof führte, damit sie mal etwas anderes zu sehen bekamen. Dem Stall näherte Tak sich nur, wenn er wusste, dass der vernarbte Hengst nicht drinnen war. Auf Phoes Bitte hin, führte er eine Schimmelstut ein den Stall und ließ sie etwas in der Box des Hengstes stehen, damit dieser mal einen anderen, frischen Geruch vor die Nase bekam. Dann führte er sie wieder spazieren und war im Umgang mit den Stuten herrlich gelöst.
Phoe war bereits leicht erschöpft. Die Uni begann ihn zu fordern, es gab bereits eine Hausarbeit, die erledigt werden wollte und den ganzen Tag schon arbeitete er bei Drogo. Dem Hengst gönnte er immer wieder Pausen, blieb aber dran. Je öfter er mit ihm an einem Tag arbeitete, desto besser ging es. Doch die langen Pausen wegen der Uni warfen ihn immer wieder zurück. Jetzt stand der Hengst erschöpft und mit zitternden Flanken im Roundpen, nahe der Holzwand und keuchte etwas. Phoenix hatte ihn bis zum Äußersten getrieben, kaum dass der Hengst ihm gehorchte. In diesem Zustand war es am leichtesten, sich ihm zu nähern und genau das tat er auch. Zärtlich klopfte er die Schulter des Hengstes, lobte ihn für seine Ausdauer. Doch ihm entging nicht, dass die Ohren des Hengstes angelegt waren und er nicht entspannte.

Maru stand auf einer Seite vor der Tür und begrüßte seine geladenen Gäste. Romeo befand sich dabei schräg hinter ihm - sichtbar für jeden. Für Rom war es eine Überraschung zu sehen, wer Tae-Min beschützte. Aber eine noch viel größere zu sehen, wen Taeyang gekauft hatte. Von seinem Job ließ er sich nicht ablenken, aber seine Augen lagen immer wieder auf dem Riesen, den er so lange nicht gesehen hatte. Als alle gekommen waren, begleitete Rom den jungen Maru hinein und da er und Yang nebeneinander am Kopf des Tisches saßen, standen Suko und er nebeneinander. Ein bekanntes Gefühl und doch befremdlich. Denn bisher hatten sie beruflich nichts miteinander zu tun gehabt. Unterhalten konnten sie sich nicht. Romeo war jetzt auch viel zu wachsam für seine Umgebung.
Marus Outfit war in dieser Aufmachung durchaus provozierend - aber er konnte sich das ja heraus nehmen. Nach einem eröffnenden Wort setzte Maru sich und sah offen in die Runde. Er begann die Konferenz mit den üblichen Worten, Dankungen und Lobsalbungen. Es war nicht seine Erste, wie man schnell merkte. Er war ruhig, gelassen und professionell. Er stotterte nicht, verlor nicht den Faden und auch sonst waren keine Pausen oder "ehm"s in seiner Rede zu hören. Wie auswendig gelernt klang sie dennoch nicht.

Schließlich kam Maru zum eigentlichen Punkt ihrer Konferenz: "...dazu entschlosen, dass die Zwangsheirat abgeschafft werden muss. Es bringt niemandem was, wenn wir die Frauen nur als Gebährmaschinen nutzen und sie danach um die Ecke bringen lassen, weil wir unsere Freiheit wieder wollen." Lautes Gemurmel und Protest brach los, allerlei Widersprüche, die Maru über sich ergehen ließ, sowie Fragen, die hart daran grenzten, beleidigend zu werden. Doch Maru blieb seinen Worten treu und als jemand ihn als schwanzlurchige Schwuchtel bezichtigte, traf diesen ein harter Blick von Romeo. Noch mehr Aufruhr fand statt, es wurde wirklich beleidigend und schließlich reichte es Maru. Er wusste, er käme nicht zu Wort. Da zuckte er nur mit dem Finger und der erste Beleidiger keuchte und brach halb auf dem Tisch zusammen - nur um dann vom Stuhl zu rutschen und tot auf dem Boden liegen zu bleiben. Es war ein alter, aber wichtiger Berater gewesen. Romeo hatte ihn mit einer kleinen Nadel getötet - zielsicher geworfen.
"Meine Worte bedeuten nicht, dass unsere Namen aussterben werden. Park-san und ich stimmen dafür, Samenproben abzugeben. Unsere Väter können geeignete Frauen aussuchen, die das Kind oder die Kinder anschließend austragen werden. Die Kinder werden von ausgewählten Triadenfamilien großgezogen werden - für die Kosten kommt der Samenspender auf. Wenn das Kind alt genug ist, kehrt es zu seinem Erzeuger zurück und wird gelernt, seinem Namen alle Ehre zu machen." Das war ihr Plan soweit - und er stieß fast nirgendwo auf Widerspruch. Nur 2 andere Söhne sahen sich an und witterten ihre Chance, führten sie doch eine heimliche Beziehung. Kaum merklich flog Marus Blick immer wieder zu Mini und wartete dessen Reaktion ab.

Es tat Mini außerordentlich weh, dass sich Phoenix von ihm abgewandt hatte und sie nicht mehr wirklich miteinander reden konnten. Er sog seine Kraft aus den Kuscheleinheiten mit Takuya, da Jong gerne nach der Arbeit die Nacht bei Phoenix verbrachte. Immer wieder dachte Mini daran abzuhauen, aber er konnte es nicht.

Suko achtete darauf wer sich Taeyang nähern wollte, doch blieb er, wie eigentlich alle Leibwächter, hinter seinem Arbeitgeber stehen, leicht schräg. Er spürte jedes Mal, wann Romeos Augen auf ihm lagen und würde versuchen später eine Minute zu finden, in der er ihm seine Karte geben konnte. Nach dem Ende ihrer Beziehung hatte sich alles bei ihm geändert, von seiner Wohnung bis hin zu seiner Handynummer und seiner Arbeitsstelle - er hatte seine eigene Firma inzwischen. Selbstverständlich ließ sich der Hüne ebenfalls nicht ablenken und seine Aufmerksamkeit ließ nicht nach, nur weil er die Nähe vom Kleineren genoss. Auch Yun blieb sehr wachsam, er hatte rein gar nichts, kein einziges Wort aus seiner Ausbildung vergessen - wenn Romeo es ausgesprochen hatte.

Mini hörte der Rede aufmerksam zu und unterdrückte einen Schauer, die Gerüchte hatte er gehört und Romeo sie ihm auch mit seinem Vorschlag damals wie er seine Frau los werden konnte, bestätigt. Aber sie so noch mal zu hören, es schien einfach üblich zu sein. Er stimmte nicht in den Protest mit ein, er fühlte sich hier völlig fehl am Platze und wurde unsicher, versuchte aber es sich nicht anmerken zu lassen. Yun spürte es auch und fragte sich nicht zum ersten Mal, was so ein zartes Wesen - da hatte er die gleiche Ansicht wie Drogo - in so einem Metier zu suchen hatte.
Yang regte sich wegen dieser besonders ausfallenden Beleidigung gegen Maru für einen Moment auf, diesen Kerl würde er sich merken. Doch Dank Sukos Ruhe, die dieser auch weiterhin ausströmte, rastete er nicht aus. Der Tod des alten Beraters ließ Yang kurz grinsen, er hatte zwar nichts gesehen, aber dafür war sein Cousin ja bekannt. Mini jedoch erschrak sich, denn der Mann hatte neben ihm gesessen. Doch da keiner übermäßig geschockt war oder dergleichen, zwang er sich dazu ruhig sitzen zu bleiben. Dabei war sein erster Impuls gewesen zu gucken, ob der Mann seine Hilfe brauchte. Leicht trat ein Muskel an seinem langen Hals hervor, weil er sich so verspannt hatte. Eine sachte Berührung ließ ihn zu seinem jungen Leibwächter sehen, doch der bewegte sich nicht, dennoch fing Mini seinen Blick auf und sah dann wieder ruhiger zu Maru und Taeyang zurück.
Als der erste Triadensohn wieder zu Wort gekommen war, presste Mini kurz seine Lippen aufeiander und sah auf seinen Ring. Es war zu spät, er konnte die Verlobung nicht mehr von sich aus auflösen, ohne dass sein Vater sein Gesicht verlor. Fast hätte er die Augen geschlossen, doch stattdessen ließ er seine Hände in den Schoß sinken und lächelte höflich. Es wurde noch ein wenig diskutiert, doch Yang hatte ein Grinsen in seinem Blick als er seinen besten Freund an sah. Das lief hervorragend, auch wenn erst einer drauf gehen musste. Dann wurde abgestimmt und auch Mini stimmte für die Abschaffung der Zwangsheirat und der Änderung der Zeugung der Nachfolger.
Es gab zwei - vom Aussehen her geschätzt - uralte Alte, die dagegen waren. Sie waren auch viel zu verstaubt um diese Schwuchteleien zu verstehen und einfach hin zu nehmen. Eine Gefahr waren sie jedoch nicht, da sie komplett überstimmt worden waren. Yang besprach dann noch ein paar kleinere Punkte und auch dort wurde abgestimmt und Mini hatte nun einen Einlbick in die tiefen finsteren Abgründe der Triade bekommen. Er wollte hier weg. Doch stattdessen unterhielt er sich mit einem Ratsmitlied und der war erfreut über die andere Art des jungen Mannes, dem man die Höflichkeit und Freundlichkeit sofort glaubte. Denn meistens war das nur gespielt und jeder wusste es. Er brachte den Alten sogar zum Lachen und der wollte ihm gleich ein Date mit einer seiner Enkeltöchter andrehen. Bevor er jedoch etwas dazu sagen konnte, stand Kang-sama auf und ging zu seinem Sohn und Enkelsohn rüber, gratulierte ihnen zu ihrem Erfolg.

Das war das Zeichen und die anderen folgten seinem Beispiel. Auch Mini kam mit seinen Leibwächtern oder zumindest mit dem Secu seines Vaters. Es war kein Platz für gleich zwei Leibwächter und als der 21-Jährige nach Maru Taeyang gratulierte, runzelte Suko seine Stirn. Er sagte zwar nichts, aber sein Instinkt sagte ihm, dass etwas nicht stimmte. Kurz, für eine Sekunde, ging er davon aus, dass es an Taemin lag. Doch als Yang den Jüngeren kurz aufhielt und diesmal er es war, der Taemin und Phoenix zu sich einlud, war der Secu der Meinung, dass die Triadensöhne genug abgelenkt waren. So zog er sein Messer und nutzte Minis schmale Gestalt für einen Moment als Sichtschutz, dann griff er wortlos und emotionslos Maru an. Suko handelte sofort, er packte Taeyang am Arm und zog ihn zurück und stellte sich vor ihn, denn er war für seine Sicherheit zuständig. So brachte er ihn ein wenig aus der Gefahr, die jedoch nur Maru galt oder genau genommen Romeo. Mini wusste gar nicht was geschah und stolperte einen Schritt zurück, landete an Yuns Brust und der schützte Taemin, ganz automatisch. Taeyang jedoch hatte auch instinktiv reagiert, er hatte zu Maru gewollt um ihn ebenfalls zu beschützen. Aber Suko ließ das nicht zu und das machte Yang rasend.

Die Verhandlung lief besser als erwartet und obwohl er viele böse Blicke erntete, bekannte sich keiner mehr offen gegen ihn. Die wenigen, die dagegen waren, wurden einfach überstimmt. Eigentlich hatte er sich von Mini erhofft, sich ebenfalls offen zu bekennen, aber der Junge hob lediglich bei der Abstimmung seine Hand und erneut wusste Maru nicht, was er davon halten sollte und ob er sich nicht doch getäuscht hatte. Es gab noch weitere Abstimmung über andere Dinge - Waffenhandel, Menschenhandel. Sogar ein Tod wurde beschlossen, von einem, der auf ihrem Terrain Prostituierte feilbot, ohne dass die Triade dafür ihr Geld bekam. So etwas wurde nicht geduldet. Die Schlampen durfte Yang verkaufen.
Maru blickte stolz in die Runde, nachdem er aufgestanden war, um die Mitglieder zu verabschieden. Vor seinem Vater verneigte er sich anstandsgemäß und obwohl man es nicht sah, fiel ihm doch ein Stein vom Herz. Die Alten verabschiedeten sich ebenfalls und dann ging es nach Rang der Familien. Als Mini zu ihm kam, lächelte er zufrieden und sah dem Jüngeren fest in die Augen. Er beobachtete ihn auch dann noch, als Mini schon zu Taeyang ging. Auf diese Weise konnte er nicht sehen, wer sich ihm als nächstes näherte - den Leibwächtern warf man ja keine Blicke zu. Maru grinste sogleich, als er die Einladung vernahm und hoffte inständig, dass Mini sie diesmal annehmen würde - gerade auch hier vor versammelter Mannschaft.

Plötzlich geriet alles aus den Fugen. Maru konnte keine Bewegungen auf der linken Seite wahrnehmen - er sah nur wie sein Schatten sich bewegte. Da spürte er einen scharfen Schmerz, der in seine Wange schnitt, noch bevor er sah, wie Romeo dem geworfenen Messer hinterher flog und dem Mann mit einem Kinnhaken kurzzeitig K.O. haute. Roms Messer war es, dass ihm in die Wange geschnitten war - nur weil er sein Gewicht verlagert hatte. Das Messer traf aber nicht den Angreifer, sondern einen anderern Leibwächter, der eine zu verdächtige Bewegung gemacht hatte. Plötzlich enttarnten sich noch weitere Männer und die Hölle schien los zu brechen. Kang-sama brüllte, dass niemand den Raum verlassen durfte und wurde von gleich 5 Männern beschützt, die ihn komplett von allen Seiten abschirmten. Romeo kam seiner Aufgabe als Leibwächter nach und obwohl er am anderen Ende des Raumes war, streckte er einen Angreifer auf Marus Seite mit einem weiteren geworfenen Messer nieder. Der Assassine ließ sich nicht in einen Kampf verwickeln - er tötete. Und doch musste Maru selbst kämpfen, als zwei weitere Männer auf ihn eindrangen. Er beherrschte sämtliche Kampfsportarten und wusste sich seiner Haut zu verteidigen. Einem Mann brach er das Genick, der andere wurde bereits von Romeo erledigt.

Wütend drehte Maru seinen Kopf in alle Richtungen, drehte sich sogar einmal im Kreis. "Will es noch jemand versuchen?" Sämtliche Männer ließen sich erschrocken auf die Knie fallen - angeblich hatte niemand etwas davon gewusst. Aber Maru ignorierte diese. Sein Körper war angespannt vor Zorn, so sehr, dass er den Schmerz in seiner Wange nicht einmal spürte. Romeo war unterdessen zu dem nun nicht mehr Bewusstlosen gegangen, hatte sich hinter ihn gestellt und ihn auf die Knie gezwungen. Mit einem dünnen Drahtseil um die Kehle, hielt er ihn aufrecht und schnitt ihm zugleich die Luft ab. "Was für ein Dummkopf wagt es, mich anzugreifen?" Er funkelte den Mann sauer an und ging näher zu ihm. "ROM! Er kann nicht antworten, wenn du seine Luftröhre zerteilst!" Maru knurrte und Rom ließ etwas lockerer, gerade genug, damit der Mann antwortete. Tae-Mins Name fiel, allerdings so leise, dass nur Rom, er selbst, Suko und Yang es hören konnten. Marus Blick wurde zu Eis und er drehte sich zu Yang um - Mini beachtete er nicht.
"Gib mir deine Waffe!" Auffordernd streckte er die Hand aus und als Yang ihm die Waffe überreicht hatte, brachte er den Attentäter eigenhändig um. "Die Konferenz ist beendet!" Seine Stimme hallte durch den stillen Raum, dann warf er Yang seine Waffe zu. Nach und nach verließen die Männer und Söhne schweigend den Raum, verneigten sich lediglich. Dem wütenden Maru wollte sich niemand mehr nähern, der vor Wut zu Beben schien.

Mini erwiderte den Blick von Maru, doch wenn man bei ihm genauer hinsah, konnte man erkennen, wie sehr ihn diese Konferenz aufgewühlt und vor allem geschockt hatte. Er war wirklich kein Verbrecher und die kleine gewollte Gewaltat bei Kang-sama war nur ein einmaliger Reflex gewesen. Die Einladung von Taeyang ließ den Jüngeren den Höheren ansehen und ganz leicht sanken Minis Schultern. Doch er lächelte und nahm höflich und wie es sich gehörte diese Einladung an.

Yun handelte sofort und brachte seinen jungen Schützling aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Genauso wie Suko das tat, was Yang jedoch nicht gefiel, weil er zu Maru gewollt hatte. Suko schirmte den Jüngeren ab und zog seine Waffe so schnell, dass man glauben konnte, er hätte sie die ganze Zeit schon in der Hand gehabt. Er hatte es nicht mit Messern, eher mit Pfeilen - ob nun ihm Röhrchen oder vom Bogen aus abgeschossen. Seine Beretta lag gut in der Hand und er schoss ohne zu zögern und traf einen weiteren Angreifer mitten zwischen die Augen.
Mini war dermaßen blass geworden, als hätte der erste Schnee Einzug erhalten und Yun brauchte fast nichts machen, denn seltsamerweise ging alles an Taemin vorbei oder kam nicht mal in seine Nähe. Der hatte jedoch Angst, dass Romeo getroffen wurde und zwang sich nicht zu ihm zu gucken, sondern sah zu Maru und Yang rüber, dessen riesenhafter Bodyguard ihn jetzt nicht mehr hinderte am Kampf teilzunehmen. Aber viel hatte er nicht davon, vor allem konnte er den Bewusstlosen nicht ran nehmen, das gebührte Maru.
Dafür ließ er seinen Zorn an einem anderen aus, der es dem ersten Attentäter nachmachen wollte und seine Waffe gezogen hatte. Yang hatte es sehr mit Messern, aber keine Shuriken, sondern Eigenanfertigungen. Sie hatten eine Klinge wie Buschmesser, waren aber kleiner und wirklich hervorragend zum Werfen geeignet. Zudem besaß er Dolche, Unmengen davon um genau zu sein. So ein Dolch warf er zwar nicht, doch er nahm Maru einen der Männer ab, nachdem dieser einem anderen das Genick gebrochen hatte. Er schlitzte dem Typen die Kehle auf und sein Blick schien unmenschlich zu sein, ein wenig dämonisch. Mini wäre am liebsten eine Frau gewesen und einfach in Ohnmacht gefallen. Er hatte Angst und das Entsetzen stand in seinen Augen, doch keiner kümmerte sich um ihn, zum Glück. Auch wenn Suko nichts entging und er in der Nähe von Yang blieb.

Auch Mini ging bei der Frage auf die Knie und unterdrückte ein Zittern, er war so was von falsch hier!! Suko stand wieder hinter Yang, hatte die Waffe eingesteckt und war nicht einmal eine Sekunde lang aus der Ruhe gekommen. Er beobachtete seinen Ex bei der Arbeit und hätte fast geschmunzelt. Yang war genauso wütend wie Maru und wurde nur durch die Hand des Riesen aufgehalten, die sich fest auf die Schulter des Jüngeren legte, ansonsten wäre der nämlich sofort zu Taemin hin und hätte ihn an der Kehle gepackt und hoch gezogen. Yang begegnete Marus Blick und sofort legte er ihm seinen Dolch in die Hand, der noch etwas Blut vom Toten an der Klinge hatte.
Kurz nach der Vollstreckung nahm er seine Waffe wieder an sich bzw. fing sie auf und als Mini als einer der Letzten ebenfalls gehen wollte, fuhr er ihn barsch an: "DU nicht! Du bleibst schön hier!" Mini zuckte zusammen, blieb aber stehen und sah zu ihnen rüber, Yun halb hinter, halb neben sich. Er war immer noch bleich und vermied es so gut es ging zu den Toten zu sehen, doch der Blutgeruch war übel und schlug ihm auf den Magen. Sicher kam er sich wie ein Weichei vor, wie ein Mädchen, aber verdammt noch mal! Er hatte mit so was noch nie zu tun gehabt und mochte weder Horrorfilme noch Splatter oder sonst was in der Art. Yang versuchte sich zu beherrschen, doch Maru hatte das Recht dazu, nicht er. Dafür jedoch wandte er sich seinem besten Freund zu und brummte ihn an: "Lass mal sehen." Damit schob er die Haare aus Marus Gesichtshälfte und sah sich den Schnitt an. "Ich näh dir das nachher." So wütend er auch war, seine Berührungen waren vorsichtig.

Romeo schenkte Mini keine Beachtung. Er war voll und ganz auf seinen Job konzentriert. Andernfalls wäre Maru schwer verletzt worden. Dass ihn seine Klinge getroffen hatte, war unbeabsichtigt. Um Vergebung würde er allerdings erst bitten, wenn sie alleine waren. Aber da der höchste Triadensohn ihn nicht schon längst angefahren hatte, war ihm die Vergebung gewiss.
Maru wusste nicht, was er von dieser neuen Information halten sollte. Er musste sich jedoch eingestehen, dass er Tae-Min vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Scheinbar mochte der Junge ihn wirklich nicht und hatte sich für alles mögliche rächen wollen. Auf der einen Seite durchaus verständlich - auf der anderen schmerzte es ihn. Yang bekam einen etwas unwilligen Blick ab, bevor er den Kopf etwas zur Seite drehte und Yang den Schaden begutachten ließ. Die Wunde schmerzte ohne Ende. Und so sah sie auch aus. Die Wundränder waren schon jetzt ausgefranzt und es schien, als würde die Haut in der Wunde kochen. Blut lief fast keines - was an dem Gift lag, in der Rom die Klinge getränkt hatte. Seine linke Gesichtshälfte war heftig vernarbt und jetzt zum ersten Mal klar einsichtbar. Außer für Yang, der das bereits kannte und schon diese Wunden stets für ihn gepflegt hatte. Sein linkes Auge war geschlossen und die Lider miteinander vernäht. Zwar zuckte es, wenn er normal blinzelte, doch die Höhle dahinter war leer und er spürte nichts.

Yang war der einzige, von dem er sich ohne Scheu betrachten ließ. Am Anfang hatte er diese Seite gerne gezeigt, so stolz war er gewesen. Bis er irgendwann selbst bemerkt hatte, dass es unglaublich viel Ekel bei seinen Gegenübern hervor rief. Nicht einmal sein kleiner Bruder hatte je diesen Anblick erlebt. "Gut", brummte er leise und bemerkte, wie Romeo näher trat und Yang eine kleine Ampulle hinhielt. "Das Gegengift für XYZ.." Yang wusste nur zu gut, was Rom da für ein Gift benutzt hatte und in welchem Zeitraum man das Gegengift in die Wunde träufeln musste, bevor es sich gänzlich durch das Fleisch fraß. Was bei Maru kaum noch einen Unterschied machte, aber ein Loch in er Backe wollte er wirklich nicht haben. Schließlich sah er seinen Vertrauten und besten Freund wieder an. "Bring den Jungen nachher zu mir. Ich werde Suko so lange bei mir behalten." Jetzt wo er geschwächt war, konnte er den doppelten Schutz gut gebrauchen. Mit diesen Worten ließ er sich von seinen beiden Leibwächtern nach draußen eskortieren, wo er zusammen mit seinem Vater in einen kugelsicheren Wagen stieg und zum Triadenhauptquartier fuhr.
Dort ließ er sich in einen kleinen Raum bringen - das Heilerzimmer und setzte sich im Lotussitz auf den Boden, wie Romeo es ihm riet. Der Assassine leitete ihn dazu an, zu meditieren, während Suko direkt vor dem Raum Position bezog. Da der Raum von 2 Seiten aus durch eine Steinmauer geschützt war, war es nicht möglich hinein zu gelangen. Als Maru endlich Ruhe in sich selbst fand, zog Romeo sich zurück und stellte sich auf die andere Seite der Tür, nur um Suko dann einen Blick zuzuwerfen. Jetzt würden sie also vorerst zusammen arbeiten.

Maru versuchte in dem Schmerz aufzugehen, aber in Wahrheit quälte es ihn nur, als er Fleisch schmerzen spürte, das schon seit Jahren tot war. Manchmal konnte er die Phantomschmerzen nicht von den richtigen Schmerzen unterscheiden.

Yang hätte sich auch mit Maru offen angelegt, wenn der sich gegen seine Untersuchung gewehrt hätte. Mini konnte nicht anders, er sah ebenfalls zu Maru und leicht öffneten sich seine Lippen, weil es so übel und gefährlich aussah. Das musste wahnsinnig schmerzen und Sorge trat in seine Augen. Aber davon bekamen die beiden Söhne nichts mit. Suko hingegen sah es, er beobachtete den angeblichen Drahtzieher sehr genau. Yangs Augenbrauen waren äußerst wütend zusammengezogen und schließlich nickte er Maru zu und ließ die Haare wieder los, aber erst als der Ältere ihm zugestimmt hatte.
Dann ging sein Blick zu seinem verhassten Cousin und so sehr er ihn wirklich hasste, so sehr wusste er auch was dieser konnte und nahm das Gegengift mit einem Dank - also ein Nicken - entgegen. Er steckte es in seine Hosentasche und würde Maru nicht allzu lange warten lassen. "Verstanden." Er nickte seinem besten Freund zu, gab Suko einen Wink, der Maru und Romeo folgte - die Umgebung genauso wie der Assassine absichernd, während Yang bei Mini zurück blieb, der keinen Plan hatte was eigentlich los war. Yun gefiel der Blick des Ranghöheren nicht, der Taemin nun taxierte und den Dolch wieder raus holte.
"So, wollen wir doch mal sehen was ich aus dir raus holen kann. Viel Zeit haben wir nicht, ich muss zu Maru.. Aber nun ja, ein bisschen geht schon. Halt deinen Schoßhund zurück oder er ist gleich tot." Yun hob arrogant eine Augenbraue und musterte den Gleichaltrigen. Mini war verwirrt und so sah er auch aus. "Was ... was ist denn? Ich weiß nicht warum Toro Maru-sama angegriffen hat. Aber jetzt weiß ich.. warum er unbedingt mit wollte.." Taemin mache sich Vorwürfe und Yang trat dicht vor ihn. "Sagte Maru nicht, dass du nicht mehr lügen sollst?!" Yun kam etwas näher und wollte eingreifen als der Triadensohn Mini den Dolch an die Kehle hielt. "Nicht, Yun." Er sollte nicht eingreifen, Mini war sich sicher, dass der Leibwächter auch verletzt wurde oder gar starb oder so etwas in der Art und damit hatte er Recht. Yun knurrte, wie sollte er so seinen Schützling beschützen?
Yang grinste und zog die Klinge dann zart über den hübschen Hals des Jüngsten hier im Raum, was ein Brennen erzeugte, als hätte er sich an einer Papierseite geschnitten. "Ich... warum tust du das? Ich kann doch nichts dafür, dass der Security das gemacht hat." Mini wagte nicht einmal zu schlucken, weil die Klinge noch immer an seiner Kehle lag und winzigste Blutstropfen sich bildeten. "Er gehört aber zu dir und deinem Vater. Außerdem..." Nein, das verriet er nicht, dafür grinste er böse. "Los, du kannst gehen. Taemin soll mit zu Maru und dafür sorge ich auch." Schon packte er den Jüngeren am Oberarm und das so hart, dass dieser die Lippen verzog und aufeinander presste. Doch als sie draußen waren, entkam ihm doch noch ein Laut des Schmerzes und Yang grinste sich eins. Yun blieb nichts anderes übrig als zur Familie von Minis Verlobter zurück zu kehren. Mini hingegen schmiss Yang auf den Nebensitz seines Sportwagens, der von einem ungeübten Auge nicht zu erkennende Panzerglasscheiben besaß. Dann fuhr er los und kam ein paar Minuten später beim HQ an, stieg aus und packte genau dort wieder zu, wie vorhin schon, so dass sich fiese Blutergüsse gab.

Suko blieb ruhig vor dem Raum stehen und wirkte wie der Felsen in der Brandung, wie immer. Doch auch wenn sie arbeiteten, er erlaubte sich einen langen Blick zu Romeo, als er diesen sah. Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel, ehe er wieder weg sah und dann Taeyang bemerkte, der Taemin vor sich her schob. Mini war noch immer verwirrt und der Schnitt brannte wie die Hölle, ein Schmerz verstärkendes Gift hatte sich an Yangs Dolch befunden und ein klein wenig war trotz der beiden toten Männer noch übrig gewesen. "Passt auf ihn auf, bis Maru weiteres anordnet!" Damit schubste er Mini gegen die Leibwächter und Suko war es, der ihn auffing und festhielt. Mini schwieg, sah nur zu Boden und doch sehnte er sich unendlich danach mit Romeo reden zu können.
Yang ging den erste Hilfe Kasten holen, wo es auch Nähzeug drin gab. Dann betrat er den Raum und ging neben Maru auf die Knie. "Es wird Zeit für das Gegengift." Er brummte leise und machte die Haare des Älteren mit irgendwas fest und fasste behutsam nach dem Kinn, so dass er den Kopf so neigen konnte, wie er es brauchte. Dann säuberte er die Wunde kurz und öffnete anschließend das Fläschchen, damit er das Gegengift hinein träufeln konnte. "Es sollte eine sofortige Verbesserung eintreten." grummelte er und hielt Marus Kinn fest, während er in die Wunde sah. Er wusste, dass jetzt weder Salbe noch Desinfektionsmittel in die Wunde durfte, weshalb er ihm ein gigantisches Wattepad-Pflaster drauf klebte. Dann sah er ihn sauer an und drückte ihm mit den Worten: "Sei gefälligst vorsichtiger!"einen barschen Kuss auf die Lippen, ehe er sich wieder erheben wollte. "Der Kleine ist vor der Tür und hat angeblich keine Ahnung und weiß von nichts."

Maru übte sich in Geduld und kämpfte gegen den Schmerz an. Jeder der ihn jetzt sah, konnte problemlos erkennen, dass auch ein hohes Tier wie er Schmerzen litt. Dafür war er erleichtert, als Yang endlich rein kam. Kaum kniete sein bester Freund vor ihm, legte er seine Hand auf sein Knie. Die andere Hand war zur Faust geballt, aber er ließ den Triadensohn machen, was dieser machen musste. Schweigend schloss er sein Auge - ein Vertrauensbeweis, der kaum größer sein konnte - und hielt seinen Kopf in der Position, die Yang ihm vorgab. Obwohl sein Freund vorsichtig war, gab Maru doch ein leises und schmerzvolles Stöhnen von sich. Es brannte wie die Hölle und die Wunde war jetzt schon nicht ohne. Da konnte der Einäugige von Glück reden, dass die Klinge ihn nur gestreift hatte! Als das Gegengift seine Wirkung tat, entspannte Maru sich merklich und auch der Griff um Yangs Knie wurde wieder locker. So sehr er auch den Bad Boy gab, war er ein ganz normaler junger Mann und froh, dass er Yang zum besten Freund hätte. Andernfalls wäre sein Leben sicher furchtbar einsam geworden.

Der Kuss überraschte hin und doch schmiegten sich seine Lippen ihm entgegen. Blinzelnd öffnete er sein Auge und sah zu Yang auf, der schon wieder auf den Beinen war. "Wann nähst du es?" Sofort drehte er den Kopf und sah in einen Spiegel, der hier angebracht war. Bei seinem sitzenden Anblick und mit diesem Monsterpflaster fühlte er sich echt beschissen und verzog die Lippen. "Ich seh so behindert aus..!" Seufzend erhob er sich ebenfalls und suchte wieder Yangs Blick. "Er ist ein Lügner. Was hast du erwartet?"
Maru verließ den kleinen Raum und sah zuerst nach rechts, in Romeos Richtung, weil auf dieser Seite seine Sichtweite erheblich größer war. Doch da war der Junge nicht und so musste er seinen Kopf gänzlich nach links drehen, um Suko und Mini sehen zu können. Draußen ließ er sich seine Behinderung nicht anmerken, doch Zuhause trat sie immer wieder auf den Plan, ohne dass er es verhindern konnte. Er musterte Mini verächtlich und überlegte kurz, was er mit dem Jungen anstellen sollte. "So. Du weißt also mal wieder von nichts." Jetzt drehte er sich ihm auch mit dem Körper zu. Immer noch stand Wut in seinem Blick, vor allem aber Enttäuschung. Nur einen Augenblick, dann sah er Yang in die Augen. "Quetsch alles aus ihm raus. Wie ist mir egal. Aber verletz ihn nicht unnötig. Ich hab keine Lust, seinen Vater auszubezahlen, nur weil du mich rächen willst." Dann sah er wieder zu Tae-Min. "Ich werde deine Familie aufsuchen. Du wirst so lange hier wohnen, bis du gelernt hast, nicht mehr zu lügen. Jetzt kann sich dein Vater überlegen, wer von seinen Söhnen der abkömmlichere ist." Damit winkte er den beiden Leibwächtern, ließ sich wieder zum Auto eskortieren und zu Minis Wohnung fahren.

Phoenix, Jong und Tak waren noch bei Drogo arbeiten, so dass Maru auch wirklich nur auf die Eltern und Yun traf, der ihnen wohl gerade Bericht erstattet hatte. Maru sprach mit ihnen, wie es einem Sohn seines Standes gebührte. Er forderte Minis Leben für dieses Vergehen - gab aber keine Infos, ob er es beendete oder anders verwendete. Die Mutter packte mit Tränen in den Augen ein paar Sachen ihres Sohnes ein. Rom begleitete sie und sie flehte ihn an, auf ihren Sohn aufzupassen. Doch Romeo sagte nichts, nahm nur die Reisetasche ab und kehrte zu Maru zurück, damit sie wieder zu ihm nach Hause fahren konnten.

Marus Hand hätte schon ausgereichet um Yang zu zeigen wie es ihm ging. Wie immer, wenn der Ältere ihm zeigte, dass er ihm völlig vertraute, tauchte ein sanftes Lächeln bei ihm auf - wenn sie dabei allein waren, wenn nicht war es stolz. Als sein bester Freund das Stöhnen nicht zurückhalten konnte, kochte sein Zorn fast über. Froh über die Wirkung des Gegengifts sah er Maru an und konnte nicht anders, der Kuss musste sein. So als halber Tadel und halb aus Erleichterung, dass es nicht schlimmer gewesen war. Allerdings war er froh, dass der Kuss erwidert wurde und nicht Marus Faust in seinem Gesicht gelandet war. Normalerweise hatte er keine solche Kurzschlussreaktionen, aber er hätte Maru verlieren können! "Sobald das Gegengift richtig eingedrungen ist und ich mehr heraus gefunden habe." Yang hob eine Augenbraue bei der Bemerkung an und patschte Maru kräftig auf den Rücken. "Unsinn!" Dafür nickte er jedoch auf die Bemerkung über Taemin.

Suko hielt den Jüngeren ebenfalls am Oberarm fest, aber nicht so brutal wie Taeyang, doch so, dass er nicht entkommen konnte, nicht mal, wenn dieser es gewollt hätte. Mini sah hoch als die Tür aufging und begegnete dem Blick von Maru. Er nickte auf die Worte hin, er wusste es doch wirklich nicht! Aber er schaffte es nicht irgendwas zu sagen, der Ausdruck in Marus Auge beunruhigte ihn sichtlich. Was noch viel schlimmer war als er die Anweisung an Yang hörte und dann dessen Lächeln. Es war richtig böse. "Deine Einschränkungen sind..." Yang knurrte leise, nickte aber, er nahm es als Befehl an. Minis Blick ging vom zweiten Sohn zum Ersten und Angst schlich sich in seinen Blick. "Aber ich habe nicht gelogen!" versuchte er es noch mal, doch er sah sofort, dass man ihm nicht glaubte. Verzweiflung machte sich in ihm breit, er erinnerte sich nur zu gut an die Drohung, falls er noch einmal wagen sollte Maru anzulügen. Aber das hatte er doch gar nicht!
Nur kurz tauschte Suko einen Blick mit Romeo, ehe er Maru ebenfalls eskortierte und natürlich mit bekam wie Taemins Mutter Romeo bat. Er schwieg natürlich, schließlich hatte man ihm weder eine Frage gestellt noch um seine Meinung gebeten. Er würde sowieso nur Maru antworten.

Yang brachte Taemin in eine Art Kachelraum, der denselben Zweck wie Romeos Hobbykeller hatte. Er ließ Mini auf einem Metallstuhl Platz nehmen und schnallte ihn fest. Der Stuhl hatte eine erschreckende Ähnlichkeit mit einem Elektrischen Stuhl und das war auch der Zweck davon. Yang folterte Mini mit einem Stromstab, doch der blieb bei seiner Aussage, er hatte davon nichts gewusst und entsetzt sagte er ihm, dass er so einen Angriff niemals befohlen hätte. Manchmal war Yang kurz davor ihm einfach die Zähne einzuschlagen. Aber er fügte ihm lieber anders Schmerz zu, den man nicht wie seinen Schnitt sehen konnte. Als Maru wieder kam, war Mini bewusstlos und wurde nur von den Handschellen auf dem Stuhl gehalten. Aber Yang hatte gute Laune, er hatte jetzt nämlich die Schwäche von Taemin heraus gefunden und kam grinsend aus dem Raum raus.
Sofort suchte er Maru auf und berichtete ihm von der Sturheit des Jüngeren und dass er jetzt aber ein Mittel wusste die Wahrheit heraus zu bekommen. "Dieser Jonghyun hatte eine Nachricht geschickt. Er mache sich Sorgen um Taemin und ich hab es ihm vorgelesen. Soll heißen, dass ich mich ein wenig um seine Freunde kümmern werde. Der wird ihnen mit Sicherheit einiges erzählt haben." Yang grinste böse und Suko sah noch einmal zu Romeo rüber. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann müsste der Assassine ebenfalls Zweifel daran haben, dass der Junge etwas mit dem Attentat zu tun hatte. Selbst wenn dieser Taemin nicht so beobachten hatte können wie er selbst. Yang jedenfalls und trat nahe an Maru und zupfte dessen Pflaster halb ab. "Hmm... vielleicht noch so eine halbe Stunde, dann pieks ich dich." Er grinste und drückte das Pflaster wieder sanft fest.

Als Maru von seinem kleinen Ausflug zurück kam, hatte er ein klein wenig an Gesichtsfarbe verloren. Was aber lediglich an einer leisen Übelkeit lag, die das Gift bei ihm erzeugte. Er schwankte jedoch nicht und zeigte auch sonst keine Schwäche mehr. Als Zeichen, dass er das Haus heute endgültig nicht mehr verlassen wollte, zog er sich die Schuhe aus und schlüpfte erleichtert in die schwarzen Hausschlappen. Yang hatte bereits seine eigenen hier stehen, so oft wie er zu Besuch war. Alle Schuhe und Schlappen standen ordentlich aufgeräumt da - die seines kleinen Bruders ausgenommen. Gleich 4 Paar Stiefel und 3 Sneakers, sowie 2 weitere Boots lagen auf einem unordentlichen Haufen in einer Ecke des vertieften Eingangsbereichs. Die gelben Hausschlappen - von denen Maru gerade nur einen sehen konnte - zeugten davon, dass der Jüngere außer Haus war. Schweigend durchquerte er den Flur und ging in das weiträumige Wohnzimmer. In Gahos Hundekörbchen war der zweite Hausschlappen zu sehen - mit einem Loch vorne. Der Köter hatte einen auserlesenen Geschmack...

Marus Gedanken verflogen, als Yang zu ihm kam. Er sah ihn aufmerksam an und nickte dann. "Verletze sie nicht unnötig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich so sehr in dem Jungen getäuscht habe." Der Triadensohn runzelte die Stirn und sah zu Romeo, der gerade einen Blickkontakt mit Suko hatte und wieder zu ihm sah: "Es gab nie irgendwelche Anzeichen." Diese Information konnte er ihm geben, ohne seinem vorigen Arbeitgeber ans Bein zu pissen. Die Gefühle Tae-Mins gingen Maru ja nun wirklich nichts an. Damit war auch Sukos fragender Blick beantwortet. Maru verzog leicht seine Lippen und zuckte mit den Schultern. "Ich will die Wahrheit wissen."
Der Einäugige hielt still, als Yang an dem Pflaster zog und brummte leise. "Ich mag deine Stecher-Nummer. Aber so langsam wird sie langweilig." Er patschte gegen Taeyangs Bauch und sah zu den beiden Leibwächtern. Flüchtig verneigte er sich vor ihnen, als Dank für ihren heutigen Dienst. "Ihr könnt gehen. Ich erwarte euch morgen um *irgendeine Uhrzeit einfügen*. Deine Nummer brauche ich noch." Maru sah zu Suko und forderte die Karte einfach. Natürlich hätte auch Yang sie ihm geben können, aber was er schriftlich hatte, konnte er vorzeigen. Er hatte sozusagen ein ganzes Album an Visitenkarten aller Triadenmitglieder und sie nach Wichtigkeit und Häufigkeit geordnet, wie er sie eben brauchte.

Romeo verließ anschließend mit Suko den Raum und das Gebäude und erst als sie draußen waren, sah er offen zu ihm rüber. "Wo wohnst du jetzt?" Über eine anständige Begrüßung sah er einfach hinweg.
Maru hingegen nickte Yang zu, ihn auf sein Zimmer zu begleiten. Sie waren gerade erst im Flur, als man einen jungen Mann fluchen hörten konnte: "Gaho! GahoGahoGaho! Wo hast du ihn nur wieder hingeschleppt? Oder hab ich ihn etwa weggekickt?" Pyo hatte seinen Faltenhund unter einen Arm geklemmt und hüpfte mit einem Fuß in seiner Hausschlappe suchend umher.
"Im Gahos Korb", informierte Maru ihn schlicht. Sein Brüderchen war zu weit weg, um ihn anständig zu begrüßen und er hatte auch keine Lust jetzt zu ihm zu gehen. Der Kleine würde sich dann doch nur Sorgen machen und so trabte er gleich die Treppe nach oben und in sein Zimmer, um sich dort auf das dunkle Sofa zu schmeißen. "Endlich Ruhe...!"

"Hm... okay. Aber ich geh sie nachher besuchen und versuches es mal freundlich, danach trenn ich sie und fang mit dem Knirps an. Den breche ich sofort." Bei Takuya brauchte er wohl nur einen Blick, eine drohende Haltung und ein paar Worte. Yang hielt sein Schnauben zurück, Anzeichen, die konnte man auch verbergen, wenn der Leibwächter sich zurück zog. "Richtig, nur die Wahrheit zählt. Wo hab ich das schon mal gehört? Quizshow?" Der Triadensohn hob eine Augenbraue an und musste dann lachen, weil Maru den Spruch brachte. "Ich kann´s auch mit der anderen Hand versuchen."
Suko verneigte sich gebührend als auch er entlassen wurde und Yang hatte rein gar nichts dagegen. Der Riese zog eine dunkelblaue matt schimmernde Visitenkarte mit sehr hellgrauer Schrift hervor und überreichte sie Maru mit einer Verneigung. Er schwieg jedoch, doch sein Blick war ruhig und freundlich, ehe er mit einem Neigen seines Kopfes - auf seine typische Weise - zeigte, dass er wegen Morgen verstanden hatte. Draußen änderte sich der Blick des Riesen sofort als er Romeo ansah. Er nannte ihm die Adresse und wusste, dass der Kleinere damit was anfangen konnte, der kannte die Stadt. "Du kannst mich dort besuchen kommen." Ein schmunzeln huschte über sein Gesicht, wann hatte er nicht gesagt. Aber er konnte jetzt mit kommen oder einfach irgendwann dort auftauchen.

Yang hörte den Halbbruder von seinem besten Freund natürlich, doch sah er nur kurz hin. Ihn nervte der Hund manchmal, weil der einfach nicht kapieren wollte, dass er ihn nicht kraulen wollte. Oder eher, keine Zeit dazu hatte, aber wenn Pyo nicht da war, kam der mopsige Hund zu ihm - warum auch immer. Er nickte dem Jüngeren nur zu und ging mit Maru in dessen Zimmer. "Das kannst du laut sagen! Was für ein halber scheiß Tag. Aber hey! Wir können in nen Becher spritzen und kommen um die Heirat rum." Yang lachte und schlug Maru kurz gegen den Oberarm, ehe er sich neben ihn fallen ließ und seine Beine ausstreckte. "Deine Couch ist immer noch am bequemsten." Seine Arme legte er ausgestreckt auf der Lehne ab und sah dann zum Älteren. "Hmm... soll ich gleich los, wenn ich meiner Verpflichtung als Stecher nachgekommen bin?" Er grinste leicht und verschwendete keinen Gedanken daran, dass Mini noch immer auf dem Stuhl im Kachelraum saß. Abgeschlossen hatte er nicht, warum auch? Erstens der Lügner konnte nicht abhauen, er war festgeschnallt und Zweitens, niemand würde ihn befreien wollen.

"Du wirst langweilig..." Maru gähnte ihm quasi ins Gesicht, aber mit vorgehaltener Hand. Seine übliche Kabbelei mit ihm. So schlecht ging es ihm also auch gar nicht. "Sag bloß, du bist nur mit rechts geübt? Ich war immer der Meinung, für deine Boa brauch man beide Hände."

Romeo wusste nach kurzem Überlegen wo die Straße war und nickte Suko zu. "Morgen." Nach getaner Arbeit sozusagen. Heute hatte er noch einiges zu erledigen und es brannte in ihm, seine Waffen zu reinigen. Wenn er eines ebenfalls hasste, war es eingetrocknetes Blut auf seinen Sachen.
Pyo hatte den beiden rasch zugewunken - aber wie immer wurde er so gut wie übersehen. Nichtsdestotrotz hopste er auf seinem Hausschlappen bis zum Wohnzimmer, wobei Gaho ordentlich durchgeschüttelt wurde. "Aaah.. Da bist du also! Warum sagst du denn nichts?" Schon schluppste er auch in den zweiten Hausschlappen und wackelte mit den Zehen. Sein großer in der blauen Socke war gut zu sehen. Aber das war ihm gerade egal. Seufzend setzte er seinen Faltenhund ins Körbchen und wuselte in die Küche. Er hatte Hunger! Die Tüte Chips war schnell gefunden und aufgerissen, da sah er Gaho an der Küche vorbei trippeln. Sonst verließ der nach ihrem Jogging-Spaziergang nie sein Körbchen. Neugierig, was sein Hund wohl vorhaben konnte, folgte er ihm.
Da landete er auch schon vor dem Zimmer, das er immer gemieden hatte. Außer heute. Er konnte da jemanden hören und trat neugierig ein, während Gaho schon brummte und den Jungen anstupste. "Oh nein... Wer hat dich armen Drops denn hier vergessen?" Er sah Mini verblüfft an, der mittlerweile wieder wach geworden war. "Hier halt mal, dann helf ich dir raus. Na nimm schon! ... Oh.." Erst jetzt fiel ihm auf, dass Minis Hände gefesselt waren und hörte auf, mit der Chipstüte vor ihm rumzuwedeln. "Nicht bewegen, ja?!" Damit legte er ihm die Chipstüte in den Schoß, ging in die Hocke und befreite ihn nacheinander von den Fesseln. "Komm.. Du bekommst erstmal was zu trinken." Pyo erhob sich wieder und nahm die Chipstüte an sich, nur um Mini seine Hand hinzuhalten. Dabei lächelte er freundlich und mit seinem Charme.

Maru war froh, als sie endlich alleine waren und die Bad Boy Nummer für heute hinter sich hatten. Auch wenn Yang sie wohl unglaublich gern spielte. Ihm wurde das irgendwann zu viel und er war froh, wenn er abschalten konnte. Die ganze Arbeit war schlicht weg anstrengend und er beneidete Tae-Min um sein schönes Leben. Ächzend lehnte er sich in seiner Couch zurück, rutschte tiefer nach unten und legte seine Füße übereinander geschlagen auf den Tisch ab. "Lieber in den Becher als in eine Fotze spritzen." Darauf hatte er echt keinen Bock und sich bisher immer weigern können, was mit Weibern anzufangen. Das aber auch nur, weil es niemand hinterfragte. Es waren zwar Gerüchte aufgekommen, aber die hatten sich ja nun bestätigt und er selbst war aus dem Schneider. Maru drehte seinen Kopf zu Yang, der auf seiner Seh-Seite saß. "Such's dir aus. Ich hab keinen Bock mehr, mich mit irgendwas zu beschäftigen." Wenn Yang Spaß daran hatte, konnte er ruhig los legen. "Jetzt kleister das Ding schon zu. Sonst werden meine Milchzähne noch sauer. Hab das Gefühl, da ziehts durch." Natürlich übertrieb Maru, aber das konnte er sich auch leisten.

Suko neigte zustimmend seinen Kopf und lächelte dabei. Er schwieg einmal mehr, aber etwas zu sagen war auch unnötig. Er ging los, was nicht allzu weit war, denn Yangs Wohnung, zu der er gefahren war, war in der Nähe des HQ. Dort stand seine breite Harley auf die er stieg, er mochte privat keine Geländewagen, die waren ihm nicht wendig genug. Zuhause angekommen machte er es wie Romeo, er reinigte seine Waffe und meditierte dann - nackt, wie es bei seinem Stamm üblich war. Was er allerdings noch nie im Beisein eines anderen getan hatte.

Mini hatte ein paar Blutstropfen auf dem Hemd und ein wenig am Kragen von seinem Hals war einer daran gekommen. Er stöhnte nur leise als er dabei aufzuwachen und schrak zusammen, weil ihn irgendwas am Bein berührte. "Gosh.. hast du mich erschreckt..." flüsterte er wegen dem Hund und wunderte sich reichlich darüber. Die Stimme klang in seinen Ohren merkwürdig, was machte der hier? Sollte er weiter machen? Mini schwieg lieber und runzelte leicht die Stirn, was sollte das? "Ehm... ja." kam es leise von ihm und natürlich bewegte er sich nicht. Er traute sich auch gar nicht. "Ich.. glaube... ich sollte lieber hier bleiben." Unsicher biss er sich auf die Unterlippe und sah von der Hand zum vielleicht Gleichaltrigen, dessen Lächeln ihm zwar gefiel und gut tat, aber... "Es ist bestimmt keine gute Idee, wenn ich mit dir gehe." Er blieb sitzen, rieb aber über sein rechten Handgelenk. "Wer bist du?" Sollte er nicht lieber misstrauisch sein? Vielleicht war er ja her geschickt worden um ihn zu einem Fehler zu verleiten?

Yang spielte die Bad Boy Nummer nicht nur gern, er mochte sie. Langsam war er mehr und mehr in diese Nummer rein gekommen und es war zum Teil zu seinem Charakter dazu gekommen. "Du sagst es, Bro!" Yang entschlüpfte dann und wann noch immer aus seiner Zeit in den USA einige Worte oder Sprüche. "Wirklich Lust habe ich heute auch nicht mehr. Die sollen sich ruhig Sorgen machen, dann redet es sich leichter Morgen." Er grinste breit und gähnte dann kurz. "Ja ja, hetz mich nicht. Das ist Kunst, klar." Er grinste noch breiter und schwang sich dann doch von der Couch um sein Nähkästchen zu holen. Keine drei Minuten später war er wieder da, diesmal in seinen blutroten Hausschlappen. Jetzt setzte er sich auf die blinde Seite seines besten Freundes und nahm ihm das Pflaster ab. "Das Gift war fast wie Säure..." knurrte er und nahm einen Q-Tipp, tupfte damit etwas um die Wunde rum und musste dann auch rein, damit die Reste vom Gegengift weg kamen. Dann nahm er ein feuchtes Tuch, was er in Wasser getränkt und ausgewrungen hatte und tupfte Marus Wange ab. Anschließend sprühte er die Nadel und den Faden mit Desinfektionsmittel ein, aber nicht die Wunde selbst.
Kurz darauf nähte er und man merkte, dass er das nicht zum ersten Mal machte. Als er fertig war, schnitt er den Faden nach dem letzten Knoten durch und sprühte dann mit einem fiesen Grinsen das Desinfektionsmittel drauf. "So, so gut wie neu." Sachte nahm er seine Finger unter´m Kinn weg und betrachtete Maru. "Lust auf einen Lolli? Warst ein braver Junge." Doch Yang stand auf und holte ihnen beiden einen Drink mit zwei Eiswürfeln und ließ sich wieder neben Maru fallen.

Gaho gab ein beinahe grunzig-knurriges Geräusch von sich, als seine Nase wie ein Staubsauger über Minis Beine pflügte. Dabei war der kleine Hund jedoch sehr vorsichtig. Ein Baby eben - und natürlich kaute er kurz an Minis Schuhen, bis Pyo rein kam. Dann tat er ganz unschuldig und wackelte zur Seite. Pyo lächelte Mini an und hielt ihm auch weiterhin seine Hand entgegen. "Ach was..! Die haben dich vergessen. Wenn ich dich hier lasse, sitzt du bis morgen abend noch so da." Pyo klang vollkommen ehrlich, eine Spur naiv, vor allem aber vergnügt, weil er das Leben zu lieben schien. "Ich bin Pyo. Der Unsichtbare." Pyo gluckste über den Namen, den er sich selbst gegeben hatte. "Ich bin Marus kleiner Bruder. Und keine Angst. Wenn einer Ärger kriegt, dann derjenige, der dich hier vergessen hat. Wir sind ja keine Folterer oder grundsätzlich schlechte Menschen. Hast du Lust auf Chips?" Neben seiner freien Hand, hielt er ihm jetzt auch noch die mit den Chips an. Gaho wuffte und wackelte mit dem gesamten Hintern: Er wollte auch Chips! "Komm schon! Du kannst bei mir schlafen. Du musst doch bestimmt hier bleiben, oder? Ich pass schon auf, dass du nicht verloren gehst." Pyos Strahlen war einmalig und immer noch hielt er seine Hand ausgestreckt.

"Sie werden dich hassen", gab Maru zu bedenken. "Oder willst du es dir mit deinem Schneewittchen verderben?" Dass Yang ein Auge auf den Kleinsten geworfen hatte, war ihm völlig entgangen. Er dachte tatsächlich nur, dass sein Freund es sich besonders einfach und schnell machen wollte. Der 1. Sohn sank noch etwas tiefer in die Couch und ließ sich mit einem leisen Brummen das Pflaster abnehmen. "Roms Handschrift..." Er knurrte nun wirklich, aber einen besseren Leibwächter mit Assassinenausbildung gab es einfach nicht. Yang ließ er freie Hand in der Behandlung seiner Wunde, verzog aber immer wieder die Lippen. Doch als das blöde Stäbchen in seine Wunde eindrang, ging Maru fast an die Decke. "Ah! Blöder Wichser! Pass gefälligst auf!" Seine Worte waren mehr ein Fauchen und beinahe hätte er Yang eine reingehauen. Dann legte er seine Hand doch wieder auf das Knie seines besten Freundes, schloss sein verbliebenes Auge - oder kniff es eher zusammen - und versuchte nicht gänzlich zu verkrampfen. Das Nähen war dagegen ja fast angenehm, aber Maru hasste es, wenn er den Faden spürte, wenn er die Wunde zusammen zog. "Jetzt können sie mich wieder Frankensteins Monster nennen.." Selbstironisch rutschte er etwas herum und erst dann konnte Yang weiter nähen.

Von Yangs anschließenden Worten fühlte er sich allerdings verarscht. "Ich lutsch bestimmt nicht deinen Schwanz!" Schon flog ein Kissen nach seinem besten Freund, aber dann riss er ihm doch das Glas aus der Hand und nahm gleich einen großen Schluck. Das brauchte er jetzt wirklich! "Und.. wie seh ich aus? Noch beschissener?"

Mini sah runter zu dem Hund und zu seinen Schuhen, irgendwie war dieses Bild total surreal. Es passte so gar nicht hier her, so putzig war es. Dann musste er überlegen und glaubte, dass es nicht gut war, wenn er hier weg ging. Doch dass er hier vergessen worden war, konnte er sich nicht so wirklich vorstellen, aber der andere schien so ehrlich zu sein. "Ich bin Taemin, der Lügner." Beim letzten Wort klang er ein wenig verbittert und biss sich dann auf die Unterlippe, sah auf die Hand und dann erstaunt in Pyos Augen. "Sein Bruder?" Ja, er war verblüfft, man hatte nichts von ihm gehört. Doch dann musste er husten, Taeyang bekam ganz sicher keinen Ärger weil er ihn hier gelassen hatte. Ganz automatisch wollte Mini in die chipstüte greifen, doch dann wuffte der Faltenhund und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. "Er ist noch klein, oder?"
Mini ging lieber nicht darauf ein, dass er beim anderen schlafen konnte, doch er nickte zu der Nachfrage. "Ja, für´s Erste. Bis... dein Bruder eine Entscheidung getroffen hat." Aber es war süß wie Pyo sich ausdrückte und so legte Mini seine Hand in die des Rosahaarigen und versuchte aufzustehen. Er nutzte die Hand ein bisschen als Stütze und zog sich an ihm hoch. Dabei erschien ein entschuldigendes Lächeln auf seinen Lippen, aber die Folter hatte ihn sichtlich erschöpft. "Aber... wenn du mich hier raus bringst... bekommst du dann nicht Ärger mit Taeyang?" Mini blieb stehen, das wollte er nämlich nicht, wobei ihm auffiel, dass er Pyos Hand immer noch hielt und sie deshalb los ließ.

Yang zuckte mit den Schultern: "Yo, werden sie. Aber nun ja, Schneewittchen ist mir nicht wichtiger als die Wahrheit heraus zu finden. Soll die Zicke mich hassen, hab ich eben meine Wette verloren." Der Triadensohn brummte diese Worte, er hasste es zu verlieren, aber wenn er anders nicht an die Wahrheit kam, dann eben so. "Ja, allerdings. Das erkennt man immer." und das meinte er auch so, dieses immer. Wenig später entschuldigte er sich jedoch nicht, es musste sein, es war kein Fehler und somit konnte Maru ihn ruhig anfahren. Was kein Wunder war. Er hätte auch den Schlag in Kauf genommen, die Absicht hatte er nämlich sehr wohl bemerkt. "Hör auf dich zu bewegen, Franky." grummelte Yang als sein Kumpel etwas herum rutschte. Es sollte nur einer wagen ihn so zu nennen.
Als er fertig war, verarschte er ihn ein kleines bisschen, wie ein Kind, dass nach einer Impfung als Trost einen Lolli bekam. Aber bei dem Spruch platzte Yang mit einem Lachen heraus. Ausnahmsweise hatte er das diesmal nicht zweideutig gemeint. Dafür wich er dem Kissen aus und zeigte Maru den Mittelfinger, ehe er ihnen beiden in ein Glas Scotch einschenkte. Er selbst trank erst als er wieder neben ihm saß und wieder die Beine ausstreckte. "Hmm... zeig mal her." Taeyang wartete, bis Maru sein Gesicht gedreht hatte, versuchte ihn objektiv zu betrachten und hob dann die Schultern an. "Eigentlich nicht. Aber ich kann da nicht wirklich neutral sein, ich steh auf Narben und beschissen hast du für mich noch nie ausgesehen." Kurz hob er eine Schulter an und meinte: "Musst du wen anders fragen. Pinky zum Beispiel."

Bei Minis Vorstellung legte Pyo den Kopf schief. "Bist du wirklich einer? Oder wird das nur behauptet?" Denn in seinen Augen sah der junge Mann überhaupt nicht nach einem Lügner aus. "Ja. Deswegen bin ich unsichtbar." Und genau aus dem Grund hatte auch TaeMin noch nichts von ihm gehört. Maru wollte ihn einfach nur schützen. Der Pinkhaarige senkte den Blick zu seinem Hund und musste sogleich lächeln. "Haha, ja. Gaho ist noch ein Baby." Und in seinen Augen würde er das auch immer bleiben. Es fiel ihm gar nicht auf, dass Mini nicht weiter auf seine Frage einging. Er selbst ging einfach davon aus, dass der junge Mann bei ihm schlafen würde. Irgendjemand musste doch ein Auge auf ihn werfen... "Du kannst nachher gerne mit ihm kuscheln. Aber er beißt momentan etwas sehr. Er kriegt neue Zähne. Guck." Damit hob Pyo seinen Fuß und zeigte das Loch in seiner gelben Hausschlappe, wo er mit dem Zeh wackeln konnte. Lächelnd hielt er Taemins Hand und winkte mit der anderen ab. Dabei hielt er immer noch die Chipstüte in der Hand und schon flogen ein paar zu Boden. So schnell wie Gaho zuschnappte, konnte Pyo gar nicht reagieren. "Aus! Gaho! Nein!!" Er schnappte den Kleinen an seinem pinken Bandana - wie immer passend zu seiner Frisur und zog ihn von den Chips weg.

"Ärger? Von Yang? Der weiß noch nicht mal, dass ich existiere." Er zwinkerte Taemin zu und schüttelte dann gleich nochmal den Kopf. "Ich bekomme keinen Ärger. Maru-kun passt auf mich auf. Und meinem Bambi-Blick kann keiner widerstehen!" Noch einmal forderte er Mini auf, ihm zu folgen und endlich tat der andere es auch. "Magst du was essen? Chips? Pudding? Was anderes?" Wenn ja, dann würden sie einen Abstecher in die Küche machen. Wenn nicht, dann nahm er Mini mit die Treppe nach oben. Dort konnten sie kurzzeitig Maru fluchen und Yang als Wichser betiteln hören, aber Pyo stieg ohne Pause auch die nächste Treppe nach oben. Während Maru der 1. Stock gehörte, hatte Pyo ganz nach oben gewollt. Diesen Gebäudetrakt beanspruchten die beiden Söhne also für sich allein. In sein Schlafzimmer ging der Pinkhaarige allerdings nicht, sondern betrat das große, aber vollgestopfte Wohnzimmer. Buntes Chaos herrschte hier. Die Wände waren einheitlich in schwarz gehalten - doch durch die riesigen Fenster wirkte der Raum sehr hell. Dafür waren alle Möbel quietschbunt. Mit einer Geste lud er Mini dazu ein, auf seinem großen Sofa Platz zu nehmen. "Hast du Lust auf einen Film? Oder ein Spiel?" Spielkonsolen besaß er genauso wie Filme ohne Ende. Und dazu etliche Figuren aus Animes, Spielen und Mangas - so gut wie alles, was das Herz begehrte. In einer Ecke stand sogar eine übergroße Yoshikitty und direkt daneben das Replik von hide's Gitarre - über beiden Fanartikeln waren große Bilder seiner beiden Lieblinge zu sehen.

"Dann haben wir sie wohl beide verloren." Maru verzog seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen. Er konnte kaum stillhalten. Die Schmerzen nervten ihn und in dieser Hinsicht ähnelte er doch sehr seinem Bruder, der bei Schmerzen nie still halten konnte. Mit dem Mittelfinger konnte er dann wieder leben und fletzte sich noch etwas mehr in seine Couch, damit er nach dem großen Schluck an seinem Glas nippen konnte. Seufzend zeigte er Yang erneut sein Gesicht, wobei er sich die Haare zurück strich. Bei dem Kommentar seufzte er gleich noch mal und schlug träge nach Yang. "Pyo. Er heißt Pyo. Und Pyo mag große böse Jungs. Der ist da noch voreingenommener als du. Jedenfalls glaub ich das." So viel hatte er sich nie mit seinem Bruder beschäftigt, obgleich er ihn sehr mochte. Lange dachte er darüber nicht nach. "Und was machen wir jetzt mit dem angefangenen Abend?"

"Ich habe einen Fehler gemacht und nicht die Wahrheit gesagt, weil mein Vater... es ist kompliziert. Aber jetzt gehen dein Bruder und Taeyang davon aus, dass ich sie anlüge." Flüchtig wollten ihm die Tränen kommen, aber er unterdrückte sie. So ganz verstand er nicht wie der Pinkhaarige das meinte und so schwieg er. Aber nur so lange, bis es um den Faltenhund ging, dessen Namen er nun erfuhr. So schlecht seine Lage auch eigentlich war, er musste kichern als er den wackelnden Zeh sah. Gaho schaffte es zwei Chips zu inhalieren, ehe er weg gezogen wurde und protestierte. Mini lächelte jedoch und hob die restlichen auf, damit der Welpe sie nicht doch noch weg schlabbern konnte. "Das ist nicht gut für dich." bemerkte er lächelnd und behielt die Chips in der Hand.
"Aber... okay.. wenn du das sagst." Dann blieb nur zu hoffen, dass Pyo keinen Ärger bekam oder aber wirklich von Maru beschützt wurde. "Nein, ich habe keinen Hunger. Doch könnte ich ein Wasser haben?" Er hatte unglaublichen Durst und so kamen sie für ein paar Momente in die Küche und Mini blieb stehen. "Oh die ist perfekt!" Schon sah er sich darin herum wuseln und ein richtiges 5-Gänge-Meü für seine Freunde zubereiten. Doch schnell war diese Vorstellung wieder zerplatzt und er folgte Pyo und Gaho hinauf, wo er automatisch leiser auftrat als er Maru fluchen hörte.
Als er das Wohnzimmer sah musste er lächeln, es war toll! Auch wenn er sein eigenes weißes und pastellfarbenes Zimmer lieber mochte. "Ich..." Etwas überfordert von der Freundlichkeit und Fröhlichkeit des anderen starrte er ihn an und hob dann unsicher die Schultern an. Er zögerte kurz, setzte sich dann aber und hätte schlafen können. Sein Blick betrachtete jedoch die Yoshikitty und dann auf die Gitarre, bei der er das Bild darüber brauchte um zu wissen von wem sie war. Natürlich kannte er die beiden Künstler und deren Musik. Aber ein Fan war er nicht. "Ein.. ein Film vielleicht?" Es war ihm sogar fast egal welcher. "Ein Anime wäre doch gut." Selbst wenn da Blut und Totschlag stattfand, es war nur gezeichnet. Davon hatte er real genug gesehen, das reichte sein ganzes Leben lang - egal wie lang es noch andauern sollte.

"Ja, denk auch." Yang hob die Schultern an, juckte ihn nicht so wirklich. Einige Minuten später grinste er jedoch breit und nickte: "Ja ja, ich weiß. Aber gerade passt Pinky ganz gut zu ihm." Yang lachte und brummelte gemütlich vor sich hin. "Na hoffentlich kommt er nicht auf die meinen Cousin anzugraben." Der Triadensohn verzog sein Gesicht, selbst wenn sie nicht verwandt gewesen wären, wäre der Assassine der allerletzte Mensch auf Erden, dem er sich nähern würde. "Na vielleicht überrascht dich Pinky ja auch und er steht auf süße Mädchen?" Ja, Yang wusste nicht mal ob Pyo schwul war oder bi oder hetero. "Ich denke, ich sollte nach Taemin sehen und ihn wenigstens los schnallen. Soll er dann da im Raum bleiben oder kriegt er nen anderes Zimmer, wo wir ihn einschließen können?" Yang trank seinen Scotch und sah Maru dann von der Seite her an. Das überließ er ihm, wenn es nach ihm gehen würde, würde er den Jüngeren nicht mal los binden. Ein kleines bisschen hatte er doch was von Romeo - zu einem kleinen Prozent zumindest.

"Oh", war Pyos einziger Kommentar dazu. In diese Angelegenheiten mischte er sich nicht ein und war auch ganz froh, dass er ziemlich gut um die harte Triadenschule herumgekommen war. Gaho folgte ihnen watschelnd und schnappte immer wieder nach Pyos Hausschlappe, aber er erwischte sie nie. "Vielleicht kannst du Gaho ja erziehen? Er hört auf dich bestimmt besser, als auf mich.." Gelassen wuschelte er sich durch die Haare und führte Mini in die hübsche Küche. Belustigt drehte er sich zu ihm um und konnte schon sehen, wie sein Gegenüber gerade Kopfkino hatte. "Ja, perfekte Deko. Das einzige was hier benutzt wird, ist der Wasserkocher und die Kaffeemaschine. Naja und ich benutze den Donut- und Muffin-Maker noch." Damit bestätigte er Marus Worte, dass hier kaum gekocht wurde. Aus dem Kühlschrank holte er eine große Wasserflasche - es war ihr Getränkekühlschrank, der voll von Flaschen war. Für sich selbst nahm er gleich noch eine Tüte Marshmallows mit. Gaho stöberte in seinem Napf, doch der war leer und auch das ablecken füllte ihn nicht mehr. Aber da Gaho dauernd Hunger hatte, beachtete Pyo ihn nicht weiter.
Wenig später waren sie in seinem Reich, das er unbewusst genauso eingerichtet hatte, wie Maru. Das Sofa stand an derselben Stelle und auch der Schreibtisch, mit Blick nach draußen auf Seouls Skyline. "Klar! Willst du einen bestimmten Anime sehen? Oh, kennst du schon Bliblablubb? Der ist soooo schön!" Begeistert von seiner Eingebung, flitzte Pyo zum TV, nur um nochmal zurück zu Mini zu rauschen und ihm die Wasserflasche hinzustellen. Dann wuselte er wieder zurück und legte einen wirklich schönen Märchen-Anime ein, natürlich mit Happy End. So setzte er sich neben TaeMin auf das riesige Sofa, winkelte die Beine seitlich an und schon hopste Gaho ebenfalls auf das Sofa und rollte sich in Pyos Kniekehlen ein.

Maru beäugte Yang ein wenig, aber dann war es ihm auch wieder egal. Sollte er Pyo doch nennen wie er wollte. "Ich sprach von großen bösen Jungs. Und Romeo ist weder groß, noch ein Junge." Schmunzelnd leerte er den Scotch und stellte das Glas auf den Tisch zurück. Was seinen Bruder anging, machte er nur noch eine wedelnde Handbewegung. Wen kümmerte es schon? Die Zwangsheirat, die seinem kleinen Bruder bevorgestanden hatte, war aus dem Weg geräumt und der Jüngere konnte sich nun entfalten wie er wollte. Und um genau zu sein hatte Maru noch nie von Freunden oder Beziehungen seines Bruders etwas mitbekommen. Dafür wunderte es ihn etwas, dass Yang TaeMin noch in diesem unwirtlichen Raum gelassen hatte.
"Ich bin kein Unmensch. Er bekommt ein normales Zimmer." Und diese Worte sagte er bestimmend. Er wollte dass es Mini gut ging. "Sorg für was zu essen und trinken..." Damit entließ er ihn sozusagen und kaum stand Taeyang auf, streckte Maru sich auf seiner Couch aus und schloss sein Auge. Er war erschöpft vom Schmerz.

"Ich? Nein.. bestimmt nicht." Oder wollte Pyo ihm damit sagen, dass er so lange hier blieb? Kam er denn nie wieder nach Hause? Starb er hier vielleicht sogar?! Mini war in Gedanken versunken, bis er die Küche sah. "Na immerhin wird etwas benutzt..." murmelte er und strich kurz über die Arbeitsfläche neben den Herdplatten. Wobei er wieder daran denken musste, wie Maru sich verbrannt hatte. Er sah in den Kühlschrank und war schon jetzt dankbar für die Wasserflasche, ehe sein Blick auf den stöbernden Gaho fiel. "Na komm, Kleiner. Deine Essenszeit ist noch nicht gekommen." Ob Zufall oder Absicht, der Welpe kam zu ihm und driftete dann doch zu Pyo ab. Mini warf die aufgesammelten Chips weg und folgte dann in das schwarz-bunte Zimmer.
"Nein, ich wüsste auch gerade keinen. Und den kenn ich auch nicht." Mini lächelte leicht und musste dann wieder kichern, weil der Pinkhaarige erst hin, dann zurück und wieder hin flitzte. Sogleich nahm er sich die Flasche und da er kein Glas hatte, trank er sie zu einem Viertel einfach so leer. Als Gaho zu ihnen hopste, lächelte der Studen schon wieder und streckte kurz die Hand aus um den Kopf von ihm zu streicheln. Dann lehnte er sich zurück, doch nach einer Weile nahm er die gleiche Position wie Pyo ein, so saß er einfach am liebsten und bequemsten. Nach einer Weile, er merkte es gar nicht, lehnte er sich an den anderen, so dass sie Schulter an Schulter da saßen und den süßen Anime sahen.

"Man, Alter. Du weißt genau wie ich das meine." Yang lachte und patsche Maru gegen die Schulter, natürlich recht kräftig. Er wollte ihn ja auch nicht streicheln.
"Hm na gut, dann bring ich ihn in eines der Gästezimmer." Natürlich das kleinste und für weniger wichtige Gäste. "Jaaahaaa..." Yang knurrte und verließ Marus Wohnetage, lief nach unten und verengte die Augen, weil die Tür offen war. Er sah in den Raum, Versteckmöglichkeiten gab es nicht, also wenn er Taemin nicht sah, dann war er auch nicht da drin. Krachend fiel die Tür ins Schloss nachdem er aus dem Hobbyraum gegangen war.
Dennoch brauchte er ein paar Sekunden, bis er darauf kam, dass es nur einer wagen würde den Gefangenen zu befreien. "Pinky...." Sofort setzte er sich in Bewegung und nahm zwei Stufen auf einmal. "PYOOOOOO!!!!!!" Man hörte, dass er richtig sauer war und nur kurz darauf rummste die Tür vom Wohnzimmer des Pinkhaarigen gegen die Tür und er sah die beiden auf der Couch sitzen und Zeichentrick gucken. "Was soll der Scheiß?! Du verhätschelst da grad einen Verräter, der für den Anschlag auf deinen Bruder verantwortlich ist!!"
Mini sah fast schon panikartig zu Taeyang und schüttelte seinen Kopf, ehe er zu Pyo sah. Er hatte doch nichts damit zu tun, wirklich nicht. "Los, herkommen!" Mini wurde eiskalt und doch stand er auf und wollte zu seinem Folterer gehen. Der hielt ihm die Hand hin, aber auf eine ganz andere Weise als Pyo das unten getan hatte. "Mach schon, wir haben noch was vor."

Eine Weile lang zappelte Pyo noch rum, doch als der Film endlich mal ein paar Minuten lief, mampfte er in Ruhe seine Chips und saß auch still da. Erst als er sich an Chips und Marshmallows, die er Mini immer wieder fragend hinhielt, sattgegessen hatte, streichelte er sein Baby, das leise vor sich hinbrummte. Der Pinkhaarige war vollkommen von dem Film begeistert und wann immer es was zu lachen gab, tat Pyo das auch mit Vorliebe. Bis er seinen Namen gebrüllt hörte und es ihm kalt den Rücken runter lief. Die Stimme konnte er durch die geschlossenen Türen jedoch nicht erkennen, zuckte mit den Schultern und beschloss das einfach zu ignorieren. Wenn es wichtig war, würde man schon zu ihm hoch kommen.
Als seine Tür aufflog und gegen die Wand krachte, fiel Pyo wortwörtlich von Sofa und sah verdattert zur Tür. Selbst Gaho war mit einem Wuffen auf den Beinen - aber sein Schwanz wackelte freudig, als er Yang sah. "Man..! Klopf doch das nächste mal! Ich könnte gerade nackt lernen!" Was er natürlich nicht tat, ihm aber gerade so in den Sinn kam. Ein bisschen Verlegenheit machte sich bei ihm breit, aber er kaute nur kurz auf seiner Unterlippe rum. "Was für ein Anschlag? Davon hast du ja gar nichts erzählt..." Sein Blick wanderte zu Taemin, während er sich hochrappelte und wie nebensächlich in seine Hausschlappen schlüpfte, die er beim Runterfallen verloren hatte. Doch als der junge hübsche Mann zu Yang gehen wollte, schnappte er ihn glatt beim Ärmel und hielt ihn auf.

"Nix da! Du hast ihn unten vergessen und ich hab ihn gefunden. Also gehört er mir." Seine Mundwinkel zuckten verräterisch und er hätte wohl über sich selbst gelacht, wenn nicht gerade Maru in der Tür erschienen wäre: "Was ist denn hie.... PYO!" Der Name des Pinkhaarigen hörte sich aus Marus Mund noch böser an und so ließ er Taemin doch los und zog einen Flunsch. Was jetzt der ganze Aufstand sollte, wusste er auch nicht - dafür fiel ihm was anderes auf und schon stürzte er auf seinen Bruder zu. "Du bist ja schon wieder verletzt!" Ob das der Anschlag war? Aber das Auge war doch schon futsch. Oder hatte der Typ ne Rechts-Links-Schwäche gehabt? Obwohl seine Gedanken lustig sein mochten, war er doch zu höchst besorgt und gleich noch mehr, als Maru einfach abwinkte und ihn tadelte. "Du kannst nicht einfach unsere.... 'Gäste' in deine Zimmer nehmen!" - "Aber warum nicht? Gaho hat ihn gefunden und er sah so traurig aus und... und... Taemin ist doch harmlos!" Pyos Bambiaugen bearbeiteten Maru sichtlich und der schüttelte seufzend den Kopf und warf einen Blick zu Taemin, dann zu Yang und zurück zu seinem Bruder.
"Das geht einfach nicht, Pyo. Wie soll ich dich denn schützen, wenn du dem Tiger ins offene Maul springst?" Maru legte eine Hand in Pyos Nacken, der natürlich geknickt aussah und drückte ihm einen Kuss auf den Schopf. "Muss ich den Anime denn jetzt alleine gucken?" Zerknirscht warf der Pinkhaarige seinem Bruder einen Blick zu - der schlagartig hin und her gerissen war und gequält das Gesicht verzog.

Erst etwas später nahm Mini sich den ein oder anderen Marshmallow und zum ersten Mal gefiel ihm ein Anime. Auch er lachte wenn es lustig war und einmal kicherte er vergnügt wegen einer Szene. Die Stimme hatte Mini auch nicht erkannt, sah aber besorgt zu Pyo, doch der ignorierte das einfach. Was ihn unrhig werden ließ und auch wenn er bei der krachenden Tür nicht von der Couch fiel, sein Herz machte einen enormen Satz um dann rasend schnell zu schlagen, weil er Taeyang erkannt hatte. Der sah wie Gaho auf ihn reagierte und nach dem kurzen Gedanken: Gott, dieser Köter ist total bekloppt!, sah er richtig sauer zum Pinkhaarigen. Der, wie sollte es auch anders sein, einen Spruch drauf hatte. "Das will ich sehen wie du nackt lernst." knurrte er, was aber keine Einladung war, er regte sich viel zu sehr auf.
Mini sah zu Pyo und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen: "Ich habe nichts damit zu tun." Yang knurrte noch wütender geworden, log das feige Aas also auch Marus Bruder an. Mini zuckte erschrocken zusammen und das nur, weil Pyo seinen Hemdsärmel fest hielt. Er war gerade verdammt schreckhaft und sah zu ihm zurück. Leicht bedauernd sah er ihn an und wollte sich behutsam los machen, er würde auf Taeyang hören.

"Von wegen vergessen! Er war mit Absicht dort unten allein." Schon wieder knurrte der Triadensohn und kurz darauf verzogen sich seine Lippen zu einem gemeinem Lächeln, weil Maru seinen Bruder anfuhr. Mini hätte jetzt zwar zu Taeyang gehen können, aber er traute sich jetzt überhaupt nicht mehr, wegen Maru. Als Pyo zu seinem Bruder ging, sah auch Mini die genähte Wunde und in seinem Blick tauchte Sorge auf. Doch er biss sich selbst zum Schweigen bringend auf die Unterlippe, doch seine Augenbrauen blieben besorgt zusammengezogen.
"Harmlos... Die besten Attentäter sehen harmlos und normal aus." Yang schnaubte und in seinem Blick stand geschrieben, dass er Pyo gerade für ein Kind hielt. Ein Kind, welches ausgeschimpft gehörte und am besten über´s Knie gelegt für solch eine Dummheit. "Du weißt schon, dass er sich einfach ein Messer oder eine Schere hätte nehmen können, als ihr in der Küche wart?!" Pyo hätte verletzt oder tot sein können. Die Wasserflasche zeigte noch, dass sie vor nicht allzu langer Zeit noch im Kühlschrank gewesen war. Yang nickte Maru bei dem Vergleich zu, genau so sah es doch aus.

"Worauf wartest du noch?!" fuhr er Taemin an, der sich sofort in Bewegung setzte. Yang antwortete wütend auf die Frage von Pyo: "Ja! Ich werd mir das sicher nicht an tun." Dass Taemin dazu nicht hier blieb war klar, als der in Yangs Reichweite war. Denn dieser packte zu und hielt ihn am Oberarm fest, was Mini dazu veranlasste die Lippen fest aufeinander zu pressen. Er ließ seinen Blick jedoch gesenkt. "Wollen wir doch mal sehen, was du mir jetzt zu sagen hast." Jetzt sah Mini doch hoch und den Älteren an: "Es wird nichts anderes als zuvor sein." Er klang jedoch nicht trotzig, eher etwas panisch und verzweifelt. Sollte er wie die Hexen damals zu einem falschen Geständnis gebracht werden?! Yang Lächeln sagte ihm, dass er nichts davon glaubte und dass genau das möglich war. Der Triadensohn fasste etwas fester zu und nickte Maru zu, wollte Taemin jetzt ins Gästezimmer bringen.

Pyo sagte lieber nichts auf die wütenden Worte. Jetzt bemerkte Taeyang ihn endlich mal und er hatte es auch noch komplett versaut. Der Pinkhaarige wirkte betreten und vor allem traurig. Er hatte doch nichts böses tun wollen! Da verkroch er sich lieber bei seinem Bruder, der ja doch nachsichtig war und ihn sanft empfing. Maru hatte so gut wie nie Zeit für seinen Bruder, aber wenn, dann wollte er sie mit ihm im Guten verbringen. Der Hand des Älteren glitt zurück auf Pyos Schulter, der sie einfach hängen ließ und sich wahrhaftig so fühlte, als würde man ihm seinen neuen Freund oder sein Spielzeug wegnehmen.
"Ja, hätte er. Hat er aber nicht. Ist das kein Vertrauensbeweis?" Jetzt sah er doch wieder zu Yang, aber seine Stimme klang nicht herausfordernd sondern feststellend. Maru allerdings machte eine wirsche Geste, damit beide endlich die Klappe hielten. Gerne hätte er dem bittenden Blick seines kleinen Bruders nachgegeben. Aber sein Leben war bedroht worden und die Sache war ihm einfach zu gefährlich, als dass er diese Kinderei noch länger duldete. Sein Blick glitt aber nochmal mahnend zu Yang. "Tu ihm nicht weh." Für heute war es wohl genug - außerdem wollte er Taemin doch irgendwie noch ein Weilchen hier in seinem Haus haben. Plötzlich glitt seine Hand von Pyos Schulter.

Der pinkhaarige hatte sich gebückt und Gaho vom Boden gepflückt, nur um dann mit ihm zurück zum Sofa zu gehen und sich darauf fallen zu lassen. Etwas unglücklich sah er Taemin hinterher. Maru folgte Yang nach draußen und schloss die Tür wieder hinter sich, deutlich leise. Dann ging er an den beiden vorbei, lief voraus und stieß die Tür zu einem der Zimmer auf seiner Etage auf, wo Mini untergebracht werden konnte und Zugang zu einem kleinen Toilettenraum hatte. Dann verabschiedete er sich mit einem Nicken von Yang und ging zurück zu seinem Sofa, auf dem er es sich bequem machte und einschlafen wollte.
Pyo hingegen saß schmollend auf seinem eigenen Sofa, knautschte Gahos Ohren und sah zu dem Anime rüber, der ihn schon gar nicht mehr interessierte. Kurzerhand schaltete er die DVD aus, setzte Gaho wieder auf dem Boden ab und trappste rüber zu seinem Schreibtisch. Sein Laptop war schnell hochgefahren und er surfte etwas im Internet, hörte leise Musik. Was ein doofer Tag...!

Ja, einen guten Eindruck hatte Pyo nicht gerade hinterlassen. Man war der vertrauensselig, das konnte ja noch was werden. Dass der Jüngere betreten wirkte und traurig kam zwar bei Yang an, aber darauf nahm er keine Rücksicht und sagte was er dachte. "Du kannst nicht mit ihm spielen, klar! Das ist kein Umgang für dich." Genau so sah er das, denn irgendwie erinnerte ihn das Verhalten von Pinky - wenn er ihn schon so in Gedanken nannte, dann war er nicht mehr ganz so sauer - an ein Kind, dem man was Tolles weg nahm.
"Es könnte auch eine Taktik sein. Der Angriff an sich war schon nicht dumm, dann könnte er auch jetzt nur..." Yang schwieg sofort auf die Geste von Maru hin, doch sein Blick sprach Bände und Mini wich diesem aus, sonst wären ihm die Tränen gekommen. Angst hatte er noch immer. Yang hielt ein Knurren zurück, nickte aber zum Zeichen, dass er sich an die Anweisung Taemin nicht weh zu tun halten würde. Der hatte wieder zu Boden gesehen und sah dann doch noch mal hoch und zu Pyo, den er entschuldigend anlächelte, wenn auch nur sehr kurz. Hatte er doch wegen ihm Ärger bekommen.

Yang hielt ihn jedoch immer noch fest, aber nicht mehr so stark, er hielt sich dran. Er ließ ihn erst wieder los, als sie das Zimmer erreicht hatten und verabschiedete sich mit einem: "Bis Morgen." Mini ließ sich auf dem Bett sinken und kroch dann sofort unter die Decke, nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte. Er verschwand ganz unter der Decke und erst jetzt fing er an zu heulen. Ob seine Freunde wussten wo er war? Hatten seine Eltern ihnen irgendwas gesagt? Mit diesen Gedanken schlief er ein.

Yang jedoch ging noch mal zu Pyo und wurde - schon wieder! - von dem nervenden Ding begrüßt. Diesmal watschelte er auf ihn zu und am liebsten hätte er ihn einfach mit dem Fuß beiseite geschoben. Aber das ging nicht, weil das Pinkys Hund war. Also schnappte er ihn sich, klemmte ihn sich unter den Arm und trug ihn zum Jüngeren. "Du hältst dich fern von ihm, bis wir geklärt haben, wer noch alles an dem Angriff beteiligt gewesen war." Wütend war er nicht mehr, aber merklich ernster als wenn er mit Maru allein war. Das hier war was Geschäftliches. Und er hatte vergessen, dass Taemin Essen und Trinken bekommen sollte. Aber nun ja, das war Nebensache, weshalb er auch nicht dran dachte. So gab er ihm Gaho wieder, zumindest wollte er das, nur der Welpe wollte nicht. "Wuäh!" Yang verzog sein Gesicht und hielt den Hund mit ausgestreckten Armen von sich, weil der über sein Gesicht geschlappt hatte.

Maru versicherte sich nicht, ob Yang seine Anweisungen befolgte. Er ging einfach davon aus und kontrollierte ihn auch nicht. Alles was er wollte, war schlafen. Dabei war es noch recht früh. Doch Maru war erschöpft, seine linke Gesichtshälfte zog und brannte immer noch irgendwie. Dann pochte es wieder und ließ ihm keine Ruhe, bis er schließlich doch einschlief und vom Sofa gar nicht mehr aufstand.

Pyo klickte gelangweilt durch Youtube und sah sich dann doch noch was von seinem Lieblingssänger an, der schon so viele Jahre tot war. Seine Lippen bewegten sich, auch sein Kopf wippte im Takt mit und in Gedanken sang er. Musik machte ihm eigentlich immer gute Laune. So auch diesmal, bis erneut seine Tür aufging. Er sah jedoch nicht hin. Konnte ja nur Maru sein und die Entschuldigung und Erklärung für sein Verhalten konnte der Ältere sich sparen. Doch es war nicht Maru, denn er hörte Gahos tappsige Pfotenschritte. Der Pinkhaarige drehte sich auf seinem Stuhl um und legte die Hände auf die hohe Rücklehne, als er Yang sah. Sofort fragte er sich, was der Ältere hier wollte. Bis auf eben, war der nie auch nur auf seiner Etage gewesen und sie hatten sich oft nur vom Weitem oder im Vorbeigehen gegrüßt.
"Ich habe Marus Worte schon verstanden..." Immer noch klang er geknickt und war es auch. Seine Daumen glitten über eine Furche in dem Holz des Stuhls. "Dabei sieht er wirklich nicht gefährlich aus. Der ist doch kaum älter als ich.." Pyo seufzte leise. Seine Worte klangen jedoch nicht so, als wolle er verhandeln und betteln, sondern einfach nur nach seinen Gefühlen. Doch auch er rebellierte nicht gegen Maru.

"Vorsicht! Er mag dich doch!" Rasch sprang Pyo von seinem Stuhl auf und nahm Gaho zärtlich aus Yangs Händen und drückte sich den noch kleinen Hund an die Brust. Der Kopf des Faltenhundes ruhte nun auf seiner Schulter, so dass er einen Arm unter seinen Hintern legte und mit der freien Hand sanft über das kurze Fell streichelte. Gaho brummte zufrieden und schloss seine Augen. "Kann ich mich noch von Taemin verabschieden?" Pyo glaubte nicht, dass er den anderen jemals wiedersehen würde. Er erfuhr schließlich nie oder irgendwann Monate später, wenn irgendwas passiert war und sich geklärt hatte. Es war ja nicht so, dass es ihn nicht interessierte. Aber Maru hielt es für besser, wenn er so wenig wie möglich von der dunklen Seite der Triade mitbekam und seinem Vater war er sowieso egal. Er war lediglich der Liebling seiner Mutter, obwohl er nur ein Bastardsohn war.

"Gut, denn du bist Marus Bruder." Damit war es zumindest für Yang geklärt, dass er auch wichtig war. Nur hatte es früher nie einen Grund gegeben sich mit Pinky zu beschäftigen. "Er ist 21. Und ja, stimmt, so sieht er nicht aus. Aber er hat sich so einige Fehler geleistet. Zuerst hatte er Kang-sama ohrfeigen wollen, später hat er Maru wegen seiner Sexualität angelogen und heute wollte er sich anscheinend für alles rächen." Er brauchte nicht zu erwähnen, wie Maru auf Lügen reagierte.
"Mach ich gar nicht!" knurrte Yang kurz darauf, hielt den Hund aber weiterhin unter den Vorderbeinen von sich weg. "Er ist zwar ein Kerl, aber ich lass mich nicht von jedem küssen." Der Triadensohn knurrte noch immer und hob dann seine Schultern an. "Er bleibt ein paar Tage, bis endgültig entschieden wird. Aber ich denke, du kannst tschüss sagen. Ich werde dich aber begleiten, ich muss eh aufschließen."
So ging er mit ihm eine Etage runter und zu Taemins Zimmer, wo er aufschloss und dann Pyo den Schlüssel gab. Den zweiten hatte nur noch Maru. "Ich kann mir sicher sein, dass du das Zimmer wieder abschließt? Ich muss langsam los, hab noch was zu erledigen." Von Taemin war nichts zu hören, weil er unter der Decke war. Yang nickte Pinky nur noch zu, drehte sich um und verließ das HQ, nachdem er seine Schuhe gewechselt hatte.

Da war es wieder. Marus Bruder. Er hatte allmählich das Gefühl, dass niemand ihn als Individuum wahrnahm. Er war immer nur Marus Bruder. Oder Marus kleiner Bruder. Man sollte meinen, über die Jahre hinweg hätte er sich daran gewöhnt. Aber das stimmte nicht. In der Pubertät war es besonders schlimm gewesen. Da hatte ihn niemand beachtet. Nicht einmal Maru, aber der war zu der Zeit schwer in der Ausbildung gewesen und sie hatten sich oft wochenlang nicht gesehen, obwohl sie im selben Haus wohnten. Sein Vater sprach nicht einmal seinen Namen aus und mit seiner Mutter hatte er in dieser Zeit auch nicht reden wollen.
"Du weißt schon, dass du mir das gar nicht erzählen darfst?" Maru würde es nicht gutheißen. Anhören tat Pyo es sich trotzdem. Als Marus Bruder konnte er sich natürlich einiges herausnehmen. Streng genommen musste er auch Yang hörig sein, wenn der ihm einen Befehl erteilte. So hütete der Jüngere sich, den eigentlich fremden jungen Mann zu verteidigen. Als Yang so mit seinem Hund umging, ließ er ein "Pfffh" hören und schüttelte den Kopf: "Spinner. Gaho küsst nicht - er markiert!" Wenn der Typ dieses Schlabbern als Kuss ansah, wollte er nicht wissen, wie nass Taeyangs Küsse wirklich waren.

Dafür lächelte er erfreut, als der Taemin doch noch verabschieden durfte und wuselte prompt hinter Yang her. Gaho hatte er natürlich immer noch auf seinem Arm. Er machte hin nicht darauf aufmerksam, dass seine Worte sich widersprachen und auch gegen Marus Sinn waren. Er freute sich einfach nur, dass er nochmal etwas Gesellschaft haben durfte. Mit spitzen Fingern klaubte er sich den Schlüssel und sah doch reichlich verwundert drein. "Klar!" Das Versprechen kam wie aus der Pistole geschossen und er strahlte Yang noch eine Weile hinterher, obwohl er schon längst außer Sicht war. Vielleicht hatte er ihn ja jetzt doch gesehen?
Freudig hopste er in Minis Raum und zog die Tür wieder ins Schloss. Sein Blick fiel auf's Bett und schon war er wieder leicht betrübt. "Hey.." Sachte setzte er Gaho auf dem Bett ab, der sofort eine Lücke in der Decke fand, sich hindurchknautschte und Mini über jeden Flecken nackter Haut schlabberte, den er erwischen konnte. "Ich bin wieder da!"